Ein Philosoph im Untergrund
Gerade in diesen Tagen hat man auf Wien Öffis nicht viel zu lachen.
Regelmäßige Verspätungen, Ausfälle, (bis vor kurzem) Teilsperre der U1, ...
Dazu kommt noch, dass bei manchen Bediensteten das "Amtskappl" extrem tief sitzt, wie man ja selbst als überwiegend im öffentlichen Dienst arbeitender Blogger so manchen Vor-Urteilen den österreichischen Beamten gegenüber nur sehr zögerlich zu widersprechen vermag, so vielen veränderungsresistenten Vollkoffern (http://www.ostarrichi.org/oesterreich-742-de-Idiot.html) ist man schon in seinem Beruf begegnet,
ABER
gerade deshalb erfüllt es einen mit tiefster Befriedigung, wenn man mit einem Mal bemerkt, dass in den unergründlichen Tiefen der Wiener Verkehrsbetriebe, vulgo in der U-Bahn, auch denk- und sprachbegabte Wesen ihren Dienst tun.
KONKRET
heute U2 gegen 15:30 nach der spürbar verzögerten Abfahrt aus der Haltestelle Universität mit sonorer Stimme aus den Lautsprechern, die uns wahlweise verkünden, dass wegen einer Betriebsstörung wieder mal nix weitergeht oder uns in absurdem Hang zur internationalen Konformität mit dem nachbarlichen Sprachgebrauch zum "Zurückbleiben" auffordern, nur weil beabsichtigt ist die Türen zu schließen:
Sehr geehrte Fahrgäste!
Diese Zugsgarnitur hat annähernd die Länge der Votivkirche und Ihnen stehen unglaubliche 18 Einstiege zur Verfügung.
Aus Gründen, die sich mir in meiner 40-jährigen Berufslaufbahn bislang nicht erschlossen haben, versucht die Mehrzahl der Fahrgäste sich stets in die ersten Einstiege zu quälen.
Ich bin ja vielleicht ein schlichtes Gemüt, aber ich verstehe das nicht.
Andererseits sind Sie ja frei, sich Ihre eigene Unbequemlichkeit zu wählen und ich wünsche Ihnen noch eine gute Weiterfahrt!
(aus dem Gedächtnis aber ziemlich im Original)
Ja, was soll man da noch sagen:
HE MADE MY DAY!