Einmal Klartext bitte (ich vertrage das schon…)

Mein Onkologe ist ein netter Mensch. Kompetent, direkt und hat den gleichen Humor wie ich. Wir verstehen uns (also, so rein kommunikativ gesehen), nicht zuletzt deshalb, weil er mir alles gut erklären kann. Von Anfang an habe ich ihn gebeten, immer ehrlich zu sein und nichts zu beschönigen oder gar zu verschweigen.

Ich wusste, worauf ich mich mit dieser Aussage einlasse. Mittlerweile gehören Wörter wie Rezidiv, Transplantationsentnahmestelle, Strahlenschaden im tiefen Bindegewebe, Tumorresektion, Lymphknotenbefall, Biopsie oder Fünf-Jahres-Überlebensrate zu meinem normalen Sprachgebrauch.

Normalerweise bin ich recht cool und gefasst im Umgang mit meinen Krebstierchen. Sicher klopft mein Herz etwas schneller, wenn es an die Kontrolluntersuchungen geht. MRT und CT bereiten mir durchaus eine schlaflose Nacht vor dem Termin. Auch – oder gerade – weil meine Befunde ausnahmslos immer Zufallsbefunde waren.

Eigentlich hätte mir also durchaus klar sein können (oder müssen), was mich erwartet, als ich unerklärliche Schmerzen im Ellenbogen bekam. Die erste Vermutung, es könnte sich um einen Tennisarm handeln, machte meine Physiotherapeutin eigentlich schon zunichte. Ist zu lokal, strahlt nicht aus etc.

Nichts desto trotz versuchte ich, erst einmal einen Termin beim Orthopäden zu bekommen. Der Versuch scheiterte an meinem Wunsch auf einen kurzfristigen Termin. Gern könnte ich Ende Dezember diesen Jahres kommen, so die Aussage der netten Sprechstundenhilfe. Meine Anmerkung, die Schmerzen seien schon ziemlich stark, beeindruckte sie mal so gar nicht. Ich könne ja in die Ambulante Sprechstunde der benachbarten Klinik gehen. Da müsste ich zwar mit einer Regelwartezeit von vier bis sechs Stunden rechnen, würde dann aber immerhin von einem Spezialisten begutachtet werden. (Ich dachte ja bis dahin, einen Spezialisten hätten sie auch in der Praxis…😉 )

Da ich in keinster Weise davon ausgehen wollte, dass es sich um etwas Schlimmes handeln könnte, dankte ich für die Auskunft, vereinbarte den Termin für Ende Dezember und dachte, bis dahin wird sich der böse Ellenbogen bestimmt schon wieder von alleine beruhigt haben.

Ein Nachsorgetermin bei meiner Strahlentherapeutin brachte mich dann auf den Boden der Tatsachen zurück. Dabei ließ sich alles so gut an, mein Bein sähe gut aus und der Tumor in der Brust ist weg. Bis auf ein „bisschen“ Strahlenschaden im Knie und empfindlichere Haut an Brust und Achselhöhle nichts zu bemängeln.

TÜV mit geringfügigen Mängeln bestanden sozusagen…..

Dann gewann meine innere Stimme die Überhand und erwähnte, ohne mich zu fragen, die Schmerzen und kleinen Gnubbel in meinem Arm. Sofort (viel zu schnell, wie ich fand) sprang sie darauf an und schaute sich das schmerzende Körperteil genauer an. Ihre hochgezogenen Augenbrauen und das kurze Räuspern verhießen nichts Gutes.

Machen wir es kurz: Mittlerweile habe ich innerhalb weniger Tage Untersuchungen bei meinem Onkologen, meinem Sarkomspezialisten, ein MRT, ein PET-CT und eine Rückenmarkspunktion hinter mich gebracht sowie den Termin Ende Dezember beim Orthopäden abgesagt.

Der ansonsten sprachlich gewandte Onkologe erklärte mir ohne Umschweife, dass er neue Sarkome in meinem Arm vermutet. Das traf mich – wenn auch nicht ganz unvermittelt – schon sehr. Noch heftiger traf mich aber seine weitere Ausführung.

Wortwörtlich führte er fort: Wenn sich der Verdacht bestätigt, müsste man überlegen, ob es überhaupt sinnvoll wäre, den Arm gleich zu amputieren. Sollten noch Metastasen vorliegen, würde vor dem Eingriff eine Hochdosis-Chemo durchgeführt werden. Danach müsse man dann mal weitersehen, was noch Sinn machen würde.

Mir fehlten die Worte. Ganz ehrlich, ich bin hart im Nehmen, aber dass war mir zu viel Ehrlichkeit auf einen Schlag.

Andererseits hat er natürlich Recht, ich weiß jetzt, woran ich bin und wie es im schlimmsten Fall weitergehen wird. Aber so genau wollte ich das dann doch nicht wissen.

Mein Sarkomspezialist bestätigte übrigens die Aussage, möchte aber diese Woche – nach einer weiteren bildgebenden Untersuchung und bevor er überhaupt so etwas wie eine Amputation in Erwägung zieht – erst einmal den Termin für die Biopsie mit mir abstimmen.

Es bleibt also noch etwas Zeit, sich mit der neuen Situation „anzufreunden“ und ich bin zwar nicht entspannt, aber doch etwas ruhiger als nach dem Gespräch in der Onkologie.



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