Mit der Einführung in die Beikost beginnt für den Säugling eine neue Phase. Der Brei ist die erste Stufe des Übergangs auf feste Nahrung. Während das Kind im Mutterleib ganz auf flüssige Nahrung durch den mütterlichen Organismus angewiesen ist, löst sich diese Beziehung nach der Geburt zwar schon etwas, es erhält weiterhin flüssige Nahrung, entweder direkt von der Mutter oder, wenn nicht gestillt werden kann, durch Flaschennahrung.
Erst wenn das Baby sich ein wenig an die Lebensformen in seiner Umgebung angepasst hat, beginnt es für neue Formen der Ernährung aufgeschlossener zu werden.
In den ersten Wochen ist das Kind ja ganz Sinneswesen, dabei entwickelt sich zuerst der Tastsinn. Die Bewegungen, das Sehen und Hören schärfen sich langsamer. Am Ende des dritten Monats reagiert das Baby dann auch für Fremde sichtbarer: es lächelt bewusst und fixiert mit seinen Augen Gegenstände. Die Zeit des Breies ist meist gekommen, wenn der Säugling sich in der Umgebung bewegt:
ein erstes Drehen, Robben oder Sitzen zeigt eine neue Art der Erkundung. Ebenso fällt ein vermehrter Speichelfluss auf. Jetzt ist der Säugling bereit, sich auf erste festere Kost einzustellen. Gestillte Kinder sollten idealerweise sechs Monate voll gestillt werden, danach beginnt die Breiphase (ab 7. Monat).
Manche Flaschenkinder bekommen ihren ersten Brei schon früher. Vor dem vierten Monat sollte jedoch nicht mit der Beikost begonnen werden. Muttermilch ist das Beste für das Kind und auch Flaschennahrung sollte länger gegeben werden.
Zu frühe Beikost kann eine zu schnelle Hinwendung zum Festen sein und wie eine zu frühe Abhärtung wirken. Im Kind wird dann eine Zeit der Offenheit und des sich Hineinfindens in die Erdenwelt zu rasch beendet.
Wie biete ich am Besten den ersten Brei an?
Es scheint schwierig, dass das Kind bei einer Mahlzeit nun auf das Saugen verzichtet und vom Löffel isst. Manche Kinder sind so an die Brust gewöhnt, dass sie nicht einmal Tee aus einer Flasche trinken.
Zunächst sollte einem selbst erst einmal klar werden, dass die Aufnahme von „Fremdnahrung" ein entscheidender weiterer Schritt in die Selbständigkeit des Kindes ist. Der Säugling beginnt sich aus der engen Beziehung zur Mutter zu lösen. Beim Flaschenkind wurde das schon vorher vollzogen. Dabei ist es hilfreich, bereits im fünften Lebensmonat Saft vom Löffel zu geben, so dass sich das Kind an die neue Art des Essens gewöhnt.
Ausserdem erwacht um diese Zeit das Interesse des Kindes am Essen der Eltern und Geschwister, so dass eine Motivation zur Veränderung da ist. Zunächst erhält das Kleine ja auch Zwieback, Brotrinde u.ä. zum Knabbern und Lutschen.
Begonnen wird am Vormittag (10-11 Uhr) etwas Gemüsebrei, zunächst gesüßt mit Apfel oder Banane, zum Stillen hinzuzufüttern. Die Menge wird nach den Essensgewohnheiten des Kindes langsam auf eine volle Mahlzeit (ca. 200g) gesteigert. Anfangs sind es oft nur ein paar Löffel. Bei manchen Kindern geht es sehr schnell, manche lehnen Gemüse noch komplett ab.
Im einzelnen Fall kann es auch besser sein, mit Gemüsezugaben in der Flasche zu beginnen. Das Gemüse in der Flasche muss wahrscheinlich mit einem Breisauger (breite Öffnung) verfüttert werden. Auf diese Weise erhalten auch die Kinder, die noch länger die flüssige Nahrung brauchen, die wichtigen Nährstoffe des Gemüses.
Es sollte aber immer wieder ohne Zwang versucht werden, das Kind an das Essen vom Löffel zu gewöhnen, weil es von einem bestimmten Alter an sehr schwierig sein kann, dies zu erreichen.
Auf der anderen Seite gibt es Kinder, die länger brauchen, das Essen vom Löffel zu akzeptieren. Dahinter steht auch die innere Entwicklungsbereitschaft, sich von Altem zu lösen, was eine „Reife" voraussetzt. Hier sollten die Eltern das individuelle Verhalten akzeptieren, wenn das Kind die angebotenen Veränderungen ablehnt.
Nicht gut ist es jedoch, wenn das Kind sowohl Flasche als auch Brei verweigert, erst einmal weiterzustillen und sich nicht weiter um die Beikost zu kümmern. Ich habe meinen Kindern deshalb immer wieder Fingerfood (gedünstete Karotten oder sonstiges Gemüse) in die Hand gegeben, an dem sie herumlutschen und kleine Teile abbeißen konnten.
Es ist wichtig, dass das Kind an die andere Kost herangeführt wird, da muss jeder Elternteil eine für sich gelungene Möglichkeit finden. Es gibt viele Kinder, die Brei komplett ablehnen, deshalb empehle ich persönlich Fingerfood anzubieten, das gelingt oft auch sehr gut.