[Ein plötzlicher Todesfall] von J.K. Rowling – (M)ein Augenzeugenbericht

Autor: J.K. Rowling
Verlag: Carlsen (September 2012)
Seiten: 576 Seiten
Sprache: Deutsch
Genre: Gegenwartsliteratur – Achtung kein Krimi !!
Originaltitel: The Casual Vacancy

[Ein plötzlicher Todesfall] von J.K. Rowling – (M)ein Augenzeugenbericht

Ein plötzlicher Todesfall – (M)ein Augenzeugenbericht

Inhalt:

Barry Fairbrother stirbt mit Anfang vierzig ganz unerwartet an einem Aneurysma. Er hinter lässt Frau und Kinder und eine ziemlich verkommene Kleinstadt namens Pagford. Und dass Barrys Sitz im Gemeinderat nun frei ist, kommt einigen Ratsmitgliedern gerade Recht um als Nachfolger zu kandidieren. Doch diese Wahl endet in einer Schlammschlacht bei der es schwierig wird einen Sieger zu küren.

Meinung:

Frau Rowling stellt im ersten Teil des Buches erst einmal alle wichtigen Einwohner von Pageford vor, was ich äußerst langatmig, eintönig und anstrengend fand.

Rowlings Schreibstil ist gut, dass kennt man so von ihr. Die Sprache ist unverblümt und sehr direkt, was zum Stil des Buches passt. Trotzdem fühlte ich mich von den vielen Informationen und Namen erschlagen.

Zudem hatte ich angenommen, als ich zum Buch griff, dass es sich um einen Krimi handelt und so laß ich und laß und außer, dass mir klar wurde, dass alle Beteiligten „Dreck am Stecken“ hatten, war von Krimi weit und breit nichts zu sehen. Dank netter Kommentare auf Goodreads zu meiner Vermutung, dass es sich vielleicht gar nicht um einen Krimi handelt, wurde schnell bestätigt, ein Krimi ist dieses Buch nun wirklich nicht. Vielen Dank, hätte ich das vorher gewusst, wäre ich sicher mit einer anderen Erwartungshaltung ans Lesen herangegangen.

Nachdem ich aber schon die Hälfte gelesen hatte, wollte ich das teure Buch auch nicht wieder an die Seite legen ohne es zu beenden und so zwang ich mich regelrecht weiter zu lesen. Kein schöner Freizeitvertreib, denn Lesen ist für mich Hobby und nichts anderes.
Der Wunsch, dass es nun bitte endlich vorbei ist, wuchs mit jeder Seite.
Teilweise habe ich den Faden verloren und auch die Personen konnte ich erst im letzten Drittel wirklich zuordnen.
Das lag 1. daran, dass mich das Thema langweilte, 2. weil Rowling viel zu viele Personen erwähnt und 3. die Personen einmal beim Namen und einmal beim Spitznamen genannt werden (z.B. Arf und Andrew, Fats und Stuart).

Zugleich wurde ich das Gefühl nicht los, dass Rowling einfach Angst hatte irgendetwas zu vergessen. Irgendein ganz schlimmes Thema nicht zu erwähnen und darum musste alles was in einer Gesellschaft schief laufen kann auch mit rein. Jeder Missstand wie z.B. häusliche Gewalt, drogensüchtige Mütter die ihre Kinder vernachlässigen, prügelnde Väter, Alte Menschen die tagelang alleine in ihrer Wohnung liegen und dort fast sterben, bis sie jemand findet, Sex, Alkohol, Prostitution, unglückliche Ehen, Mobbing, Inzest, das Versagen des Staates und der Gemeinde.

Alles Große und Wichtige Themen unserer Zeit keine Frage, aber in der Konstellation in der Rowling über all dies schreibt war es mir einfach too Much. Muss das wirklich alles in ein Buch, nur um zu beweisen, dass man etwas ganz anderes als Potter geschrieben hat?
Das Ende ist tragisch, keine Frage aber hat es sich für mich gelohnt bis dahin zu lesen?

Was wollte Rowling mit diesem Buch bezwecken? Wahrscheinlich geht es ihr darum zu zeigen wie Kinder aufwachsen können und dass es an uns liegt dies zu ändern in dem wir hinschauen und helfen. Aber muss man dafür wirklich alles in einen Topf werfen? Vielleicht wollte sie auch etwas ganz anderes und ich habe es nicht verstanden… Kann sein.

Ich wäre weniger bedrückt wenn ich dieses Buch nicht gelesen hätte und das spricht ja eigentlich für einen Autor, dass er es schafft, dass sein Werk etwas bewirkt. Rowling schafft es, dass ich mich auch noch Tage später frage, was wäre wenn es anders gelaufen wäre?

Neigen wir alle dazu wegzuschauen?
Zeigt wirklich niemand mehr Zivilcourage?
Ist das die Botschaft?

Fazit:

Ich weiß nicht, ob ich das Buch empfehlen soll und vor allem nicht wem. Ich werde auch privat immer gefragt ob ich das Buch gelesen habe und wie ich es fand. Ich sage nie: „Lest es nicht.“, aber ich kann es auch nicht wirklich empfehlen. Wie gesagt habe ich mich regelrecht gezwungen um es zu beenden, einfach weil mich die vielen schlimmen Themen erdrückt haben und weil ich etwas ganz anderes erwartet habe.
Und all das nur um auch Tage später noch mit einem unguten Gefühl an das Buch zurück zu denken.
Einen ReRead wird es sicher nicht geben und auf meine persönliche Topliste schafft es Rowling mit ihrer Abrechnung auch nicht.

[Ein plötzlicher Todesfall] von J.K. Rowling – (M)ein Augenzeugenbericht


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