Eine "Kunst-Klammer" zwischen Ost und West

Die "Ostdeutsche Galerie" ist Deutschlands einziges Spezialmuseum für deutsche Kunst in Osteuropa. Ab 15. Juli wird dort die weltweit erste Retrospektive des international bekannten Bildhauers Ben Muthofer gezeigt
Regensburg (obx - internet-zeitung) - Es ist eine grenzenlose künstlerische Erfolgsgeschichte, die vor vier Jahrzehnten begann: Gegründet als Ort der Erinnerung an die nach den beiden Weltkriegen vertriebenen deutschsprachigen Künstler aus dem Osten, ist die Ostdeutsche Galerie in Regensburg mittlerweile zur lebendigen "Kunst-Klammer" zwischen Ost und West geworden.
Der Fall des "Eisernen Vorhangs" markierte für das seinerzeit etwas angestaubte Kunstforum den Aufbruch in eine neue Ära: Mit Originalität und bedeutenden Ausstellungen hat sich die "Ostdeutsche" nach Öffnung der Grenzen bis heute einen festen Platz in der deutschen Kunstszene erobert.
Schon das frech gestaltete Eingangsportal der Ostdeutschen Galerie ist heute ein echter Blickfang: Die mächtigen Säulen des Entrees sind mit knallrotem Stoff umhüllt und scheinen wegzukippen. Mit der expressiven Installation der weltbekannten tschechischen Konzeptkünstlerin Magdalena Jetelová hat das Kunstforum Ostdeutsche Galerie seinen Weg fortgesetzt, insbesondere Künstlern aus osteuropäischen Ländern ein Forum zu bieten.
Die Ostdeutsche Galerie erfreut sich heute steigender Besucherzahlen, allein im vergangenen Jahr kamen mehr als 45.000 Kunstinteressierte. Das Kunstforum entstand vor über 40 Jahren auf Basis des Bundesvertriebenengesetzes. Ursprüngliche Kernaufgabe des Museums: das Kunsterbe und die kreative Substanz der ehemals deutsch geprägten Kulturräume im heutigen Osteuropa bewahren und für das neue Europa erlebbar zu machen. Mit einer Sammlung von rund 200 zum Teil überaus wertvollen Gemälden besitzt das Regensburger Museum heute die größte Sammlung von Werken aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten.
Dazu zählen gehören Namen wie Lovis Corinth und Käthe Kollwitz, Adolph von Menzel, Max Pechstein, Karl Schmidt-Rottluff, Otto Mueller, Ludwig Meidner, Lyonel Feininger, Oskar Kokoschka sowie Alfred Kubin. Die Kunst nach 1945 wird in der Sammlung von bedeutenden Namen wie Sigmar Polke, Markus Lüpertz und Katharina Sieverding repräsentiert.
Ab 15. Juli zeigt die Ostdeutsche Galerie die erste Retrospektive des international bekannten oberschlesischen Künstlers Ben Muthofer mit rund 100 Plastiken, Gemälden und Grafiken aus 50 Jahren seines Schaffens. Das Thema von Muthofers Arbeit ist die räumliche Veranschaulichung geometrischer Körper unter dem Einfluss von Farbe und Licht. 2009 stiftete der Bildhauer dem Kunstforum Ostdeutsche Galerie über 160 Werke. Damit besitzt die Regensburger Galerie die weltweit größte Sammlung von einem der herausragendsten deutschsprachigen Vertreter der konkreten Kunst.

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