Ihr wundert euch sicher, warum die alte Grummelmama hier nichts mehr schreibt. Meine Facebook Follower wissen es schon: Ich bin in der Kita-Eingewöhnung mit dem Mäuschen. Und alle, die sowas schon durch haben, wissen genau, was das bedeutet. Nämlich stundenlanges Rumsitzen in überhitzen Räumen, in denen zu allem Überfluss (und als wäre nicht alles schon schlimm genug) auch noch wildfremde Kleinstkinder herumspringen.
Wie kam es überhaupt dazu? Da wir hier leider weit ab von Gut, Böse und Familienanschluss wohnen und ich deshalb niemanden habe, der hin und wieder ein paar Stunden das Mäuschen nehmen kann, während ich tun kann, was eine Grummelmama vormittags so tun muss, haben wir schon bei der Maus beschlossen, relativ früh eine Kita zu suchen. Das große Glück ist, dass direkt im Nebenhaus zwei Kleinkindergruppen untergebracht sind, die auch noch Platz für uns hatten! So war die Maus mit 18 Monaten fällig - und das Mäuschen nun schon mit zarten 13. Richtig wohl war und ist mir nicht bei der Sache, da ich sie schon noch sehr klein finde, aber sie meisterte diese Woche mit mir zusammen dort richtig gut, was meine von schlechtem Gewissen geplagte Mutterseele doch etwas beruhigte. Sie findet es toll, spannend und super - und ich steure auf den Moment zu, an dem ich guten Gewissens die Kita verlassen und mich Haushalt, Arbeit und einem bisschen Nichtstun widmen kann.
So eine Eingewöhnung ist übrigens eine ganz spezielle Sache. Für eine Grummelmama wie mich ist sie in etwa wie ein Indoorspielplatzbesuch, den man mit Spaßbad und Babymassage kombiniert hat. GRAU-EN-VOLL.
Man kommt morgens an, möglichst später als alle anderen, damit man den unnötigen "Ach, ihr seid die Neuen!" Gespräche der anderen Eltern ausweichen kann. Schuhe ausziehen, Hausschlappen an und rein in die gute, auf ca. 40°C geheizte Stube. Großes Hallo seitens der Erzieher, die sich "totaaaaaaaal" freuen, dass das Mäuschen auch wieder da ist. Mäuschen düst nach drei Sekunden Schüchternheit ab ins Nebenzimmer zum Kastanienspielen. Und die arme Grummelmama? Setzt sich auf einen ergonomisch geformten Erzieherstuhl in die Ecke und versucht zu lesen.Versucht. Denn alle paar Sekunden kommt ein anderes verrotztes und hustendes Fremdkind vorbei und piekst einen mit Spielbesteck, bewirft einen mit bunten, vollgeschlotzten Plastikbällen oder will auf meinen Schoß klettern.
(Im Grunde könnte man die Eingewöhnungszeit auch "Keimgewöhnungszeit" nennen. Unglaublich, dass man diese Zeit lebend überstehen kann.)
Wenn die kleinen Bazillenschleudern einen dann mal in Ruhe lassen, kommt eine der drei Erzieherinnen zu einem, um ein pädagogisch wertvolles Erst-, Zweit- oder Drittgespräch zu halten. "Ja, das mache ich zu Hause auch so". "Nein, davon halte ich ehrlich gesagt nicht viel". "Ja, das kann sie schon". "Nein, das tut sie nicht".
Ein Ratschlag an alle Ersteingewöhnenden: Vertretet UNBEDINGT eure Meinungen. Nur weil die Damen und Herren eine Ausbildung oder gar ein Studium hinter sich haben, das sie dazu befähigt, eure Kinder zu betreuen, kennt NUR ihr eure Eingewöhnungsbrut und deren Gewohnheiten, Vorlieben - und vor allem deren wunde Pünktchen. Ich habe bei der Eingewöhnung mit der Maus damals den Fehler gemacht, nicht die Grummelklappe aufzumachen, wenn mir etwas schräg vorkam und das Ende vom Lied waren 4 (!) komplette, furchterregende Wochen der schieflaufenden Eingewöhnung.
Aber weiter im Ablauf: Es geschieht nun das, was ich als schlimmste Folter der Elternzeit empfinde und immer empfunden habe. Der Singkreis mit Namensrunde, an dem ich natürlich teilnehmen muss, damit das Mäuschen auch "entspannt reinfinden kann". Überhaupt muss alles "entspannt" passieren. Nur leider geben einem die Erzieherinnen nichts von ihren Entspannungsdrogen ab. Nie!
