Manch einer mag sich jetzt fragen, was ist eigentlich eine Bloggerwanderung? Nun, Blogger schreiben, so wie ich, einen Onlineblog und lassen Gott und die Welt an ihren Taten und Erlebnissen teilnehmen. Wenn die Jungs und Mädels sich dann zum Wandern treffen, hat man eine Bloggerwanderung. Am vergangenen Wochenende war ich also eingeladen, zusammen mit Axel von der Outdoorseite, Bernd von kritzelkraxel mit Frau und Hund, Jens vom Hiking Blog und Paul und Martin von der Abenteuerschmiede eine Wanderung zu unternehmen und ich sollte der History Guide sein.
Das Tagesprogramm, das ich mir für die Outdoor-Fans ausgedacht hatte, beinhaltete den kompletten Kalltrail und Teile des Westwalles, genauer gesagt die Bunkeranlagen am Buhlert, die Gruppe wollte ja Meter machen. Zusammen gerechnet waren das 20,5 km mit 727 aufwärts Höhenmetern, also nicht ganz ohne und wir sollten fast 8 Stunden unterwegs sein. Hier findet ihr die Aufzeichnung von Jens, sogar mit Downloadmöglichkeit der GPX-Daten.
Hier noch schnell das Höhenprofil, um einen Eindruck zu bekommen, welche Höhenunterschiede wir bewältigt haben.
Axel war dem Schnellste und hat seinen Beitrag aus Sicht der Gruppe schon am nächsten Tag rausgehauen, liest sich gut und ich fühle mich richtig gebauchpinselt. Danke an Axel. Hier der Link.
Den kompletten Ablauf zu beschreiben, geschweige denn die historischen Ereignisse, ist so natürlich nicht so einfach möglich, ohne in Details zu versinken. Wie immer beginne ich so eine Tour mit einer Einführung, damit die Gruppe den Werdegang der Kämpfe nachvollziehen kann, warum die Amerikaner hier waren und wer im Detail in Vossenack und im Hürtgenwald gekämpft hat. Natürlich brauchen geschichtsinteressierte Kenner andere oder detailgenauere Informationen als eine Gruppe Blogger die wissen wollen, was hier passierte. Die Mischung machts halt. Mit Grundinformationen sind wir dann gestartet, denn wir wollten ja auch wandern und an markanten Stellen habe ich dann weitere Details vermittelt, immer mit dem Versuch, keine Datenflut auszulösen und den roten Faden zu behalten. So ging es also den Kalltrail hinab, steil und rutschig und auf der anderen Seite wieder hoch bis kurz vor Kommerscheidt und hier und da habe ich die Geschichte ergänzt und ein Gesamtbild aufgebaut. Dazu hatten wir authentisches Wetter, denn bei 3,5° mit Nieselregen sind wir los und wer es kennt weiß, dass oben in Vossenack ein kalter Wind bläst. Auf dem Weg zurück runter ins Kalltal haben wir dann die Route Richtung Westwall eingeschlagen und jetzt konnten wir erst mal schwerpunktmäßig ein Stück wandern. Das Gelände war allerdings nass und extrem matschig und manch einer stellte sich wohl den Herbst/Winter 1944 vor. Irgendwann erreichten wir dann auch den offiziellen Westwallweg (Nummer 86) und dann dauerte es auch nicht mehr lange, bis wir den ersten Bunker erreichten. Es war der Bunker 132, ein Regelbau vom Typ 10 und ich habe meine Kollegen erst mal klettern und Fotos machen lassen bevor ich Ihnen dann Details, Zahlen und Fakten um die Ohren gehauen habe. Bunker sind sicher interessant aber die Geschichte um den Westwall ist viel weitgreifender und spannender. Nach dem Bunker 132 folgte noch Bunker 131, ebenfalls Typ 10, der versteckt liegende MG-Schartenstand 135, der einzig erhaltene Regelbau vom Typ 23 in diesem Gebiet und Bunker 139/140 vom Typ 11. Gesättigt von Bunkern sind wir dann dem Westwallweg folgend zurück ins Tal gewandert und siehe da, die Sonne kam noch richtig raus und der Himmel wurde blau. Kurz vor Simonskall haben wir uns noch den Telefonanschlusspunkt und den gesprengten Bunker 59 (ebenfalls Typ 10) angesehen und im Ort, wenigstens von außen, den Sanitätsbunker.
Der Rückweg sollte ab Simonskall jetzt einfach werden, denn der Weg führte auf Kall-Niveau durch das Tal in Richtung Mestrenger Mühle. Es wurde langsam dunkel und es war jetzt schon abzusehen, dass der Aufstieg nach Vossenack im Dunkeln geschehen sollte. Das machte natürlich nichts, denn wenigstens zwei Mann hatten Stirnlampen dabei, die so hell waren, dass ich einen warmen Nacken bekommen habe. Ganz abgesehen davon, ist es irgendwie cool, im Dunkeln durch den Wald zuwandern. Wichtig dabei ist natürlich, dass man sich auskennt. Um 17:45 Uhr hatten wir dann tatsächlich die Kirche in Vossenack wieder erreicht, also ca. 7,5 Stunden nach Start. Es war jetzt ganz dunkel und das machte es noch ein bisschen unheimlich, wir haben aber unsere Autos problemlos wieder gefunden. Ich muss sagen, das war eine richtig coole Tour, Anspruch, Länge und historisch wichtige Punkte waren in einem guten Verhältnis. Dazu kommt natürlich, dass die Gruppe super passte, interessiert, neugierig und auf meiner Wellenlänge. Danke an euch alle und ich freue mich schon auf die nächste Bloggerwanderung.