Viele Karriere-Frauen wünschen sich in Deutschland ein Kind, haben aber weder Partner noch viel Zeit. Internetportale erfüllen auch diesen Wunsch – eine Zweckelternschaft ohne Sex und Liebe.
In Amerika sind Börsen, wie ”Modamily” schon längst in der Gesellschaft angekommen. Sucht eine Frau einen Partner mit der gleichen Wertvorstellung zur Kindererziehung, kann sie ein Profil erstellen. Eine 42 jährige Frau aus Los Angeles tat dies, bat in der Beschreibung um eine gesunde Ernährung und eine sportliche Ader und hatte Glück. Als sich der passende Mann meldete und entsprechende Sympathien vorhanden waren, reifte der Plan, gemeinsam ein Kind groß zu ziehen. Dies ist die Kernaussage des Projektes – ohne Liebe und ohne Lust.
“Co-Parenting” nennt sich das Arrangement, bei dem sich zwei oder mehrere Partner zusammen tun, um die Elternschaft zu erleben. Die dadurch entstehenden Design-Familien haben mit der Tradition wenig gemeinsam. Diese Welle schwappt nun auch nach Europa über. In England und Frankreich steigt die Nachfrage. Die Männer haben sich schon oft die Hörner abgestoßen und sind im Alter zwischen 35 und 50 Jahren – die Frauen sind im Schnitt ein wenig jünger. Dennoch sind viele Fragen, wie in einer klassischen Ehe zu finden. Wie sicher steht der Partner finanziell, wenn das Kind später aufs Collage gehen will? Dürfen Großeltern ausgegrenzt werden, welche Rolle spielt die Verwandtschaft? Natürlich muss auch in solch einer Konstellation die Chemie stimmen. Man lebt schließlich gemeinsam unter einem Dach. Doch gehen die Partner nüchterner an die Sache heran und haben keine rosa-rote Brille vor Augen.
Dieser neue Trend wird nicht überall positiv aufgenommen. Viele Psychiater sind überzeugt, dass Kinder in traditionellen Familien deutlich besser aufgehoben sind. Diese seelische Stabilität ist in Zweckgemeinschaften nicht gegeben. Dem Kind sollte jederzeit klar sein, wo es hingehört. Andere Kritiker in den USA verweisen auf das Leid der Scheidungskinder. Es wird befürchtet, dass diese Kinder psychisch noch mehr belastet sind.
Sicherlich ist das Co-Parenting -Modell eine Möglichkeit Eltern den langersehnten Kinderwunsch zu erfüllen. Doch sollte dies niemals die traditionelle Liebesheirat ersetzen. Mutter oder Vater zu sein ist sicherlich eine wunderschöne Sache, die weiteren Lebenswünsche spielen jedoch ebenso eine wichtige Rolle.
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Joern Petersen