Ooookay, okay, ich wünsche mir natürlich kein Klavier zum Vatertag. Ehrlich nicht. Außer „Alle meine Entchen“ kann ich ja überhaupt nichts darauf spielen. Auch will ich kein Klavier für die Tochter – das Keyboard, was wir ihr zu Weihnachten schenkten, reicht ihr und meinen Ohren derzeit noch aus.
Jedoch mag ich mich bei Loriots gleichnamigen Sketch bedienen und zu Papier bringen wovon ich gern bei Kaffee und Kuchen durch positive politische Entscheidungen überrascht würde. Und sollte es so kommen, mach ich vielleicht mit der Familie auch ein Video und wir rufen „ein Klavier, ein Klavier!“. Mutter- und Vatertag sind jedoch nur der Aufhänger, diese „Wünsche“ aufzuschreiben; ich wünsche mir diese natürlich auch an den restlichen 363 Tagen im Jahr (364 Tage in Schaltjahren).
Kindersplitting statt Ehegattensplitting
Das Ehegattensplitting ist ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten und hat ausgedient. Ich empfinde es als hochgradig ungerecht, dass Menschen ohne Kinder – nur weil sie einen Trauschein haben – vom Steuerzahler subventioniert werden. Trauschein, wem Trauschein gebührt; ich möchte niemandem die Ehe oder eingetragene Partnerschaft streitig machen.
Aber gesellschaftliche Anerkennung durch Steuervorteile sollte denen zu Teil werden, die Kinder groß ziehen und dabei spielt es keine Rolle ob es die eigenen, Pflege- oder Adoptivkinder sind. Aus meiner Sicht gehört das Ehegattensplitting zu Gunsten eines Kindersplittings so schnell wie möglich abgeschafft.
Kinderbetreuung und Bildung ist Chefsache!
Wir Eltern lieben selbstredend unsere Kinder über alles. Je nach Geldbeutel ist uns das Beste für unsere Kinder gerade mal gut genug. Das gilt umso mehr, sobald wir unsere Kinder in die Obhut anderer geben. Ohne wenn und aber: unsere Kinder sind die Zukunft dieses Landes! Daher sollte das, was für uns gilt, auch für die Gesellschaft als ganzes gelten: das beste für die Kinder in diesem Land, sollte allen gerade mal gut genug sein.
Wir benötigen ausreichend Kindertagesstätten und Krippenplätze! Wir brauchen kleine Klassen, individuelle Lehrangebote, moderne, bestausgestattete Schulen. Pädagogik des 21. Jahrhunderts die unsere Kinder nach ihren Möglichkeiten bestmöglich und nicht nach dem Geldbeutel der Eltern bildet. Wir benötigen Schulen in die unsere Kinder gerne gehen und in denen Lernen spaß macht – sie verbringen schließlich den Großteil ihrer Kindheit dort!
Wir benötigen die bestausgebildeten, motiviertesten und kompetentesten Erzieher/innen und Lehrer/innen, die dieses Land aufbieten kann! In ausreichender Anzahl! Politik, die an Kinderbetreuung und Bildung spart versündigt sich an der Zukunft unserer Kinder, versündigt sich an der Zukunft dieses Landes. Wir Eltern sollten das nicht länger dulden und die Verantwortlichen in die Pflicht nehmen. Unsere Kinder benötigen eine undogmatische und moderne Familien- und Bildungspolitik die das Wohl der Familien und Kinder dieses Landes über wirtschaftliche Partikularinteressen stellt.
Dazu zählt auch eine ordentliche Bezahlung von Erziehern/innen und Lehrern/innen. Diese Menschen tragen tagtäglich die Verantwortung für unsere Kinder wenn wir sie in deren Obhut geben. Eine ordentliche Bezahlung sollte das mindeste sein, was diese Verantwortung dieser Gesellschaft wert ist. Kein Vorstandsvorsitzender mit Millionengehalt trägt eine zu vergleichende Verantwortung oder leistet, was die meisten Erzieher/innen oder Lehrer/innen in dieser Republik täglich, meist unter widrigen Umständen, leisten.
Die Allgemeinheit profitiert zukünftig von der Leistung unserer Kinder, wenn sie als Erwachsene diesen Staat tragen, leiten und finanzieren. Daher hat die Allgemeinheit die Kosten für Krippe, KiTa, Schule und Lehrmittel, Studium, etc. vollständig zu übernehmen. Die private Wirtschaft hat im schulischen Einflussbereich nichts verloren, daher gehören sämtliche Lehrmaterialien von staatlichen Stellen zusammen- und zur Verfügung gestellt.
Hier in Rheinland-Pfalz ist kostenfreie Kinderbetreuung bereits heute Realität. Dies wünsche ich mir flächendeckend für ganz Deutschland und für alle Eltern die ihre Kinder in Fremdbetreuung geben wollen oder müssen.
Familiäre Kinderbetreuung muss ebenfalls von der Allgemeinheit honoriert werden. Mütter und Väter, die die Betreuung ihrer Kinder übernehmen wollen oder müssen, dürfen deswegen nicht Altersarmut entgegen sehen. Ganztagskinderbetreuung ist keine Nebenbeschäftigung sondern ein Vollzeitjob ohne Urlaubs- oder Anspruch auf Karenztage.
Ich wünsche mir für alle Kinder, die während der Mahlzeiten in Kindergärten oder Schulen sind, die besten und möglichst vor Ort (Schul- oder KiTa-Küche) zubereiteten Mahlzeiten. Ausgewogenes und frisches Essen mit viel Obst und Gemüse und regionalen Zutaten. Am besten Bio.
Der Kindergarten der Tochter hat eine eigene Küche. Die Zutaten werden, wo möglich, regional und aus Biolandwirtschaft bezogen. Die Kinder lieben das KiTa-Essen so sehr, dass es sich auch zuhause von ihren Eltern wünschen. Im Kindergarten gibt es jeden Tag Frühstück; mit viel Obst und Gemüse. Kein Kind muss sich Frühstück mitbringen. Und zweimal pro Woche gibt es mit Hilfe von Eltern im Kindergarten ein einfaches aber total beliebtes Frühstücksbuffet. Für meine Kleine ist dieses Buffet das Hightlight der Woche.
Geht es um die Ernährung unserer Kinder in KiTas und Schulen sollte das doch das Minimum für alle sein.
Ich könnte noch so viel über „Kinder sind Armutsrisiko Nummer 1“, das Hebammenproblem, KiTas, die mehr Männer als Erzieher brauchen, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, Kinderfeindlichkeit in Teilen dieser Gesellschaft, fehlende Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche, Inklusion, Toleranz gegenüber Eltern, besonders Müttern, in Wirtschaft und Gesellschaft, Wohnungssituation für viele Familien, etc. schreiben.
Dazu haben andere Blogs bereits sehr gute Artikel veröffentlicht. Ich mag es erstmal beim Obigen belassen. Vielleicht reicht die Zeit noch für einen zweiten Teil meiner Vatertagswünsche.
Was wünscht Ihr Euch zum Mutter- oder Vatertag?
„Ja, ist denn heute schon Weihnachten?“ Nö. Aber bald ist Vater- – und noch bälder Muttertag. Im letzten Jahr haben „mutterseelensonnig“ Annette Loers, „mama-arbeitet“ Christine Finke und das Interviewprojekt „Family Unplugged“ den Aufruf „#muttertagswunsch“ bzw. „#vatertagswunsch“ ins Leben gerufen. Macht mit und schreibt Eure Wünsche zum Vater- oder Muttertag auf, teilt, seid laut.