Ein deutsches Gemälde: Springers Right Wing Bubble

Zeit.de berichtet heute morgen noch über Terroristen, mit Sätzen, die auf einen Schlag "mutmaßlich" und "sollen haben" enthalten: So hätte das früher Springer gemacht, und so bekommt man dann auch deren Ruf. Der ehemalige Stolz jeder Presselandschaft versucht seit Jahren, vor allem Welt.de zu imitieren, weil die im Ranking der Onlinemagazine der härteste Gegner sind, und was das Imitieren von Stil und Inhalt angeht, sind sie weit gekommen...

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.... aber im Ranking nicht. Das liegt auch daran, dass sich Zeit.de dem kreischenden Wahnsinn widersetzt, der bei Springer dazugehört und der die vor Wahnsinn kreischende Leserschaft sichert, die aber eben nur das liest, was sie schon immer wußten.

Wenn Sie von Dingen schreiben, von denen diese speziellen Leser nichts wußten, werden Sie sehr schnell zur "Lügenpresse", und außerdem verlieren Sie auf Dauer den dazugehörigen Traffic. Und das heißt, Sie können nicht mehr über sonderlich viele Dinge schreiben, haben aber ungeahnte Freiräume, wenn Sie das eine Thema bedienen, von dem diese Leser was verstehen: Der Untergang des Abendlandes.

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Da ist dann auch wirklich nur noch die Überschrift wichtig, denn den Artikel lesen diese Gestalten eh nicht, das kostet nur Zeit, und man muss so lange runterscrollen, bis man in den Kommentarbereich zu seinen Gleichgesinnten findet. Das Problem mit dieser speziellen Leserschaft ist nämlich, dass in ihrem Alltag nur wenige zuhören wollen, und noch weniger, die ihnen zustimmen.
Das macht solche Überschriften zu etwas. das wie Licht auf Motten wirkt, sie können gar nicht anders, als sich darum zu versammeln und zu tanzen und davon zu singen, wie (beliebige Minderheit *hier* einsetzen) uns alle vernichten werden, wie Deutschland sich abschafft, wie wir islamisiert werden und aussterben, wie uns alle anlügen und wie sie es schon immer wußten und immer gesagt haben und außerdem und vor allem: Wie sie nicht daran schuld sind.

Ich habe zwar den Anglizismus von der "Right Wing Bubble" herausgeholt, aber ich hätte auch einen anderen nehmen können, zum Beispiel "Circle Jerk", das beschreibt den Mechanismus auch sehr schön. Während unsereins also verzweifelt versucht, die Grafik zu verstehen...

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... während ich also auch in zehntausend Jahren noch nicht verstanden haben werden, was mir das sagen soll - ich glaube, es ist totaler Schrott, aber Kunst liegt im Auge des Betrachters - ist für den Leser, der hier eigentlich angesprochen werden soll, diese hilfreiche Ergänzung eingebaut:

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... und mehr ist auch nicht nötig, denn wie gesagt: Sie müssen über das berichten, was diese Leser schon immer wußten, und da sie sich untereinander keineswegs so einig sind, wer oder was schuld ist, wie sie selbst gerne glauben, muss man Freiräume lassen, in welche die jeweiligen Untergangsfantasien eingebaut werden können. Und das ist der Moment, wo das da oben dann tatsächlich Kunst wird: Dieses Untergangsszenario ist frisch, neu, sieht sehr wissenschaftlich aus und läßt gleichzeitig Raum für das, was die gewünschte Leserschaft schon immer wußte, auch wenn sie sehr unterschiedliche Vorstellungen und Schuldige anzubieten hat.

Und deswegen, Zeit.de, wird Springer immer das führende Medium für Pegidas, Pi-News-Leser, Kopp-Verlag-Fans und Schall-und-Rauch-Follower sein:
Unser FOX-News.
Die Vorhölle des Journalismus, an den die, die es schon immer wußten, kommen, um zumindest einen kurzen, verschämten Blick auf die Realität zu werfen und mit dem sicheren Gefühl in ihre Verschwörungs-Communities zurückgehen können, dass die Fakten auf ihrer Seite sind.

Gebt es also auf.

Kommentare


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