Berühmte Städte wie Florenz besucht man am besten nachts, fernab der Touristenströme, welche die Plätze und Gassen überfluten. Laufen, und die primi und secondi piatti verdauen, und das dolce. Am Ende der Gasse ein Ausschnitt des Doms, üppig wie eine Eistorte. Der helle Marmor phosphoriert im schwarzen Himmel. Kein Himmelspalast, sondern purer Grössenwahnsinn der Florentiner sei der Bau gewesen, weiss der Müller. Gruss an Venedig, Siena & Co. Bodenhaftung zurückgewinnen im Irish Pub. Das irische Prinzip funktioniert global. Italienerinnen feiern Polterabend, kreischend und schrill. Die Männer werfen Ringe über einen Gummipenis. Michelangelo hätte es auch gefallen. Der Nase nach zum Arno und zur Ponte Vecchio. Verdammt verschachtelter Flussübergang. Die Medici hatte auch eine feine Nase, anno dazumal. Verbannte die Schlächter und Gerber von der Brücke, weil sie ihre stinkenden Abfälle in den Arno warfen. Die Juweliere durften bleiben, bis heute. Himmel für die Frauen, Hölle für die Männer. Bei Nacht ist die Ponte Vecchio ist ein Paradies für Verliebte. Ewige Liebe schmieden. Senti come piove. Der Müller schaut mich an. Hast du es schon mal auf der Ponte Vecchio gemacht?
Image: Taxi Hofer