Meine Güte, der Lapuente! Also sowas hätte ich nie von ihm gedacht! Schreibt der doch Sachen, die man als Linker niemals schreibe dürfte. Wie neulich, als er den Feminismus angiftete. Das sind wir von dem nicht gewöhnt. Jetzt spinnt er total! Lapuente, sag, drehst du durch? Manchmal kann man ihm nicht mehr folgen, manchmal gibt er seine sonst so vornehmen Positionen auf...
So oder ähnlich vernimmt man es zuweilen; so oder ähnlich gestalten sich Vorwürfe, mit denen man zu ringen hat. Natürlich sagt mir keiner auf den Kopf zu, dass man mir nicht mehr folgen könne - einerseits gibt niemand gerne Gefolgschaft zu, andererseits möchte ich nicht in der Weise verfolgt werden, wie man das hier verstehen möchte oder könnte. Man verfolge meine Zeilen, lese sie - aber man folge mir bitte nicht, mache mich nicht zum Anführer irgendeiner Gesinnung, zum geistigen Oberhaupt, der in geschmackvolle Worte packt, was man an dieser geschmacksarmen Welt verachtet.
Ich bin kein spiritual leader! Für niemanden. Dazu tauge ich nicht, dazu bin ich reichlich unfähig. Die eigene Leserschaft ist einem, das liegt im Wesen der Sache, besonders sympathisch. Ist es ein Affront, wenn man sie ab und an "brüskiert"? Wenn man ihr Texte reicht, die vielleicht nicht beliebt sind, weil darin Standpunkte aufgegriffen werden, denen nicht jedermann zugeneigt ist? So wie neulich, als ich den Feminismus kritisierte - oder so wie vor längerer Zeit, als ich manche elterliche Erziehung angriff, manche familiäre Selbstsucht? All das muß nicht gefallen - und es hat nicht mal Anspruch auf Richtigkeit. Wer bin ich denn, anzunehmen, immer recht haben zu müssen!
Was ich aber nicht will, das weiß ich ganz genau: ich mag es nicht, wenn man von mir enttäuscht ist! In der Art, weil ich doch sonst immer das Lebensgefühl mancher Leser träfe, jetzt aber offensichtliche Häresie betreibe. Seid doch nicht enttäuscht von mir! Ich bin auch nur ein Schmierfink, einer, mit mancher Flause im Kopf - bin oftmals Wirrkopf, jemand der sich irren kann: ein Irrkopf. Einer, der sich täuschen, der falsch liegen kann. Kein vergeistigter Wortjongleur, der immer und überall seiner kleinen Gemeinde mit Linientreue (welche Linie denn?) Freude bereiten muß - kein Auftragsschreiber meiner geschätzten Leser oder eines gewollten Dogmatismus. Wenn man mir vorwirft, befremdliche Töne von mir zu geben, dann wittere ich dahinter eine Gesinnung, die mich als absoluten Rechthaber, als allwissenden Propheten begreifen will. Bin ich aber nicht! Nie gewesen! Und bewahre, dass ich je annehmen werde, dergleichen zu sein!
Lapuente, du täuscht dich! Augenblick: De Lapuente, du täuscht dich - die Zeit für den Partikel will sein. Du hast unrecht, liegst falsch! All das kann ich ertragen. Aber, du enttäuschst mich, du befremdest mich!... neinnein, ich habe nie behauptet, immer richtig zu liegen. Das hört sich ja an, als wäre ich ein Abweichler. Aber wovon weiche ich ab? Welches Dogma beschmutze ich, wenn ich Dinge formuliere, die manchen nicht so sehr gefallen? Von Familie dürfte ich jedenfalls nicht zu intensiv schreiben, denn dann käme ans Licht, dass ich in dieser Frage eher konservativ eingestellt bin. Ich halte die Familie für eine relativ natürliche Angelegenheit, die dem Menschen zupass kommt - Familienmodelle auf andere Lebensentwürfe zu übertragen, halte ich für legitim und existenziell. Und freilich gibt es dort Hierarchien - ein Kind ist nicht angemessen mündig, um paritätisch an weittragenden Entscheidungen mitwirken zu können. Wovon ich nichts halte sind Versuche wie Kommunen oder ähnlich gearteten Lebensgemeinschaften, bei denen kreuz und quer gefummelt und hernach die große Eifersuchtslosigkeit geheuchelt wird. Die Eifersucht ist kein gesellschaftliches Produkt, sie schlummert im Menschen, wird von dort immer wieder mal aufbrechen. Offene Beziehung: bittesehr, wer es mag! Ich aber nicht - und deswegen enttäusche ich noch lange niemanden.
Du täuschst dich: ja! Das kann ich vertragen! Du enttäuschst mich: nein! Das riecht mir zu sehr nach: Du Schismatiker! Aber, ich wiederhole mich: abtrünnig von was? Wer zuweilen den Mut aufbringt, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, der kann sich täuschen - aber enttäuschen eher nicht. Und mit der Israel- oder Palästina-Problematik, die in linken Kreisen sakrosankt ist, fange ich erst gar nicht erst an: ich würde nur wieder enttäuschen...
