Eine Streitschrift für eine Männerquote

Derzeit gibt es nicht nur viel Gerede um die Notwendigkeit bzw. Sinnlosigkeit einer Frauenquote, sondern auch ein Gewitter von Streitschriften zu diesem Thema. Die personifizierte Frauenquote im Amt findet sie überflüssig – schließlich sind weibliche Vortrefflichkeiten wie Kristina Schröder, Ursula von der Leyen und Angela Merkel auch ohne offizielle Frauenquote in hohe und höchste Ämter gekommen. Dabei hat interessanterweise gerade ihre Partei viel besser erkannt als diese Damen selbst, dass es ohne eine gelebte Frauenquote einfach nicht mehr ging – denn die Posten, die diese drei mehr oder weniger elegant bekleiden wären vermutlich mit Mitgliedern anderer Parteien besetzt, wenn die CDU mit ihren Kandidatinnen den Frauen im Lande nichts zu wählen gegeben hätte. Wer wäre denn beispielsweise die SPD-Kanzlerkandidatin gewesen?

So viel dazu. In der Wirtschaft muss man sich weniger um die Belange der Wählerinnen im Lande kümmern – hier sieht es entsprechend finster aus, was die Besetzung interessanter Führungspersonen mit Frauen angeht. Und deshalb heißt es entweder, es gebe keine Frauen, die diese Job machen können oder es gebe keine Frauen, die diese Job machen wollen. Ich halte beide Behauptungen für falsch.

Zum einen steckt es Männern und Frauen natürlich noch in den Knochen und im Kopf, dass es jahrhundertelang so ziemlich allen interessanten Betätigungsfeldern mit Prestige und Verdienstmöglichkeiten eine Männerquote gegeben hat, und die lag bei 100 Prozent.

Frauen sollten Kinder bekommen und sich um den Haushalt kümmern, was übrigens wirklich Schwerstarbeit war, so dass die meisten Frauen ohnehin keine Zeit hatten, sich mit etwas anderem zu beschäftigen, wenn sie nicht ins Kloster gingen – das war sehr lange die einzige Möglichkeit für Frauen, Bildung zu erlangen und der Familienfron zu entgehen. Heute gibt es sehr viel mehr Möglichkeiten für Frauen, die sie auch eifrig nutzen. Aber wenn es im Haushalt und für die Familie etwas zu tun gibt, ist das häufig noch immer Frauensache. Interessanterweise machen sich die Männer dünne, sobald Kinder da sind. Und auch in Partnerschaften, wo es zuvor recht gleichberechtigt zuging, wird das anders, wenn erstmal Kinder da sind: plötzlich haben die Männer dann viel mehr anderes zu tun, als sich um die Kinder zu kümmern und im Haushalt zu helfen. Kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Und leider ist es dann nicht zwangsläufig so, dass die Männer das tun, um aufopferungsvollerweise mehr Geld für Frau und Kind(er) zu verdienen. (Was es sicherlich auch gibt.) Sondern weil sie sich plötzlich unfrei und eingesperrt fühlen und mehr Zeit für sich und nette Abwechslung brauchen. Aber das nur am Rande.

Sogar ein testosterondurchtränktes Revolverblatt wie der Spiegel hat eine Streitschrift für die Frauenquote herausgeben und selbstkritisch festgestellt, dass die Spiegelredaktion selbst auch ganz dringend eine solche brauchen könnte.

Ich finde zwar einen Großteil der Argumentation für die Quote total daneben, weil es in erster Linie darum geht, wie man die Vorzüge weibliche Führungskräfte in geschäftlichen Erfolg ummünzt und es halt wieder nur ums Geld geht, aber geschenkt. Ich finde dieses ganze System total daneben. Aber die Welt ist derzeit halt so, wie sie ist, und warum sollen Frauen immer nur die negativen Aspekte ertragen anstatt endlich von den positiven zu profitieren?! Eins ist aber klar: Der Wind ganz oben auf dem Gipfel ist kalt und Qualifikation allein reicht nicht, um dort hin zukommen. Das ist auch bei den Jungs so – wer kriegt denn schon allein seiner Qualifikation wegen den ganz tollen Job? Da gehört ein bisschen mehr zu, vor allem Beziehungen. Und natürlich der Wille zur Macht. Und der Mut zum Machen.

