früh übt sich, wer ein Messie wird
Ich hoffe doch, dass mein Kleiner sich nicht in Richtung Messie entwickelt, aber ab und zu habe ich doch Angst. Es ist tatsächlich beängstigend, was mein Sohn so alles als wertvoll empfindet. Er besitzt beispielsweise eine Einladung zu einer Geburtstagsparty, die vor etwa 6 Monaten stattgefunden hat. Keine aufwändig produzierte Karte mit irgendwelchen Effekten, sondern eine selbstgemachte, auf normalem, zweimal gefalteten Druckerpapier. Die mag er und gibt sie nicht her. Nachdenklich stimmt mich auch, dass er wirklich sehr an seinen zweifelhaften Schätzen hängt. Er sucht sie, spielt regelmäßig damit und wenn eines der wertlosen Teile fehlt, dann sucht oft die ganze Familie danach. Das lässt ihm keine Ruhe, bis er seine Schätze wieder beisammen hat.
flauschiger Grundstein
Begonnen hat alles damit, dass er, als er das Elternbett verlassen musste und in sein eigenes Zimmer übersiedelt ist, einen unserer Kissen bekommen hat. Mit dem Kissen hat er dann relativ viel Zeit verbracht und ihn durch die ganze Wohnung geschliffen. Weil wir es aber schließlich gerne wiederhaben wollten habe ich ihm als Ersatz den Kissenbezug überlassen und ihn seitdem nicht mehr zurückbekommen. Danach war erst mal Ruhe und außer dem einen, oder anderen Stofftier, oder auch mal einem Spielzeugauto hat er sich mit dem Kissenbezug begnügt. Seit einigen Monaten hat seine Sammelleidenschaft aber einen deutlichen Schub erfahren.
Ich habe den Kindern das eine, oder andere Überraschungsei gekauft und er hat begonnen das Spielzeug zu sammeln. Außerdem hat er Steine, diverse Zettel, ausgewählte Spielzeuge und Münzen angesammelt. Gar nicht so schlimm, soll er doch. Allerdings hat er die Angewohnheit entwickelt, seine Schätze vollständig überallhin mitzunehmen. Wenn er also Nachts unruhig geschlafen hat und in unser Bett gewechselt ist, dann ist er ins Elternschlafzimmer gekommen und hat eine Ladung Schätze abgelegt. Dann ist er wieder ins Kinderzimmer gegangen und hat die zweite Ladung geholt. Das ging dann etliche Male, bis endlich alles in unser Bett transferiert war.
aus 57 mach 1
Und weil das so nicht weitergehen konnte hat er einen Handarbeitskoffer mit Spiderman-Motiv als Schatztruhe bekommen. In dem Koffer kann er seitdem alles sammeln, was hineinpasst und alles praktisch von A nach B transportieren. Ein weiterer Vorteil des Koffers ist, dass er in seinem Schrankbett stehen bleiben kann, wenn ich es tagsüber hochklappen. So verhindere ich, dass er den ganzen Tag mit dem Koffer unterwegs ist und wenn er im Bett steht, scheint ihm das sicher genug zu sein. Erst Abends, wenn wir das Bett aufklappen, oder Morgens ist er mit seiner kleinen Schatztruhe unterwegs.
Unachtsamer Umgang
Auf der einen Seite bemüht er sich und alle anderen also, seine Habseligkeiten zusammenzuhalten, auf der anderen Seite lässt er jede Sorgfalt beim Umgang mit den Reichtümern vermissen. Er kippt den Inhalt gerne mal auf sein Bett, oder unsere Couch und spielt mit dem einen, oder anderen Teil. Unangenehm ist, dass seine kleine Schwester magisch von seinen Schätzen angezogen wird. Sobald die Schatztruhe für sie erreichbar ist wird sie inspiziert. Am schönsten ist es, wenn er den Inhalt bereits irgendwo verteilt hat. Dann steigt sie direkt ins Geschehen ein und tut ihr möglichstes so viele Schätze, wie möglich an sich zu nehmen und vor dem Eigentümer zu verstecken. Dabei sind zwar einige recht kleine Teile, aber sie steckt außer Essen nichts in den Mund.
lukrative Neuentwicklung
Dieser Tage nimmt sein Sammelwahn eine interessante Wendung. Jetzt sammelt er Geld. Mein Mann mag kein Bargeld und sein Portmonnaie ist nicht auf Münzen ausgelegt. Er hat sich für die Münzen eine eigene Aufbewahrungsbox gekauft, in die er die Münzen sortieren kann. Er füllt das Teil zu Hause immer auf, wenn er irgendwo bar bezahlt hat und Restgeld bekommen hat. Mein Sohn hat diese Münzbox jetzt als neue Quelle für Schätze entdeckt. Aktuell ist sie leer und mein Kleiner hat ein kleines rotes Portmonnaie zu seinem neuen Lieblingsteil erkoren. Er verbringt jetzt seine Zeit damit, sein Geld zu zählen. Dem rechtmäßigen Eigentümer hat er erklärt, dass der Vater ohnhin genug Geld hat. Für ihn eine plausible Erklärung. Für mich eine spannende Wendung. Wenn er weiterhin gerne Geld in seiner Schatztruhe sammelt, dann lässt das für seine Zukunft sicher eher hoffen, als wenn er Steinchen hortet.