Ein anderes Leben spielen

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Wenn wir jemanden kennen lernen, dann versuchen wir ihn oder sie aufgrund der Dinge, die er/sie hat, einzuordnen: Hat sie Bücher und wenn ja welche – ist sie klug? Steht ein großes Auto vor seinem Haus – ist er reich oder vielleicht protzig? Lebt sie in einem kleinen Häuschen am Waldrand – ist sie ein Naturfreund, ist sie mutig? Jedes Ding lässt uns etwas vermuten, jedes Ding trägt zur persönlichen Definition der Person bei.

Im Verlauf unseres Lebens sammeln sich viele Dinge an – aber wir sammeln auch ganz bewusst so mancherlei: Es sind Erinnerungsstücke an Urlaubsreisen, an Menschen oder an vergangene Erfahrungen. Es sind Dinge, die unsere Position, Wichtigkeit oder gar Macht unterstreichen sollen. Es sind auch Dinge, welche uns für die Zukunft wappnen sollen. Die Gesamtheit dieser Sachen drücken unser Denken und Sein aus und umgekehrt formen die Dinge uns auch.

Einmal angenommen, Du würdest ratzfatz alles verlieren (was doch nicht geschehen möge) und angenommen, du würdest reichlich finanzielle Entschädigung für diesen Verlust erhalten – was würdest du tun?

  • Würdest Du genau dieselben Bücher wiederkaufen oder ganz andere?
  • Würdest du dieselben Kleider (oder zumindest ganz ähnliche) anschaffen?
  • Würdest Du wieder dieselbe Ordnung (oder dasselbe Durcheinander) erzeugen?
  • Würdest du die gleiche Wohnsituation erschaffen oder eine komplett andere?
  • Würdest Du dich für dieselben Hobbys neu ausstatten oder die Gelegenheit ergreifen, um ganz neue Beschäftigungen zu beginnen?

Kann man sich ganz neu erfinden?

Ich versuche mir vorzustellen, wie es wäre, wenn ich dann nur noch originelle Vintage-Kleider aus den 50er Jahren kaufen und eine komplett andere Wohnung gestalten würde. Wie ich dann, statt Bilder zu malen, vielleicht Rosen züchten oder Versicherungen verkaufen würde. Und statt durch die Wälder zu wandern könnte ich ja Gleitschirmfliegen? Aber – ich wäre dann ja jemand anderes! Ich müsste mein ganzes Denken, alle meine Leidenschaften verändern …

Wir spielen unser Leben. Und vielleicht könnten wir ganz einfach auch ein anderes Leben spielen, aber wir glauben es nicht. Wir könnten das Leben unseres Nachbarn spielen, oder das eines Vietnamesen oder Uruguayaners. Wo sind die Grenzen und weshalb gibt es die wohl?

Wie viel Veränderung traust du dir zu?


Bild oben: „Ich bin noch immer“ / 45cm x 65cm / Acryl auf Aquarellpapier / 05-029


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