Kutná Hora ist eine kleine Stadt im Osten von Prag und bietet sich als ideales Ausflugsziel an. Das charmante Städtchen hat einige interessante Sehenswürdigkeiten zu bieten. In diesem Artikel erfährst du, warum dort die menschlichen Überreste von 40.000 Verstorbenen ausgestellt sind und wie du deinen Ausflug nach Kutná Hora organisierst.
Dom der Heiligen Barbara & das Jesuitenkolleg
Kutná Hora – im Deutschen auch Kuttenberg genannt – war ein bedeutendes Zentrum im böhmischen Königreich. Die frühere Bergmannssiedlung erreichte durch den Silberabbau enormen Reichtum. Noch heute kannst du in der Altstadt, die seit 1995 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, den Prunk der alten Zeiten erahnen.
Die bekannteste Attraktion von Kutná Hora liegt jedoch etwas außerhalb des Zentrums: das Sedlec-Ossarium.
Friedhofskapelle aller Heiligen in Sedlec
In Sedlec (dt. Sedletz) befand sich ein großer Friedhof, der wegen einer Legende früher als Bestattungsort sehr beliebt war. Angeblich wurde hier von einem sedletzer Abt Erde aus Jerusalem verstreut, sodass der Boden als heilig galt. Deswegen ließen sich Menschen aus ganz Europa hier beerdigen. Die meisten Beerdigungen fanden während der Pestepidemien (1318) und der Hussitenkriege (1421) statt.
Als die Friedenskapelle aller Heiligen entstand, mussten zehntausende Skelette exhumiert werden. Diese Knochen lagerte man dann im Keller der Kapelle im Beinhaus (tschechisch: Kostnice Sedlec) ein. Auch nach dem Bau der Kirche wurden weitere Gräber ausgehoben, um die Fläche des Friedhofs zu verkleinern.
1870 machte sich schließlich der Holzschnitzer František Rint daran, die menschlichen Knochen zu verarbeiten und damit die Innenausstattung der Kapelle zu gestalten.
Zu den Ausstellungsobjekten in der Kapelle zählen Kelche, ein Kronleuchter und ein großes Wappen der Fürstenfamilie Schwarzenberg – alles aus menschlichen Knochen gefertigt. In den Nischen befinden sich zudem riesige glockenförmige Schädel-Berge.
Das Gesamtkonzept der „Knochenkirche“ wirkt aus heutiger Sicht äußerst bizarr. Dabei wollte Rint mit der Innenausstattung bewirken, dass sich die Besucher der Kapelle mit ihrem Alltag auseinandersetzen. Die Betrachter sollen den Wert des Lebens erkennen, sich für ein harmonisches Miteinander einsetzen und ihre Verantwortung annehmen, das Beste aus ihrer Zeit auf der Erde herauszuholen.Eintrittspreis: 90 CZK
Öffnungszeiten: sonntags 9-18 Uhr; ansonsten November-Februar: 9-16 Uhr; Oktober & März: 9-17 Uhr; April-September 8-18 Uhr
Neben der Knochenkirche gibt es noch weitere Attraktionen in Kutná Hora, die du besichtigen kannst:
Dom der Heiligen Barbara
Das Stadtbild von Kutná Hora wird vom Dom der Heiligen Barbara (tschechisch Chrám svaté Barbory) bestimmt, einem imposanten Bau im gotischen Stil. Die Heilige Barbara ist die Schutzpatronin der Bergleute und somit überrascht es nicht, dass in der Bergwerk-Stadt Kutná Hora diese Kathedrale errichtet wurde. Der frühere Reichtum der Kuttenberger Bürger lässt sich vor dem Dom erahnen.
Es hat über 500 Jahre gebraucht, um den Dom so fertig zu stellen, wie er heute erscheint. Durch die Hussitenkriege und Geldmangel musste der Bau des Doms mehrmals unterbrochen werden.
Eintrittspreis: 85 CZK
Öffnungszeiten: April bis Oktober 9-18 Uhr; November, Dezember und März 10-17 Uhr; Januar bis Februar 10-16 Uhr
Ein Rundgang durch die Altstadt von Kutná Hora
Es gibt noch weitere Sehenswürdigkeiten in Kutná Hora, die wir bei einem Stadtrundgang durch die historische Altstadt erkundet haben.
- GASK (Galerie Středočeského kraje): Im Gebäude des barocken Jesuitenkollegs befindet sich die Kunstgalerie der Region Mittelböhmen. Aus Zeitmangel haben wir es nicht mehr in das beeindruckende Gebäude direkt neben dem St-Barbara-Dom geschafft.
- Steinbrunnen (Kamenná kašna): Der reich verzierte Brunnen hat das historische Kutná Hora mit Wasser versorgt.
- St.-Jakobskirche (Kostel sv. Jakuba): Hinter dieser Kirche hat man einen wundervollen Block auf den Dom und das Jesuitenkolleg.
- Welscher Hof (Vlašský dvůr): Die frühere Stätte zum Prägen des Prager Groschens. Später wurde es die zentrale Münzstätte des böhmischen Königreiches.
Da wir nicht mehr so viel Zeit hatten, konnten wir uns die Attraktionen nur von außen ansehen. Wenn du jedoch entsprechend Zeit mitbringst, kannst du alle Sehenswürdigkeiten – den Brunnen ausgenommen – auch von Innen betrachten.
Anfahrt
Die Anfahrt von Prag nach Kutná Hora kannst du auf zwei Wegen organisieren:
- Du nutzt eine geführte Tour nach Kutná Hora. Meistens wirst du bei diesen Touren mit einem Bus zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Kutná Hora gefahren und hast einen Reiseführer.
- Du gehst zum Hauptbahnhof in Prag und kaufst dir dort ein Zugticket nach Kutná Hora. Die Fahrtzeit beträgt etwa eine Stunde. Bei den meisten Verbindungen musst du in Kolín umsteigen. Online kannst du die Zugverbindungen ansehen.
Vom Bahnhof in Kutná Hora läufst du etwa 20 Minuten bis zur Knochenkirche. Wenn du Glück hast, fährt gerade ein Bus.
Wenn du ohne geführte Tour unterwegs bist, kommst du von der Knochenkirche mit Shuttle-Bussen in die Innenstadt. Diese warten direkt vor der Friedhofskapelle auf die Touristen. Alternativ kannst du auch den normalen Linienverkehr an der Hauptstraße nehmen. Das ist günstiger (12 CZK – wenn ich mich richtig erinnere), jedoch musst du eventuell etwas auf den Bus warten. Wenn du diese Option wählst, solltest du am besten vorher schon den Fahrplan an der Bushaltestelle checken, um lange Wartezeiten zu vermeiden.
Längere Aufenthalte
Falls du die Stadt noch etwas intensiver erkunden möchtest, dann kannst du auch gern eine Übernachtung einplanen. Die Stadt ist im Dunkeln sehr schön. Zudem ist Kutná Hora viel ruhiger und damit auch entspannter als z.B. Prag. Deswegen ist eine Übernachtung in Kutná Hora sicherlich lohnenswert.
Booking.com
Nicht fündig geworden? Dann schau bei AirBnB vorbei und sicher dir deinen 30€ Rabatt.
Wenn du länger in Kutná Hora bleibst, kannst du unter anderem noch das Tschechische Silbermuseum und das Silberbergwerk besichtigen sowie die Sehenswürdigkeiten, die wir bei unserm Rundgang nur von außen gesehen haben.