Eine Frage der Zeit, bis der erste Punkt unser Konto aus der jämmerlichen Leichtigkeit des Nichts-Seins drängt. 0:0 beim FC Hansa Rostock. Aufsteiger. Deren drittes 0:0 in Folge. Demnach genauso schwach vorm Tor. Mir fehlen irgendwie die Worte, ob diesen Spiels gestern. Zu meiner Linken sitzt Engelchen und flüstert mir zu, dass es doch wenigstens ein Punkt ist. Besser als nichts. Doch dann fegt das finstere Teufelchen herbei und quakt etwas von Leidenschaftslosigkeit, Qualitätslosigkeit, Harmlosigkeit.
Eine Frage der Zeit bis branchenübliche Mechanismen greifen. Wahrscheinlich wird das nächste Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf das salomonische Urteil verkünden. Gibt es dort vor eigenem Publikum keinen Sieg, tritt die Mannschaft ebenso uninspiriert auf wie gegen Hansa oder so schlecht wie in den anderen Partien im neuen Stadion, dann wird mit sehr großer Sicherheit die Notbremse gezogen. Rädchen greifen ineinander und die Fans im Forum träumen (mal wieder) von Huub Stevens als Trainer.
Eine Frage der Zeit ist es auch, bis sich die Fans dies nicht mehr angucken werden. Heute war eine tolle Stimmung (auch wenn ich selber eher der introvertierte Typ bin) und die Mannschaft wurde respektabel verabschiedet. Als Waterman den Ball in der Nachspielzeit zweimal in Folge klären kann, war es ein Torschrei in unserem Block. Die Erleichterung, den Käskopp mit dem Ball in den Händen zu sehen, war spürbar. Und doch sind es nur Momentaufnahmen. Gehen wir mit nur einem einzigen Punkt in die Länderspielpause, dann wird es eng. Und vielleicht auch laut – vor der Geschäftsstelle. Ich wünsche es Hyballa nicht. Er steht noch am Anfang seiner Karriere und mir ist dieser Sprücheklopfer dutzendmal lieber als Trainer, von denen man nicht wirklich sagen kann, dass sie wirklich existieren – so wie Bielefeld. Aber am Ende muss er sich an der Ausbeute messen lassen. Wie jeder Arbeitnehmer. Alles eine Frage der Zeit.