Eine schwere Geburt

Bei rund 24.000 Müttern wurde 2010 nach Entbindung der sogenannte Schwangerschaftsdiabetes festgestellt, berichtet die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG). Das sind etwa vier Prozent aller Geburten, erklärt Michael Hummel von der Forschergruppe Diabetes am Helmholtz Zentrum München.

Doch so selten, wie es den Anschein hat, ist die Krankheit nicht. In den vergangenen acht Jahren habe sich die Zahl der diagnostizierten Fälle verdoppelt, berichtet Hummel. Und noch immer würden zu wenige Schwangere auf den sogenannten Gestationsdiabetes untersucht, bemängelt die DDG. Demnach würden mehr als 50 Prozent dieser Erkrankungen übersehen.

Der drastische Anstieg ist dem Diabetologen zufolge auf die Tatsache zurückzuführen, dass Frauen heute später schwanger werden und mehr wiegen als werdende Mütter in früheren Zeiten. «Frauen gehen mit einem immer höheren Gewicht in die Schwangerschaft, das erhöht signifikant das Risiko, dass diese Blutzuckererhöhungen in der Schwangerschaft typischerweise zwischen der 24. und 28. Woche auftreten», sagt Hummel.

Übergewicht ist tatsächlich der häufigste Risikofaktor – oft verursacht durch kalorienreiche Nahrung und zu wenig Bewegung, so die DDG. Mitunter seien die Mütter auch erblich belastet.

Diabetes fördert Frühgeburten

Für werdende Mamas hat das fatale Folgen: Mit Schwangerschaftsdiabetes steigt das Risiko, Bluthochdruck, Harnwegsinfekte oder Schwangerschaftsvergiftungen zu erleiden. Obendrein kann die Blutzuckerstörung zu Frühgeburten führen.

In anderen Fällen sind die Kinder deutlich größer und können meist nur per Kaiserschnitt das Licht der Welt erblicken. Einen solchen Fall gab es Ende November in der Berliner Charite. Dort kam ein sechs Kilogramm schweres Baby zur Welt. Ein durchschnittliches Neugeborenes wiegt hingegen nur etwa die Hälfte. Die mit 200 Kilogramm selbst übergewichtige Mutter hatte Schwangerschaftsdiabtes.

Der Grund für den schweren Nachwuchs: «Das Kind entwickelt sehr viel Fett, weil seine Bauchspeicheldrüse viel Insulin produzieren muss, um mit dem hohen Zuckergehalt im Blut der Mutter fertig zu werden», erklärt Professor Wolfgang Henrich von der Berliner Charité. Das Insulin wirkt wie ein Wachstumshormon. Doch damit nicht genug: «Mitunter leiden die Babys unter einem Atemnotsyndrom, Unterzuckerungen oder Trinkschwäche», so die DDG.

Früherkennung ist entscheidend

Normalerweise bildet sich der Diabetes nach der Schwangerschaft zurück. Doch das Risiko, langfristig an der Blutzuckerstörung zu erkranken, steigt. So leiden 5,5 Prozent der Mütter 13 Wochen nach der Geburt bereits an Altersdiabetes. Bei 60 Prozent der Frauen entwickelt sich in den ersten zehn Jahren nach der Geburt ein Diabetes mit den Komplikationen an Augen, Nieren und Nerven.

Deshalb ist es notwendig, dass Mediziner bei Schwangeren früh- beziehungsweise rechtzeitig hohe Blutzuckerwerte erkennen. Dazu hat die DDG zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe die Leitlinie bei Schwangerschaftsdiabetes überarbeitet – unter anderem in Bezug auf Hinweise zur Ernährung, zum Kalorienbedarf, zur Schulung der Schwangeren sowie deren Betreuung nach der Entbindung. Den ersten Schritt bildet eine Ernährungsberatung.

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Schwangerschaftsdiabetes – Eine schwere Geburt

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