In meiner Magisterarbeit beschäftigte ich mich mit der emotionalen Wirkung von Bildern, im Speziellen mit Fotografien des amerikanischen Kriegsfotografen James Nachtwey (» website). Dabei habe ich u.a. seinen gut 450 Seiten starken Bildband „Inferno“ studiert und seitdem lässt mich das Schaffen dieses Mannes nicht mehr los. Der folgende Beitrag sei als ein großes „Dankschön“ an den Mann zu verstehen, welcher der Welt zeigt, was Krieg wirklich ist.
![Ein Tribut an den Kriegsfotografen James Nachtwey James Nachtwey Waving in Ein Tribut an den Kriegsfotografen James Nachtwey](http://m3.paperblog.com/i/17/173199/ein-tribut-an-den-kriegsfotografen-james-nach-L-3Tg4CA.jpeg)
Der Kriegsfotograf James Nachtwey.
James Nachtwey dürfte neben Robert Capa als der bekannteste Kriegsfotograf der Moderne gelten. Beide verfolgten das Ziel, den Menschen mit ihren Bildern zu zeigen, was Krieg aus und mit Menschen und ihrer Umwelt macht. Mit dem o.g. Bildband gelingt dies Nachtwey äußerst eindrucksvoll - seine Fotografien dokumentieren gewaltsame Konflikte überall auf der Welt. Das Besondere aber ist, dass der Leser „nur“ durch das Betrachtung der Bilder bemerkt, dass Kriegsgeschehen nicht unbedingt weit weg in den Wirren der Bürgerkriege in Afrika stattfindet - nein, ebenso erschütterliche Bilder von hungernden, leidenden und kämpfenden Personen ließen sich noch Mitte der 90er Jahre im europäischen Bosnienkrieg machen. Und der fand vor unserer Haustür statt ...
Der Spruch „Bilder sagen mehr als tausend Worte“ mag durchaus abgenutzt erscheinen, erfüllt aber seinen Sinn besonders in der Kriegsfotografie. Gerade wenn es um menschliches Elend und damit verbundene Emotionen geht, gelangt die Sprache an ihre Grenzen. Nur Zeugen vor Ort können fühlen, aber nicht beschreiben, was vor sich geht. Aus diesem Grund haben der Regisseur Christian Frei und James Nachtwey versucht, Kampfhandlungen und Konsequenzen in Bildern festzuhalten und produzierten den Film „war photographer“ um den Menschen die Grausamkeiten des Krieges näher zu bringen. Das Spezielle: An die Kamera von James Nachtwey wurden kleine Videokameras montiert, sodass nicht nur Stand- sondern auch Bewegtbilder des Geschehens vor Ort möglich wurden.
Die Auswahl entsprechenden Anschauungsmaterials fällt vor dem Hintergrund der Brisanz des Themas nicht leicht, auch - oder gerade weil - die Emotionalität von Kriegsfotografien nicht mit anderen Bildern vergleichbar ist. Die folgenden zwei Videos geben einen Einblick in die Tätigkeit James Nachtweys.
Der zweite Videobeitrag zeigt einige ausgewählte Fotografien von James Nachtwey. Sollten Sie Probleme mit der Betrachtung menschlichen Elends haben, empfehle ich Ihnen, sich den Beitrag nicht anzusehen, wenngleich dieser sehr eindrucksvoll ist.
Bilder sagen eben doch mehr als tausend Worte.
Vielen Dank, James Nachtwey!