Es war natürlich nicht alles schlecht. Hitler hatte ein Reisebüro mit eigenen Hotel und Schiffen, Honecker hatte ein eigenes Reisebüro mit Ferienheimen und einem Schiff - nur die deutsche Sozialdemokratie musste sich bisher damit bescheiden, über den eigenen Partei-Reiseservice Reisen zu Diktatoren in aller Welt anzutreten. Mit dem "Service für Mitglieder und Freunde der SPD" (Eigenwerbung) ging es zu Hosni Mubarak und nach Äthiopien, wo Menschen mit dem Herz auf der linken Seite ein Land kennenlernen durften, in dem die Regierungspartei 99 Prozent aller Stimmen bei jeder Wahl bekommt. Und man besuchte natürlich im Kreise Gleichgesinnter Kuba, das traditionelle Herzensland der deutschen Linken, dessen Diktator Fidel Castro hierzulande noch niemals "Despot" genannt wurde.
Seitdem die befreundeten Arbeiterrepubliken aber von Revolutionen dahingerafft werden, wird es eng und enger bei revolutionären SPD-Reiseservice. Der geht deshalb jetzt Offshore, weg vom Land, raus auf die See, wo die Gedanken noch frei sind. Mit einem ganz im Stil der Arbeiterbewegung vom Frachter zum Kreuzfahrtschiff umgebauten eigenen Traumschiff sticht die SPD demnächst in See: Das clevererweise steuer- und abgabensparend in Madeira registrierte Kreuzfahrtschiff MS "Princess Daphne", teilte Schatzmeisterin Barbara Hendricks mit, werde etwa die Menschenrechtshochburg Sankt Petersburg und die befreundete Türkei ansteuern.