Ein zweites Kind? Für mehr Toleranz bei der Familienplanung

Sophia wird nun bald zwei Jahre alt und so langsam werden wir immer öfter gefragt, wann denn ein Geschwisterchen geplant sei. Das klassische Bild einer Familie ist eben immernoch Mutter, Vater und zwei Kinder. Und wenn ich einige meiner Bloggerkolleginnen betrachte, dann geht der „Trend" sogar zum Drittkind.

Der Traum von einer großen Familie und trotzdem bleibt das eigene Kind ein Einzelkind.

Ich habe nie konkret darüber nachgedacht wie viele Kinder ich einmal haben möchte. Lange wollte ich sogar gar keine Kinder. Das kam dann erst kurz bevor ich meinen Mann kennenlernte, also die Gedanken eine Familie zu haben ... irgendwann einmal. Aber ich war mir sicher, dass es wenn nicht bei einem Kind bleiben wird. Ich blickte dem ganz easy entgegen, alles würde sich schon finden aber heimlich träumte ich von einem kleinen Bauernhof und einer Schar Kinder, die dort glücklich groß würden. Und wo ist jetzt das Problem? Der Anfang ist doch gemacht!
Je größer Sophia wird, desto öfter denke ich daran, wie schön ein Geschwisterchen doch wäre. Auch wenn mein Bruder und ich keine innige Beziehung pflegen, so war es rückblickend doch sehr schön jemanden zu haben, der so viel mit einem teilt. Einfach als Kind zu wissen, dass man nicht alleine ist, wenn man sich abends im Bett im dunklen Zimmer fürchtete oder mal wieder verbotenerweise den Süßigkeitenschrank geplündert hat. Das waren wir meistens zu zweit und hat sich dadurch nicht ganz so schlimm angefühlt. Das sind Sachen, die ich meinem Mann als Einzelkind nicht verständlich machen kann. Aber das ist es ja alles gar nicht. Der springende Punkt ist leider der: ein weiteres Kind passt nicht in unser Leben. Hört sich grausam an, ist aber das was mir meine Vernunft sagt. Im Moment wäre ein zweites Kind einfach nicht richtig und das macht mich manchmal sehr traurig.

Klar würden wir das hinbekommen. Aber zu was für einem Preis.
Da wären zum einen die egositischen Gründe. Ich möchte endlich mein Studium abschließen und mich dann meinem beruflichen Werdegang widmen. Ohne gleich wieder pausieren zu müssen. Bevor ein weiteres Kind in Frage käme möchte ich meinen beruflichen Weg gefunden und auch etwas erreicht haben. Keine Ahnung wie lange das dauern wird, ich habe weder ein konkretes Ziel noch einen Fünf-Jahres-Plan oder so. Und selbst wenn ich dann mit, sagen wir 32 Jahren soweit wäre, dass ein zweites Kind passen würde, gibt es da immernoch einen weiteren Grund. Der Grund, der eigentlich viel schwerer als alle anderen wiegt.
Mein Mann ist um einiges älter als ich und leider gesundheitlich angeschlagen. Die Wahrscheinlichkeit, dass er die Hochzeit seiner Tochter mal erleben wird ist leider nicht so hoch. Nein, ich möchte jetzt nicht auf die Tränendrüse drücken, denn für uns ist das ok so. Es ist auch nicht hochdramatisch, aber es ist eben ein Umstand, der mich doch nachdenklich stimmt. Wir wollen die Zeit zu dritt genießen, glücklich sein mit dem was wir haben, mit uns dreien eben. Ich möchte das Schicksal nicht herausfordern, indem ich meinen Traum auf biegen und brechen erfülle, möchte meinem Mann den Wirbel, der mit einem zweiten Kind kommt nicht zumuten und ehrlich gesagt mir auch nicht.

Es ist einfach ein verdammt schwieriges Thema. Aber ich erlebe oft wie unsere Entscheidung verurteilt wird, die bewusste Entscheidung für ein Einzelkind. Es ist eine wahnsinnig komplexe Entscheidung, die manchmal nicht ganz freiweillig getroffen wird. Es wäre schön, wenn andere auch mal daran denken würden. Egal für welches Familienkonzept man sich entscheidet, sei es Eltern mit Einzelkind oder welche mit vielen Kindern, eine Patchworkfamilie oder eine Regenbogenfamilie. Alle haben sich für ihre Familienart entschieden, weil es für ihre Lebenssituation eben die richtige ist. Und wie bei allen Entscheidungen: manche sind gut, verständlich und machen glücklich, andere erweisen sich vielleicht erst im Nachhinein als falsch oder unpassend und machen trotzdem unglücklich. Aber letztendlich ist das immer die Sache der Betreffenden und dem voran gehen viele Gedanken und Abwägen.
So wie bei uns und unserer Entscheidung, dass wir mit einem Kind sehr, sehr glücklich sind.


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