So oder ähnlich vernimmt man es zuweilen; so oder ähnlich gestalten sich Vorwürfe, mit denen man zu ringen hat. Natürlich sagt mir keiner auf den Kopf zu, dass man mir nicht mehr folgen könne - einerseits gibt niemand gerne Gefolgschaft zu, andererseits möchte ich nicht in der Weise verfolgt werden, wie man das hier verstehen möchte oder könnte. Man verfolge meine Zeilen, lese sie - aber man folge mir bitte nicht, mache mich nicht zum Anführer irgendeiner Gesinnung, zum geistigen Oberhaupt, der in geschmackvolle Worte packt, was man an dieser geschmacksarmen Welt verachtet.
Ich bin kein spiritual leader! Für niemanden. Dazu tauge ich nicht, dazu bin ich reichlich unfähig. Die eigene Leserschaft ist einem, das liegt im Wesen der Sache, besonders sympathisch. Ist es ein Affront, wenn man sie ab und an "brüskiert"? Wenn man ihr Texte reicht, die vielleicht nicht beliebt sind, weil darin Standpunkte aufgegriffen werden, denen nicht jedermann zugeneigt ist? So wie neulich, als ich den Feminismus kritisierte - oder so wie vor längerer Zeit, als ich manche elterliche Erziehung angriff, manche familiäre Selbstsucht? All das muß nicht gefallen - und es hat nicht mal Anspruch auf Richtigkeit. Wer bin ich denn, anzunehmen, immer recht haben zu müssen!
Was ich aber nicht will, das weiß ich ganz genau: ich mag es nicht, wenn man von mir enttäuscht ist! In der Art, weil ich doch sonst immer das Lebensgefühl mancher Leser träfe, jetzt aber offensichtliche Häresie betreibe. Seid doch nicht enttäuscht von mir! Ich bin auch nur ein Schmierfink, einer, mit mancher Flause im Kopf - bin oftmals Wirrkopf, jemand der sich irren kann: ein Irrkopf. Einer, der sich täuschen, der falsch liegen kann. Kein vergeistigter Wortjongleur, der immer und überall seiner kleinen Gemeinde mit Linientreue (welche Linie denn?) Freude bereiten muß - kein Auftragsschreiber meiner geschätzten Leser oder eines gewollten Dogmatismus. Wenn man mir vorwirft, befremdliche Töne von mir zu geben, dann wittere ich dahinter eine Gesinnung, die mich als absoluten Rechthaber, als allwissenden Propheten begreifen will. Bin ich aber nicht! Nie gewesen! Und bewahre, dass ich je annehmen werde, dergleichen zu sein!
Lapuente, du täuscht dich! Augenblick: De Lapuente, du täuscht dich - die Zeit für den Partikel will sein. Du hast unrecht, liegst falsch! All das kann ich ertragen. Aber, du enttäuschst mich, du befremdest mich!... neinnein, ich habe nie behauptet, immer richtig zu liegen. Das hört sich ja an, als wäre ich ein Abweichler. Aber wovon weiche ich ab? Welches Dogma beschmutze ich, wenn ich Dinge formuliere, die manchen nicht so sehr gefallen? Von Familie dürfte ich jedenfalls nicht zu intensiv schreiben, denn dann käme ans Licht, dass ich in dieser Frage eher konservativ eingestellt bin. Ich halte die Familie für eine relativ natürliche Angelegenheit, die dem Menschen zupass kommt - Familienmodelle auf andere Lebensentwürfe zu übertragen, halte ich für legitim und existenziell. Und freilich gibt es dort Hierarchien - ein Kind ist nicht angemessen mündig, um paritätisch an weittragenden Entscheidungen mitwirken zu können. Wovon ich nichts halte sind Versuche wie Kommunen oder ähnlich gearteten Lebensgemeinschaften, bei denen kreuz und quer gefummelt und hernach die große Eifersuchtslosigkeit geheuchelt wird. Die Eifersucht ist kein gesellschaftliches Produkt, sie schlummert im Menschen, wird von dort immer wieder mal aufbrechen. Offene Beziehung: bittesehr, wer es mag! Ich aber nicht - und deswegen enttäusche ich noch lange niemanden.
Du täuschst dich: ja! Das kann ich vertragen! Du enttäuschst mich: nein! Das riecht mir zu sehr nach: Du Schismatiker! Aber, ich wiederhole mich: abtrünnig von was? Wer zuweilen den Mut aufbringt, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, der kann sich täuschen - aber enttäuschen eher nicht. Und mit der Israel- oder Palästina-Problematik, die in linken Kreisen sakrosankt ist, fange ich erst gar nicht erst an: ich würde nur wieder enttäuschen...