Nachdem die niesenden Zwerge genug niedliche, entspannte Lieder gesungen und Chaos in der Gruppe verbreitet haben, wird wieder aufgeräumt und zum Zwischensnack geblasen. Man glaubt kaum, wieviel Zeit bei den einfachsten Tätigkeiten vergehen kann, wenn sie mit 10 Kleinstkindern erledigt werden müssen. Nach dem Snack, der gefühlte Stunden dauerte, wird gewickelt. Ganz entspannt ein Kind nach dem anderen. Ich unterdrücke derweil Würgereflexe, weil ich schon nicht auf die Ausscheidungen meiner Kinder stehe, braune Windelfüllungen von Fremdzwergen jedoch in höchstem Maße widerlich finde.
Nach der Operation Wickeltisch beschließt man, doch einen Spaziergang zu machen. Im Klartext bedeutet das, dass 10 Kleinstkinder zum Rausgehen bewegt und vorher angezogen werden müssen. Nach gefühlten Stunden und Toilettengängen der Erzieher und meiner Wenigkeit geht es dann tatsächlich auch los.
Im Anschluss an einen unfassbar öden Spaziergang geht es wieder zurück in die Gruppe. Wenn es gut gelaufen ist, darf ich mir einen Kaffee besorgen und mich vor die Gruppentür verziehen. Nur ich, mein Buch und ein Kaffee. Klingt göttlich. Doch leider beginnt meist zu diesem Zeitpunkt die Wickelrunde der Nebengruppe, die leider keinen eigenen Wickeltisch im Gruppenraum hat und mit allen Kindern nach und nach entspannt über den Flur in den Baderaum laufen muss. Also kommt auch hier ständig ein Fremdkind vorbei, das mich hustend und verrotzt mit Spielbesteck piekst, mit bunten, vollgeschlotzten Plastikbällen bewirft oder auf meinen Schoß klettern will. Auf dem Gang ist es übrigens viel zu kalt und ich warte darauf, mit einer Lungenentzündung dieser Kleinkindergartengeisterbahn zu entkommen.
Zurück in der Gruppe folgen dann wieder pädagogisch wertvolle Gespräche der Erzieher, die ganz begeistert sind, wie toll das Mäuschen das alles meistert - was mich wohl am allermeisten freut, da der Moment absehbar wird, an dem ich nicht mehr dieser unerträglichen Eingewöhnungsentspannung ausgesetzt bin.
Was soll ich noch sagen? Das Mäuschen ist krank und gestern nicht in die Kita gegangen, die erhoffte Lungenentzündung hat mich nicht ereilt, nur ein hundsgewöhnlicher Schnupfen - und ich hoffe und bete, dass nächste Woche die letzten Tage des Eingewöhnens angebrochen sind und das Mäuschen alleine Tag für Tag die für mich unerträgliche Langeweile eines Kleinkinderkitavormittags durchlaufen kann. Ganz entspannt natürlich.
Wie kam es überhaupt dazu? Da wir hier leider weit ab von Gut, Böse und Familienanschluss wohnen und ich deshalb niemanden habe, der hin und wieder ein paar Stunden das Mäuschen nehmen kann, während ich tun kann, was eine Grummelmama vormittags so tun muss, haben wir schon bei der Maus beschlossen, relativ früh eine Kita zu suchen. Das große Glück ist, dass direkt im Nebenhaus zwei Kleinkindergruppen untergebracht sind, die auch noch Platz für uns hatten! So war die Maus mit 18 Monaten fällig - und das Mäuschen nun schon mit zarten 13. Richtig wohl war und ist mir nicht bei der Sache, da ich sie schon noch sehr klein finde, aber sie meisterte diese Woche mit mir zusammen dort richtig gut, was meine von schlechtem Gewissen geplagte Mutterseele doch etwas beruhigte. Sie findet es toll, spannend und super - und ich steure auf den Moment zu, an dem ich guten Gewissens die Kita verlassen und mich Haushalt, Arbeit und einem bisschen Nichtstun widmen kann.
So eine Eingewöhnung ist übrigens eine ganz spezielle Sache. Für eine Grummelmama wie mich ist sie in etwa wie ein Indoorspielplatzbesuch, den man mit Spaßbad und Babymassage kombiniert hat. GRAU-EN-VOLL.
Man kommt morgens an, möglichst später als alle anderen, damit man den unnötigen "Ach, ihr seid die Neuen!" Gespräche der anderen Eltern ausweichen kann. Schuhe ausziehen, Hausschlappen an und rein in die gute, auf ca. 40°C geheizte Stube. Großes Hallo seitens der Erzieher, die sich "totaaaaaaaal" freuen, dass das Mäuschen auch wieder da ist. Mäuschen düst nach drei Sekunden Schüchternheit ab ins Nebenzimmer zum Kastanienspielen. Und die arme Grummelmama? Setzt sich auf einen ergonomisch geformten Erzieherstuhl in die Ecke und versucht zu lesen.Versucht. Denn alle paar Sekunden kommt ein anderes verrotztes und hustendes Fremdkind vorbei und piekst einen mit Spielbesteck, bewirft einen mit bunten, vollgeschlotzten Plastikbällen oder will auf meinen Schoß klettern.
