Eine wie Alaska

Eine wie Alaska

"Dein ganzes Leben steckst du in dem Labyrinth fest und denkst daran, wie du ihm eines Tages entfliehst und wie geil dann alles wird, und die Vorstellung von dieser Zukunft hält dich am Laufen, aber am Ende tust du es nie. Du hast die Zukunft einfach nur benutzt um aus der Gegenwart zu fliehen."
- Alaska, S. 71


Inhalt in einem Satz:
Der schüchterne Miles wird auf ein Internat geschickt und erlebt dort die beste Zeit seines Lebens, denn seine neuen Freunde und besonders die geheimnisvolle Alaska locken ihn aus seinem Schneckenhaus hervor - doch schon bald gerät seine Welt von einem Moment auf den nächsten komplett aus den Fugen.

Aber mir fehlte der Mut, und sie hatte einen Freund, und ich war linkisch und sie war wunderschön, und ich war hoffnungslos langweilig, und sie war unendlich faszinierend. [...] Wenn Menschen Niederschlag wären, wäre ich Nieselregen und sie wäre ein Hurrikan.
- Miles, S.115


Meine Meinung:
John Green, der Autor von "Eine wie Alaska", machte in letzter Zeit zunehmend durch seine vielfach ausgezeichneten Jugendromane auf sich aufmerksam. Besonders "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" war ein riesiger Erfolg. Mich interessierte allerdings viel mehr die Geschichte von Miles und Alaska, die ebenfalls von den Lesern und in den Medien hochgelobt wurde. Dadurch hatte ich von Anfang an recht hohe Erwartungen an das Buch. Diese wurden zunächst (!) nicht unbedingt erfüllt. Das Internat als Setting und die sich dort entwickelnden Freundschaften gefielen mir zwar sehr gut - Miles als Mauerblümchen der Geschichte war mir relativ sympathisch, ebenso wie seine neuen Kumpels: "Der Colonel" und Takumi - jedoch konnte ich mich anfangs absolut nicht mit ihrer Sichtweise identifizieren. Denn die Freunde erkunden ständig ihre jugendlichen Grenzen, verstoßen gegen sämtliche Verbote im Internat (Rauchen, Alkohol, Sex, ...) und haben stets einen Plan für einen neuen Streich auf Lager. Angeführt wird das Grüppchen von der unberechenbaren Alaska - die ist allerdings ein Thema für sich. Die ganze leichtsinnige Art der Charaktere ohne Rücksicht auf Konsequenzen schreckte mich als eher vernünfigen Menschen zu Beginn sehr ab. Auch die Insiderwitze des Grüppchens fand ich viel zu gewollt und nicht wirklich lustig. Auf der anderen Seite fand ich es schön, dass Miles als typischer Einzelgänger nach und nach mehr aus sich herauskommt, was vor allem an Alaska liegt, in die er sich Hals über Kopf verliebt. Alaska ist allerdings ein sehr komplizierter Mensch. Sie hat ihre guten Momente, ist aber meistens völlig überdreht, rechthaberisch, kommandiert andere gerne herum, und ihre Stimmung wechselt von einer Sekunde auf die nächste komplett. Ihren facettenreichen Charakter hat der Autor sehr gelungen dargestellt. Leider wusste ich beim Lesen lange nicht, worauf die Geschichte überhaupt hinarbeitet, und so las sie sich für mich zunächst sehr schleppend. Doch durch eine sehr überraschende Wendung machte plötzlich alles einen Sinn und ich war völlig sprachlos. Ab diesem Moment gewann die Geschichte unheimlich an Tiefgang und Spannung, und ließ mich in einem totalen Gefühlschaos zurück. Es gab selten ein Buch, das mich so erstaunt und berührt hat wie „Eine wie Alaska". Durch den einschneidenden Moment, mit dem ich niemals gerechnet hätte, und durch die darauf folgende Handlung, die ich hier natürlich nicht spoilern werde, kann ich jetzt nachvollziehen, warum dieses Buch so gefeiert wird. Unheimlich schön fand ich auch, dass tiefgründigere Themen wie klassische Literatur, Religion und philosophische Lebensfragen in die Geschichte einbezogen wurden. Ich kann immer noch nicht ganz fassen, wie sehr sich meine Einstellung zu Miles' und Alaskas Story mit der Zeit gewandelt hat.

Sie hatte mir alles beigebracht, was ich über Flusskrebse und Küssen und süßen Wein und Gedichte wusste. Sie hatte einen anderen Menschen aus mir gemacht. [...] Sie war mein großes Vielleicht gewesen.
- Miles, S. 215

Ein Buch, das mich sprachlos und melancholisch zurücklässt, weil es mir während des ersten Drittels überhaupt nicht zusagte, weil aber dann durch einen unvorhersehbaren Einschnitt Vieles urplötzlich einen Sinn ergab. Der Autor zeigt auf eindrucksvolle und tiefgründige Weise, wie unerwartet das Schicksal zuschlagen kann. Nichtsdestotrotz haben mich auch einige Punkte gestört, die ich nicht unter den Tisch kehren möchte, und ich hoffe, dass mich der nächste John Green-Roman dann vollends überzeugen kann. :)


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