Jeder fragt sich in diesen Tagen, auch ich. Allerdings frage ich mich nicht, ob unser Beinahekünftigerkanzler seine Doktorarbeit selbst verpfuscht hat. Hat er nicht, davon gehe ich aus. Er wird darin kaum eine Zeile selbst abgeschrieben haben – wann auch? Für ihn, den Adeligen, den Machtmenschen, den Politiker mit Perspektive musste einfach der Titel her, der mehr beeindruckt als ein ererbter. Ein Doktor musste es sein! Unsereins ackert sich als HiWi Wissenschaftlicher Mitarbeiter eines Professors monate- und jahrelang durch den Hochschulbetrieb, hat hier ein Proseminar zu geben, dort Arbeiten zu korrigieren (und zu benoten, verbotenerweise natürlich, weil das Job des Profs wäre, aber wen juckt´s?), Diplomarbeiten zu betreuen, Sprechstunden abzuhalten, wenn sich der Herr Hochschullehrer beim Golfen, Segeln oder bei Vorträgen befindet.
Alles kein Thema für einen Herrn Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg. Der, seien wir doch ehrlich, lässt arbeiten, lässt recherchieren – und schreiben? In seinem Fall (Wie gesagt, ich gehe davon aus, dass er… nun, nennen wir sie Helfer gehabt hat, man darf mich dafür gern an die Wand stellen.) ging der Schuss nicht etwa nur nach hinten los, sondern wurde zum Rohrkrepierer. Was anderes soll der Freiherr nun tun, als die Schuld abzustreiten auf sich zu nehmen? Wen soll er dafür verantwortlich machen, dass seine Arbeit – für deren Eigenständigkeit er unterschrieben hat! – ein Plagiat darstellt? Tja. Blöd gelaufen. Übrigens hilft es nicht wirklich, großzügig auf den Titel zu verzichten! So einfach geht´s dann doch nicht.