Ein Dach für 100 Jahre

Heimatverbundener Holzfachmann: Stefan Granig

Heimatverbundener Holzfachmann: Stefan Granig

In Großkircheim im Mölltal in Kärnten hat Stefan Granig erfolgreich ein altes Handwerk der Region wiederbelebt: Der gelernte Zimmerer hat sich auf die Herstellung und Verlegung von Dachschindeln spezialisiert. Der Erhalt überlieferter handwerklicher Traditionen liegt Granig ebenso am Herzen wie die nachhaltige Bewirtschaftung der heimischen Wälder. Er deckt nicht nur Schindeldächer, auch ganze Häuser errichtet Granig aus heimischem Holz.

Bei der Arbeit von Stefan Granig spielt die Erfahrung eine wesentliche Rolle. Diejenigen Bäume, die für eine spätere Verwendung für die Herstellung von Dachschindeln in traditioneller Weise geeignet sind, sucht der Holz-Fachmann in den Wintermonaten persönlich in den Wäldern an den Hängen rund um das Mölltal aus. Ein aufwändiges Prozedere, denn: “Von 100 Lärchen ist nur eine gut genug.”, so Granig. Der Zeitpunkt am Ende des Jahres ist wichtig, da dann der natürliche Wassergehalt im Holz am geringsten ist. Die von Granig markierten Bäume werden von Mitarbeitern eines Sägewerks gefällt und auf sein Firmengrundstück geliefert, wo sie vor der Weiterverarbeitung zunächst ein halbes Jahr lagern.

Das wichtigste Granig-Produkt: Dachschindeln aus Lärchenholz

Das wichtigste Granig-Produkt: Dachschindeln aus Lärchenholz

Anschließend wird das Holz noch einmal begutachtet und selektiert: Holz, das für die traditionelle Verarbeitungstechnik des Spaltens weniger geeignet ist, wird für andere Zwecke verwendet. Für die Herstellung der Dachschindeln ist die Verwendung von gespaltenem Holz zwingend notwendig. Nur wenn gespalten statt gesägt wird, bleiben die Holzfasern unbeschädigt und das Holz so erheblich widerstandsfähiger und langlebiger als gesägtes Holz. „Bei einem konventionellen Ziegeldach rechnet man mit einer Lebenserwartung von 30 bis 40 Jahren, ein Schindeldach hält 90 bis 120 Jahre.“, sagt Stefan Granig.

Traditionelle Blockwand-Verbindung: der Klingschrot

Traditionelle Blockwand-Verbindung: der Klingschrot

Neben der Herstellung und Verarbeitung von Dachschindeln aus Lärchenholz fertigt Stefan Granig Mühlräder, Terrassenböden sowie Bauteile für den Garten- und Blockhausbau. Zuletzt hat er auf dem Firmengelände ein Gartenhaus errichtet, in dem das neue Firmenbüro untergebracht ist. Auffällig sind die Eckverbindungen zwischen den handbehauenen Holzbalken, welche die massiven Seitenwände des Gartenhauses bilden. Der „Klingschrot“ ist eine Abwandlung des so genannten „Tiroler Blattes“, einer traditionellen Blockwandverbindungs-Technik und unterscheidet sich von diesem durch noch steilere und zudem gekrümmte Verbindungsflanken, die für einen verstärkten Zusammenhalt sorgen. Das Ausarbeiten solch einer Verbindung mit ihrer doppelten Krümmung ist handwerklich außerordentlich anspruchsvoll.

Darf's vielleicht ein Mühlrad sein?

Darf's vielleicht ein Mühlrad sein?

In dieser äußerst soliden Bauweise lassen sich, neben Garten- und Blockhäusern, vielerlei Gebäude und Gebäudeteile realisieren. Sie kommt bei der Errichtung von Getreidespeichern ebenso zum Einsatz wie bei Anbauten und Ergänzungsbauten bis hin zu kompletten Wohnhäusern. Eine ganze Zeit lang hat der gelernte Tischler Granig von seiner Arbeit berichtet, nun schaut er einige Male auf und wirkt abgelenkt. „Entschuldigung, aber ich muss drüben mal kurz nach dem Rechten sehen“, erklärt er unvermittelt. „Drüben“, das ist einen Steinwurf entfernt auf der anderen Seite der Landstraße, die durch das Mölltal führt. „Da fahren täglich Neugierige aufs Grundstück weil sie ‚mal schauen‘ wollen.“, so Granig.

Für den Bruder gebaut: ein ganzes Haus aus Holz

Für den Bruder gebaut: ein ganzes Haus aus Holz

Was Interessierte in so großer Zahl anlockt ist ein fast fertiges, großes Holz-Einfamilienhaus, das Stefan Granig gerade für seinen Bruder baut. Diesmal ist es ein Autofahrer mit süddeutschem Kennzeichen, der sich am Holzbau sehr interessiert zeigt. Im Gespräch berichtet der Mann, er wolle für sich und seine Familie ein Holzhaus bauen und nutze auch hier im Österreich-Urlaub jede Gelegenheit, sich nach geeigneten Verarbeitern und Lieferanten umzuschauen. Es werden Tipps und Adressen ausgetauscht, das brüderliche Bauprojekt hat sich einmal mehr als gelungenes Arbeitsbeispiel bewährt. Der Holzbau-Interessent verlässt nach einem ergiebigen Gespräch sichtbar zufrieden die Baustelle. Natürlich nicht ohne Visitenkarte vom Claytec-Mann, dessen Versicherung, die Krönung jeden ambitionierten Holz-Bauvorhabens seien Trockenbau, Wandgestaltung und Wärmedämmung mit Lehmbau-Materialien, offensichtlich auf großes Interesse stieß.

Vertrautes Utensil: CLAYTEC Kaffeepott auf der Werkbank

Vertrautes Utensil: CLAYTEC Kaffeepott auf der Werkbank

Stefan Granig ist dem Bauen mit Lehm spätestens seit der ersten Begegnung mit CLAYTEC Inhaber Peter Breidenbach im Jahr 2008 verbunden. Breidenbach war im Zuge der Restaurierung des historischen Ederhofs in Mörtschach auf den Schindel-Spezialisten gestoßen. Mittlerweile sind die Dächer der Hofanlage mit Granig-Schindeln eingedeckt. Stefan Granig brachte im Bürohütten-Neubau Yosima-Lehmdesignputz an die Wände und verarbeitete auch beim Holzhaus für den Bruder große Mengen CLAYTEC Lehm. Neben dem bekannt harmonischen bauphysikalischen Miteinander von Holz und Lehm spielt bei Stefan Granigs Freude am Lehm auch seine generelle Vorliebe für traditionelle Handwerkstechniken eine Rolle. Schließlich steht auch seine tägliche Arbeit auf und an den Schindeldächern in seiner Heimatregion unter dem Leitsatz: „Wichtig ist, dass überlieferte Handwerks-Traditionen erhalten bleiben.“


wallpaper-1019588
Mit Kindern über gleichgeschlechtliche Liebe reden
wallpaper-1019588
[Comic] Seven Sons
wallpaper-1019588
Momentary Lily: Original-Anime angekündigt
wallpaper-1019588
LUCK LIFE: Band feiert Europapremiere auf der Connichi