“Guten Morgen!” lautet die allmorgendliche Begrüßungsformel, wenn ich komme.
Immer morgens 6:00 Uhr – Asti und ich vom Gassi zurück – trifft deutscher Tatendrang auf slawische Müdigkeit, geboren aus der Überzeugung, dass ein Tag nicht vor 8:00 Uhr beginnen kann.
“Bevor ich Dich kennen lernte, wusste ich noch nicht einmal, dass es gegen 7:00 Uhr eine Zeit gibt. Und wahrscheinlich ist 6:00 Uhr in der Ukraine immer noch nicht erfunden.”
Das wissen auch – füge ich hinzu, um es etwas witziger zu machen - die ukrainischen Hähne.
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Nach mehr als zwanzig Jahren Gemeinsamkeit scheint Lenchen einiges mehr zu wissen als davor. Auch hat sich Manches verändert. Und doch bleibt sie zerknautscht, wenn ich ihr morgens freudig “доброе утро!” entgegen rufe.
Was im Übrigen einerseits zwar “Guten Morgen!” (wie im Deutschen) heißt, andererseits aber auch mit “dieser Morgen ist ein guter” oder “dieser Morgen ist ein gutmütiger” übersetzt werden könnte und dabei richtig bliebe. Weshalb Lenchen an jedem Morgen, den Gott werden lässt, auf meine Gute-Laune-Formel stets mit “утра добрыми не бывают” antwortet.
ES GIBT KEINE GUTMÜTIGEN MORGENSTUNDEN – nirgends und niemals!
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Sie sagt es immer außer heute. – Heute antwortet sie auf “Guten Morgen!” einfach nur “Guten Morgen!” - “доброе утро!” – macht dabei ein verkrampftes Gesicht und schon bin ich besorgt. Warum zumteufel lässt sie heute den obligatorischen Vollpfosten-Joke weg?!
Ihr “Guten Morgen” hinterfrage ich mit: “Haste was?”
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Lenchen hat Zahnschmerzen. Somit isses wirklich kein guter Morgen für sie, nein: Es ist ihr ein böser Morgen. Gute Morgenstund hat Gold im Mund, bei böser wackelt Amalgam.
