Eine merkwürdige Statistik aus dem Spiegel

Eine merkwürdige Statistik aus dem SpiegelWer viel im Netz recherchiert, findet natürlich auch so manche Berichte, bei denen sich die Zehennägel nach oben kräuseln. Heute fiel mir diese Statistik in dem Artikel „Wer in Deutschland dauerhaft arm bleibt“ bei Spiegel Online auf, deren Screenshot das Artikelbild zeigt.

Die Statistik zeigt angeblich das Ergebnis einer Untersuchung der Verteilungsexpertin Dorothee Spannagel vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung.

Diese Expertin kommt zu dem Schluss, dass Anfang der Neunzigerjahre noch 3,1 Prozent der Bevölkerung in dauerhafter Armut lebten, was laut aktuellsten Zahlen heute schon 5,4 Prozent tun müssen – eine Steigerung um 74 Prozent.

Daten aus 1991-1995 sind mehr Wunschdenken als Mathematik

Schon der 1. Datenblock für die Jahre 1991 bis 1995 ist gewöhnungsbedürftig: Für den Westen sind es ca. 3,6 Prozent, für den Osten gibt es keine Daten (erläutert mit der geringen Fallzahl) und kumuliert sind das dann 3,1 Prozent?

Das sieht nicht nach Mathematik, sondern mehr nach Wunschdenken aus – hier sollte wohl ein sehr kleiner Anfangswert den Anstieg zu den aktuellen Daten größer erscheinen lassen.

Große Lücken zwischen den Daten

Zwischen den drei Datenblocks klaffen große Lücken von jeweils 5 Jahren. Da fragt man sich schon, ob die Armut zwischenzeitlich abgeschafft war oder es nur am Interesse daran mangelte.

Beim dritten Datenblock kräuseln sich die Fußnägel

Der dritte Block, der angeblich die Zahlen von 2011 bis 2016 darstellt, ist aber wirklich der Hammer: Im Westen sind es prozentual etwas mehr Haushalte als in Gesamtdeutschland und im Osten sogar gut ein Prozent mehr. Die Frage, welche merkwürdige Mathematik dahinter stecken könnte, dass die Kumulierung einen kleineren prozentualen Wert als den kleinsten Einzelwert ergibt, habe ich nicht mehr klären können.

Vedische Mathematik aus Indien kann es eigentlich nicht sein, denn die ist durchaus präzise, korrekt und in vielen Sonderfällen Fällen deutlich effizienter als unsere Schulmathematik!

Insgesamt bleibt hier auch deshalb, weil die Statistik von einem gewerkschaftsnahen Institut kommt, der Eindruck, dass man versucht hat, die Zahlen fälschlicherweise so darzustellen, dass die Armut mit dem von der SPD eingeführten Hartz IV nichts zu tun hat.

Und mal wieder die Gewissheit, dass man keiner Statistik trauen sollte, die man nicht selbst gefälscht hat!

Daten: Hans-Böckler-Stiftung / WSI   Screenshot: Spiegel Online

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