Soeben habe ich „Ein langer Weg zur Freiheit“, die Autobiographie Nelson Mandelas abgeschlossen. Ich habe kurz nach meiner Ankunft hier begonnen und konnte an einem gewissen Punkt einfach nicht mehr weiterlesen. Es schien sich nichts zu bewegen, das Buch schien kein Ende zu haben, es war keine Auflösung in Sicht. Dieser Punkt lag noch lange vor der Verhaftung Mandelas. Ja, noch vor seiner Zeit im Exil.
Er lag in einer Zeit, in der der ANC noch mit Streiks und Missachtungskampagnen Aufsehen erregten und nicht mit Bomben und Anschlägen. Fast hätte ich an diesem Punkt aufgegeben die übrigen 500 Seiten zu lesen, aber nach einer mehrere Monate andauernden Pause habe ich mich dann doch an den zweiten Teil dieses Epos gemacht.
In knapp 4 Tagen habe ich den zweiten Teil hinter mich gebracht. Und ich weiß nicht was mich jetzt dazu bringt diese Zeilen zu schreiben. Ich glaube es kommt von einer tiefen Bewegtheit die diese Geschichte in mir hervorgerufen hat.
Die Jahre des Kampfes, der Glaube für seine Überzeugung einzustehen, für sie 27 Jahre in Gefangenschaft zu verbringen, zu realisieren, was man als Familienmensch verpasst hat, 4 lange Jahre am Verhandlungstisch immer wieder Rückschläge im Kampf für die Freiheit erleiden zu müssen, 5 Jahre als Präsident im hohen alter regieren müssen, wenn auch ein schöner, doch ein anstrengender Job. Hier endet die Geschichte. Madiba vergleicht seinen Kampf an einer Stelle mit dem Kampf Antigones: der Kampf um Gerechtigkeit, der Kampf gegen das Gesetz des Systems für ein Gesetz der Fairness.
Und auch wenn es gerade so klingt als wäre das Postapartheidssystem nur Mandela zu verdanken, so wird gerade in dieser Autobiographie klar wieviele Menschen daran beteiligt waren und mindestens genauso viel Arbeit geleistet haben wie er.
Madiba ist von einem Menschen zu einem Symbol geworden über das andere Menschen vergessen werden, was sehr schade ist. Insbesondere, weil sie von Menschen vergessen werden für deren Rechte sie gekämpft haben!