(Im Grunde könnte man die Eingewöhnungszeit auch "Keimgewöhnungszeit" nennen. Unglaublich, dass man diese Zeit lebend überstehen kann.)
Wenn die kleinen Bazillenschleudern einen dann mal in Ruhe lassen, kommt eine der drei Erzieherinnen zu einem, um ein pädagogisch wertvolles Erst-, Zweit- oder Drittgespräch zu halten. "Ja, das mache ich zu Hause auch so". "Nein, davon halte ich ehrlich gesagt nicht viel". "Ja, das kann sie schon". "Nein, das tut sie nicht".
Ein Ratschlag an alle Ersteingewöhnenden: Vertretet UNBEDINGT eure Meinungen. Nur weil die Damen und Herren eine Ausbildung oder gar ein Studium hinter sich haben, das sie dazu befähigt, eure Kinder zu betreuen, kennt NUR ihr eure Eingewöhnungsbrut und deren Gewohnheiten, Vorlieben - und vor allem deren wunde Pünktchen. Ich habe bei der Eingewöhnung mit der Maus damals den Fehler gemacht, nicht die Grummelklappe aufzumachen, wenn mir etwas schräg vorkam und das Ende vom Lied waren 4 (!) komplette, furchterregende Wochen der schieflaufenden Eingewöhnung.
Aber weiter im Ablauf: Es geschieht nun das, was ich als schlimmste Folter der Elternzeit empfinde und immer empfunden habe. Der Singkreis mit Namensrunde, an dem ich natürlich teilnehmen muss, damit das Mäuschen auch "entspannt reinfinden kann". Überhaupt muss alles "entspannt" passieren. Nur leider geben einem die Erzieherinnen nichts von ihren Entspannungsdrogen ab. Nie!
Nachdem die niesenden Zwerge genug niedliche, entspannte Lieder gesungen und Chaos in der Gruppe verbreitet haben, wird wieder aufgeräumt und zum Zwischensnack geblasen. Man glaubt kaum, wieviel Zeit bei den einfachsten Tätigkeiten vergehen kann, wenn sie mit 10 Kleinstkindern erledigt werden müssen. Nach dem Snack, der gefühlte Stunden dauerte, wird gewickelt. Ganz entspannt ein Kind nach dem anderen. Ich unterdrücke derweil Würgereflexe, weil ich schon nicht auf die Ausscheidungen meiner Kinder stehe, braune Windelfüllungen von Fremdzwergen jedoch in höchstem Maße widerlich finde.
Nach der Operation Wickeltisch beschließt man, doch einen Spaziergang zu machen. Im Klartext bedeutet das, dass 10 Kleinstkinder zum Rausgehen bewegt und vorher angezogen werden müssen. Nach gefühlten Stunden und Toilettengängen der Erzieher und meiner Wenigkeit geht es dann tatsächlich auch los.
Im Anschluss an einen unfassbar öden Spaziergang geht es wieder zurück in die Gruppe. Wenn es gut gelaufen ist, darf ich mir einen Kaffee besorgen und mich vor die Gruppentür verziehen. Nur ich, mein Buch und ein Kaffee. Klingt göttlich. Doch leider beginnt meist zu diesem Zeitpunkt die Wickelrunde der Nebengruppe, die leider keinen eigenen Wickeltisch im Gruppenraum hat und mit allen Kindern nach und nach entspannt über den Flur in den Baderaum laufen muss. Also kommt auch hier ständig ein Fremdkind vorbei, das mich hustend und verrotzt mit Spielbesteck piekst, mit bunten, vollgeschlotzten Plastikbällen bewirft oder auf meinen Schoß klettern will. Auf dem Gang ist es übrigens viel zu kalt und ich warte darauf, mit einer Lungenentzündung dieser Kleinkindergartengeisterbahn zu entkommen.
Zurück in der Gruppe folgen dann wieder pädagogisch wertvolle Gespräche der Erzieher, die ganz begeistert sind, wie toll das Mäuschen das alles meistert - was mich wohl am allermeisten freut, da der Moment absehbar wird, an dem ich nicht mehr dieser unerträglichen Eingewöhnungsentspannung ausgesetzt bin.
Was soll ich noch sagen? Das Mäuschen ist krank und gestern nicht in die Kita gegangen, die erhoffte Lungenentzündung hat mich nicht ereilt, nur ein hundsgewöhnlicher Schnupfen - und ich hoffe und bete, dass nächste Woche die letzten Tage des Eingewöhnens angebrochen sind und das Mäuschen alleine Tag für Tag die für mich unerträgliche Langeweile eines Kleinkinderkitavormittags durchlaufen kann. Ganz entspannt natürlich.