Ein ganz neues Zeitgefühl!

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An einem Punkt in unserem Leben wird uns bewusst, dass wir auf dem Gipfel des materiellen Erfolgs und gesellschaftlichen Status angekommen sind. Nun könnten wir in Panik verfallen und uns fragen, was das Leben eigentlich noch für uns bereithält.

Stattdessen können wir aber auch innehalten, tief die frische Luft hier oben einatmen und uns fragen, was wir noch erreichen möchten.

Vielleicht noch ein Auto? Oder noch ein Haus? Oder nochmal eine Amerika-Reise? Einfach nur das zu verdoppeln, was wir eh schon haben, schmeckt ziemlich schal und abgestanden.

Den Überblick nutzen

Wenn wir auf dem Gipfel stehend nun unseren Blick schweifen lassen und uns davon distanzieren, worauf wir in den letzten Jahren hauptsächlich konzentriert waren, sehen wir auf einmal das große Ganze.

Auf einem Berg angekommen, wollen wir auf einmal Alpinisten sein und weitere Gipfel erklimmen. Nachdem wir den Höhepunkt unserer Karriere erreicht haben, wollen wir jetzt die Wirtschaft fördern.

Bisher haben wir ein Handwerk erlernt, jetzt wollen wir ihm dienen. Und auf einmal transformiert sich der Begriff Erfolg vor unseren Augen und nimmt eine ganz andere Gestalt an.

Zeiten ändern sich

Und auch an unserem Zeitempfinden wird kräftig gerüttelt. Hatten wir in unseren 20ern und 30er noch das Gefühl, ein unendliches Zeitkontingent vor uns her zu tragen, erleben wir die Zeit, die uns jetzt noch bleibt, als begrenzte Ressource.

Der Mangel an etwas, macht es kostbar und wertvoll. Die Frage, was nun mit dieser kostbaren Zeit noch anzufangen ist, wird immer drängender. Und wem erlauben wir, daran teilzuhaben? Ging es lange darum, möglichst viele Handgriffe zu tun, um viel für uns selbst zu erreichen, wollen wir jetzt nur noch die richtigen Handgriffe tun.

Waren wir bislang Meister der Effizienz, weil wir die Dinge richtig gemacht haben, so werden wir jetzt zu Meistern der Effektivität, weil wir die richtigen Dinge machen.

Die Zeit rennt uns davon – und ihre Schritte werden immer größer

Studien über das subjektive Zeitempfinden besagen, je älter wir werden, desto schneller vergehen die Jahre. Dahinter verbirgt sich das sogenannte Zeitparadoxon. Jeder, der mal eine unbekannte Strecke mit dem Auto zurückgelegt hat, kennt es: Der Hinweg erscheint uns wesentlich länger als der Rückweg.

Woran liegt das? Auf der Hinfahrt kennen wir weder Schilder, noch Umgebung, die Straßennamen sagen uns nichts und uns fällt es schwer, uns zu orientieren. Auf dem Rückweg dagegen sind uns viele Eindrücke von der ersten Fahrt noch im Gedächtnis und deshalb bekannt.

Wir erkennen das Werbeplakat wieder und den Bäcker mit seiner auffälligen Markise, die Straßen sagen uns auf einmal etwas und die Zeit vergeht blitzschnell – obwohl der Weg nicht kürzer geworden ist.

Neues hält die Zeit an

Den Grund dafür benennen Psychologen folgendermaßen: Es kommt immer darauf an, was in dem Zeitraum passiert. Während der Hinweg uns mit neuen Eindrücken überflutet, erinnern wir uns auf dem Rückweg nur noch und es kommt nichts Neues mehr dazu. Deshalb erscheint uns der Weg kürzer.

Gleiches gilt für die berühmte Sekunde, die „nicht vergehen will“ und Jahre, die „nur so dahinrasen“. Es ist also immer entscheidend, was in der jeweiligen Zeitspanne passiert.

David Eagleman, ein Neurowissenschaftler der Baylor University of Houston, machte dazu ein Experiment: Er und einige seiner Studenten ließen sich rückwärts von einem Mast in die Tiefe fallen. Die Probanden waren dabei nicht durch ein Bungeeseil gesichert, sondern fielen nach ungefähr 45 Metern in ein großes Netz.

Trotz der Sicherheit des Netzes, hatten die Probanden vor und während des Falls Todesangst. Ziel des Experiments war, zu protokollieren, wie sich dieser extreme Stress auf das Zeitempfinden auswirkt. Und tatsächlich erlebten die Probanden ihren eigenen Sturz so, wie als würde die Zeit einfach stillstehen.

Sie schätzten ihre Flugdauer subjektiv wesentlich länger ein, als die Sprünge der anderen, die sie beobachteten.

Routinen sind Zeitfresser

Mit dem Wort „Zeitparadoxon“ wird beschrieben, warum wir Phasen von relativer Ruhe als kürzer empfinden, als Phasen von Aktivität. Grund dafür ist, dass das Gehirn in den aktiven Phasen damit beschäftigt ist, neue Informationen aufzunehmen.

Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass wir, wenn wir älter werden, immer mehr das Gefühl haben, die Zeit rase uns davon. Es passiert ja so gut wie nichts Neues! Da wir Abläufe kennen und stets unsere Routinen nur wiederholen, vergeht die Zeit wie im Flug.

Kinder dagegen erleben an einem einzigen Tag eine riesen Ladung Neues – deshalb tickt deren Zeit langsamer.

Erkenntnis nutzen

Das Spannende an dieser Erkenntnis dabei ist folgendes: Wir haben die Chance, uns unsere gefühlten Zeitspeicher wieder zu füllen, indem wir wieder Neues erleben, Routinen hinter uns lassen und jeden Tag etwas lernen.

Das ist doch eine Einsicht, die motiviert, wieder mehr Schwung ins Leben zu bringen. Denn mehr Aktion bringt mehr Zeit! Worauf warten wir also noch?

(Prof. Dr. Lothar Seiwert)


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