Eine Herausforderung oder einfach ein Spaß ?
Wir lieben das, was wir schon kennen. In vielen von uns steckt mehr an konservativer Einstellung als wir wahr haben wollen. Das hat nichts mit Politik zu tun, sondern mit dem Festhalten an gewohnten Abläufen, Produkten und Verhaltensweisen. Wir fahren immer im Juni nach Italien ans Meer; wir essen immer zuerst den oberen Teil der Buttersemmel und wir ziehen in Sportschuhen immer Socken an. Beim Rotwein bevorzugen wir Zweigelt und beim Eis den Zitronengeschmack usw., usw. Gewohntes vermittelt eine gewisse Sicherheit und erspart uns, neue Entscheidungen zu treffen, insbesondere wenn wir sowieso in Eile sind.
Ich finde das ganz OK, solange wir mit unseren Gewohnheiten nicht andere Menschen zwangsläufig mit beglücken und nicht von unserem Partner, Kind oder Nachbarn fordern, es genauso zu machen. Schnell werden sonst solche liebgewordenen kleinen individuellen „Marotten“ zu Einstellungen darüber, was generell richtig und falsch ist; was „man tut“ und was auch andere „tun sollen“, weil wir es immer so gemacht haben.
Daher ist meine Meinung dazu rechtzeitig stopp zu sich selbst zu sagen. Machen Sie doch jeden Tag einmal etwas bewusst anders als Sie es sonst immer machen. Nehmen Sie einfach einmal die Schnellbahn statt der U Bahn oder probieren Sie Grießbrei zum Frühstück statt Müsli. Was macht es schon aus, einmal ein rotes T Shirt zu kaufen, statt dem ewigen Dunkelblau? Ebenso ist es interessant, die Zeitung zur Abwechslung am IPad zu lesen oder mit Füllfeder statt mit Kuli zu schreiben. Freuen wir uns darüber, dass wir immer wieder neu wählen können.
Ich denke, diese einfachen täglichen Chancen Veränderungsfreude zu trainieren, machen uns großzügig und tolerant, sie sind eine gute Vorbereitung, wenn das Leben von uns plötzlich Flexibilität im Krisenfall einfordert. Wollen Sie es einfach einmal probieren?
Mag. Anneliese Blasl-Müller