Eine Abwechselung im Eventeinerlei

Wann gab es das zum letzten Mal noch, eine Veranstaltung mit zwei Hauptkämpfen, die den Titel Weltmeisterschaftskämpfe, auch wenn hier eine Interims WM dabei ist, wirklich verdient hätte? Ich kann mich gar nicht mehr erinnern. Aber am 12.02.2011 bekommen wir genau das in Mühlheim an der Ruhr geboten.
Yoan Pablo Hernandez aus Kuba versucht den Interims WM-Titel der WBA im Cruisergewicht Steve Herelius aus Frankreich abzunehmen. Die Kampfrekorde von beiden, Hernandez (24 Kämpfe, 23 Siege, 12 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) und Herelius (23 Kämpfe, 21 Siege, 12 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO, 1 Unentschieden), ähneln sich stark. Herelius’ größter Sieg war wohl der über Firat Arslan (03.07.2010), wodurch er auch Interims Weltmeister wurde. Seine einzige Niederlage musste er gegen Albers Sosnowski (08.06.2007) im Schwergewicht hinnehmen. Wir erinnern uns: Sosnowski war einer der letzten Gegner von Vitali Klitschko (29.05.2010). Klitschko schien dabei allerdings einen wenig anstrengenden Arbeitstag gehabt zu haben.
Der Herausforderer Hernandez musste seine einzige Niederlage gegen den damals sehr starken Wayne Braithwaite (29.03.2008) hinnehmen. Seinen besten Kampf lieferte er in einem stallinternen Duell gegen (17.10.2009) Enad Licina. Hernandez boxt für Sauerland Event. Er steht in der unabhängigen Weltrangliste auf Position 5 und dürfte als leichter Favorit in den Kampf gehen, denn er ist 9 cm größer. Es würde mich aber auch nicht wundern, wenn Herelius, der auf Position 13 steht, den Sieg davontrüge, weil ich schon seit geraumer Zeit das Gefühl habe, dass Hernandez sich zwingt einen Stil zu boxen, der nicht der seinige ist.
Die Begegnung zwischen Steve Cunningham (25 Kämpfe, 23 Siege, 12 durch KO, 2 Niederlagen) und dem Herausforder Enad Licina (21 Kämpfe, 19 Siege, 10 durch KO, 2 Niederlagen), die beide bei Sauerland unter Vertrag sind, dürfte dann der wahre Hauptkampf des Abend werden. Steve Cunningham gilt zurzeit als der beste Cruisergewichtler der Welt. Seine Leistungen sind manchmal ein wenig inkonsistent. Gegen zwei Polen musste er seine Niederlagen hinnehmen. Er verlor gegen Krzysztof Wlodarczyk (25.11.2006), den er aber im Rückkampf (26.05.2007) dann knapp besiegen konnte, und gegen Tomasz Adamek (11.12.2008), der in diesem Jahr noch gegen einen der Klitschkos antreten soll. Der Kampf, mit dem er mich am meisten beeindruckte, war sein TKO-Sieg gegen Marko Huck (29.12.2007). Dort zeigte er eine unglaublich elegante Deckungsarbeit, bei der er scheinbar mühelos die Schläge von Muamer Hukic abwehrte, indem er nur jeweils die Schulter kurz hoch zog.
Der oben schon angesprochene Licina, die Nummer 15 der Welt, sah zuletzt in seinem Kampf gegen Felix Cora Jr. (13.11.2010) sehr überzeugend aus. Er konnte nicht nur einen relativ starken Gegner besiegen, sondern er tat dies außerdem noch in Manchester; somit hielt er dem Druck stand, nicht als Heimboxer anzutreten und gewann dennoch. Cunningham dürfte hier aber als Favorit gelten.
Diese Veranstaltung kann man nicht als ein typisches Event betrachten. Dafür sind die Hauptkämpfe einfach zu gut und die Hauptkämpfer gleichzeitig zu unbekannt. Auch ist die Halle zu klein. Ich rechne aber damit, dass ich dafür großartiges Boxen zu sehen bekommen werde. Und das ist ja mal eine schöne Abwechselung zu dem Eventeinerlei, das uns sonst so häufig geboten wird.
© Uwe Betker



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