Ein Garten im Winter
Kristin Hannah
Ullstein, 2011
978-3548283692
8,99 €
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Als ihr Vater stirbt, verlieren die ungleichen Schwestern Meredith und Nina Whitson ihren größten Rückhalt. Auf dem Totenbett hat er ihnen das Versprechen abgenommen, sich um die Mutter zu kümmern, die ihr Leben lang kalt und abweisend zu ihren Töchtern war. Als es ihr immer schlechter geht, rückt die Familie enger zusammen. Die ungewohnte Nähe ist eine große Herausforderung für alle.
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Nina und Meredith können unterschiedlicher nicht sein. Die eine ist kaum zu Hause, immer auf dem Sprung und kann sich nicht binden. Meredith hingegen ist früh Mutter geworden, liebt oder liebt ihren Mann nicht und ist sehr standhaft. Gefühle gibt es in ihrem Leben kaum. Sie ist sich nur sicher, ihre Mutter nicht zu mögen, denn die Erinnerungen aus ihrer Kindheit sind nicht schön. Müsste ich mich für eine Schwester entscheiden, würde ich trotzdem Meredith wählen, denn sie strahlt ganz tief in der Figur etwas verletzliches aus, dass mich sehr angesprochen hat. Nina wirkt auf mich erst recht kalt und quirlig und stört in manchen Situationen.
Die Mutter der beiden ist ein großes Geheimnis. Schrullig und wie aus einem Märchen hat mich ihre Aura gleich gefangenen genommen.
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Die Kulisse ist zum einen Russland und zum anderen Amerika. Aber auch ein bisschen die ganze Welt, denn Nina reist um die ganze Welt.
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Die Handlung ist verstrickt und verschachtelt, denn wir haben zwar eine Rahmenhandlung, aber außerdem noch ein Märchen, dass erzählt wird. Die Rahmenhandlung wird von einer angeblich schusseligen und geheimnisvollen Frau gestärkt, deren Töchter sich plötzlich um sie kümmern müssen. Leider ist ihre Beziehung nicht einfach, denn in der Kindheit ist vieles falsch gelaufen.
Das Märchen fasziniert mich von Anfang an und zeitweise will ich nur das Märchen lesen und bin etwas genervt von dem Rest. Das liegt aber nicht daran, dass der Rest irgendwie schlecht ist, sondern es liegt an mir. Ich bin aufgeregt und will das Geheimnis wissen, manche nennen es unerträglich neugierig. Es ist also eine Art Familiengeschichte, die auch etwas mit dem Märchen zu tun hat und mit einer schrecklichen Zeitepoche. Aber ich möchte nicht zu viel verraten.
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“Winter Garden” lautet der amerikanische Titel und ich freue mich, dass der Verlag ihn behalten hat. Zum Gesamtbild des Roman gibt es nur eines zu sagen: Stimmig.
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Da dieses Buch auch ein Märchen ist, vergebe ich vier Bücherpunkte. Manchmal hat es mich zu Tränen gerührt und manchmal musste ich die Protagonisten im Geiste anschreien.
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