Und daran hapert bei den Frauen häufig – das hat zumindest ist die kühle Analyse von Bascha Mika, die unter dem Titel „Die Feigheit der Frauen“ ein ganzes Buch darüber geschrieben hat, warum Frauen ihrer Meinung nach nicht zu Potte kommen. Der Untertitel lautet logischerweise „Streitschrift wider den Selbstbetrug“. Darin räumt Mika mit dem ganzen Mädchenkram auf, der eben nicht nur süß und rosa sondern auch doof ist. Da ist sie ähnlich rabiat wie die asiatische Tigermama, die ihren Nachwuchs gnadenlos auf Erfolg drillt. Und weil Frauen dann auch noch so dumm sind, sich von ihren Hormonen steuern zu lassen, glauben sie am Ende auch noch an die Mär von Liebe, Glück und Kindern, anstatt sich rational gegen Kinder und für Karriere zu entscheiden. Wie Bascha Mika das selbst getan hat – immerhin war sie, klug und kinderlos, 10 Jahre lang die einzige (!) Chefredakteurin (!) einer überregionalen Zeitung (der taz), die in Deutschland es in Deutschland bislang gegeben hat. Und das keineswegs zum Schaden der taz, im Gegenteil. Aber die Tatsache, dass sie es geschafft hat, ist bestenfalls der Beweis dafür, dass es überhaupt geht. Und nicht dafür, dass Frauen das jederzeit könnten, wenn sie es nur wollten. Da unterliegt sie dem gleichen Irrtum, dem auch Kristina Schröder oder Angela Merkel unterliegen – nämlich dass es keine Frauenquote braucht, weil die Frauen, die es wirklich wollen, es auch so schaffen.

Und alle anderen tief in ihren Herzen nur kleine Eva Hermanns sind, die ja auch vor ein paar Jahren trotz erfolgreicher Fernsehkarriere den Weg an den Herd zurück gefunden hat. Und den Feminismus als Quelle des eigentlichen Übels, das Frauen am Frau-sein und damit am echten, wahren Lebensglück hindert, erkannt hat: Letztlich sei das größte Glück für eine Frau dann doch die Mutterschaft und das Apfelkuchenbacken für die Familie. Berufliche Karriere und totale Unabhängigkeit sei weniger wichtig, wenn nicht sogar schädlich, weil egoistisch und schlecht für den Standort Deutschland. So sehen das auch die CDU-Frauen, selbst die, die ganz egoistisch Karriere machen – ob nun mit oder ohne Kinder (für die man die Betreuung bei dem Job dann auch einkaufen kann). Und warum auch nicht – ich persönlich unterstelle Frauen, die sich lieber um Familie oder auch nur ums traute Heim und den treusorgenden Ehemann kümmern, als Karriere zu machen, keineswegs, dass sie entweder feige oder dumm sind – auch wenn ich nicht bestreiten will, dass es feige und dumme Frauen gibt.

Aber ganz ehrlich: Es macht ja auch keinen Spaß, jeden Tag da draußen anzutreten. Warum sollte man sich das antun, wenn man nicht muss?! Das traurige ist allerdings, dass viele gar nicht diese Wahl haben. Denn es gibt auch Männer, die nicht so wahnsinnig gut verdienen, und manche davon sind Familienväter. Da müssen dann auch die Frauen ran – und ärgerlicherweise oft in noch schlechter bezahlten Jobs. Ist das wirklich hormonell bedingt?!

Genau besehen, gibt es sogar eine ganze Menge Männer, die es nicht in die Vorstandsetagen schaffen – denen werfen die anderen ja auch nicht gleich vor, feige und dumm zu sein. Oder Probleme mit dem Hormonhaushalt zu haben. Aber die Mädels müssen ja immer gleich auf einander einschlagen. Wie wäre es mit ein bisschen mehr Solidarität? Die Jungs halten im Zweifelsfall auch immer zusammen.

Aber nun genug davon. Ich bin für eine Männerquote: Warum sollen nicht auch nervige, anstrengende und schlecht bezahlte Jobs im Altenheim oder im Kindergarten zur Hälfte mit Männern besetzt werden müssen? Warum sollen Männer nicht putzen? Klar, weil sie es nicht so billig und gründlich machen wie eine Frau. Aber warum lässt man sie dann schlampig und teuer Konzerne leiten?!



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