Hamburg hat einen, Frankfurt und München auch, Berlin sowieso – im Grunde verkehrt er in jeder deutschen Großstadt außer in Stuttgart. Deshalb fordert Adrian Richling: „Stuttgart braucht einen Wärmebus, mit dem heiße Speisen und Getränke sowie Decken und Schlafsäcke ausgegeben werden.“ Die Grundidee: Ein oder zwei Busse fahren bei Minusgraden einschlägige Stellen an oder öffnen mobile Anlaufstelle an bestimmten Plätzen. Über eine eigene Notrufnummer kann der Wärmebus auch von Nachbarn oder von Obdachlosen selbst angefordert werden.
Nach einem bisher recht milden Winter sorgt Sibirien-Hoch „Cooper“ dauerhaft für bis zu zweistellige Minusgrade. „Für viele Obdachlose die es aus eigener physischer oder psychischer Kraft nicht mehr in Obdachlosenheime schaffen, bedeutet das den sicheren Kältetod“, so der 25-Jährige Stuttgarter, der mit dem Wärmebus ein niedrigschwelliges und in anderen Städten bereits erfolgreich laufendes Hilfsangebot installieren möchte.
Erste Anfragen bei der Stadt Stuttgart laufen bereits, dort sieht man jedoch keinen Handlungsbedarf: „Ich bekam die Auskunft, dass in Stuttgart gerade mal 30 Menschen im eigentlichen Sinn obdachlos sind. Selbst wenn diese Zahl stimmt, halte ich auch da jeden Toten für einen zuviel“, meint der junge Unternehmer und möchte dem Wunsch nach einem Wärmebus jetzt Nachdruck verleihen.“ Fest steht: Für die Einrichtung eines mobilen Wärmebusses kann sich Adrian Richling drei Modelle vorstellen. „Zum einen wäre es eine menschliche Geste der Stadt Stuttgart, einen oder zwei Kleinbusse zur Verfügung zu stellen, die an bestimmten Stellen heiße Speisen und Getränke sowie Decken und Schlafsäcke ausgeben. Außerdem gibt es genügend Off-Locations, also leerstehende Bürogebäude oder Gewerbeflächen, die ideal als Interims-Unterkunft genutzt werden können.“ so Richling. Die zweite Möglichkeit: Wie in München übernimmt eine Hilfsorganisation – zum Beispiel das Rote Kreuz – die Einrichtung Wärmebus. Oder aber der Wärmebus startet als Bürgerprojekt: „Dazu bräuchte es Gastronomen, Einzelhändler und Ehrenamtliche die bereit sind, warme Speisen und Getränke sowie Decken und Schlafsäcke zu spenden und vor Ort auszugeben.“
Mit Sängerin Julia Neigel hat die Idee des Stuttgarter Wärmebusses bereits eine Prominente Fürsprecherin: „“Ich bin in Sibirien geboren und weiß wie schrecklich Kälte sein kann. In Deutschland haben wir alle Möglichkeiten um zu verhindern, dass Menschen den Kältetod sterben, da sollten wir dann warme Herzen zeigen.“ Man kann ja auch im ganz kleinen helfen, in dem man die Rufnummern anderer Kältebusse auf Facebook teilt oder an der ´Wir fordern Kältebus für Obachlose in Stuttgart` teilnimmt, die online auf http://openpetition.de unterschrieben werden kann.“
Kontakt für Interessenten, Gastronomen, Spender und Ehrenamtliche: Adrian Richling, Tel. 0711 248 29 37, [email protected]
Adrian Richling im Selbstversuch: „Stuttgart braucht dringend einen Wärmebus.“
Foto: Nicole Carina Fritz / Frank Erber