Hallo liebe Leserinnen und Leser,
haben Sie auch das Gefühl, dass Ostern viel zu schnell vorbei gegangen ist? Und dass es sich, aufgrund der quasi sibirischen Temperaturen, überhaupt nicht wie Ostern angefühlt hat? Was bleibt, ist die Hoffnung auf wirklichen Frühling und die vom Fest übrig gebliebenen Ostereier.
Ich hatte mich dieses Jahr beim Eierkauf ja deutlich zurückgehalten (die Gründe dafür können Sie noch einmal hier und hier nachlesen) und nur 15 Eier zum Hartkochen in einem Hofladen der Region erworben. Aber auch dort bin ich ein wenig enttäuscht worden, weil die Eier zwar, wie gefordert, Bioqualität hatten, bei näherem Hinschauen jedoch nicht aus der Region, sondern aus NRW stammten. Auf Nachfrage wurde dies mit “Lieferengpässen zur Osterzeit” begründet. Zurück bleibt ein komisches Gefühl und die Erkenntnis, dass es heutzutage wahrscheinlich leichter ist, den Osterhasen persönlich kennenzulernen, als ein wirklich “ehrliches” Ei zu finden.
Leckere Resteverwertung für Ostereier
Als wir am Ostersonntag bei der Renovierung des Arbeitszimmers gerade mitten in Verkabelungen von Computern, Druckern, externen Festplatten, Tastaturen etc. verwickelt waren, stand plötzlich ein lieber Freund mit hart gekochten und bunt bemalten Eiern als Ostergruß vor der Tür. Was bedeutet, dass wir nun einen nicht eingeplanten Eierüberschuss haben. Eier auf Brot essen wir inzwischen, ob nun pur, mit Mayo oder Senf, nicht mehr mit wirklichem Appetit, sodass für die überschüssigen Eier vom Fest eine andere kulinarische Lösung her muss.
Gestern Abend habe ich mich dann an ein wunderbares Rezept erinnert, auf dass ich im Rahmen der Arbeiten an meinem Kochbuch über die vegetarische Klosterküche gestoßen bin. Bruder Leo, der Küchenchef der Abtei Neuburg in Heidelberg, hatte mir berichtet, dass bei ihnen im Kloster an den klösterliche Fastentagen gern Eier in Senfsauce gegessen werden und mir liebenswürdigerweise gleich sein persönliches Rezept zur Verfügung gestellt.
Wenn auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, noch Ostereier im Kühlschrank haben, können Sie mit wenig Aufwand ein leckers Mittag- oder Abendessen zaubern. Das im Rezept beschriebene Kochen der Eier können Sie sich bei der Resterverwerung der Ostereier ja sparen. Trotzdem sollten Sie die Art und Weise, wie Bruder Leo seine Eier zubereitet, später einmal ausprobieren. Die Eier werden, das kann ich Ihnen garantieren, klösterlich köstlich!
Eier in Senfsoße mit Petersilienkartoffeln nach Bruder Leo
Für die Eier in Senfsoße: 8 mittelgroße, frische Eier 1 l Wasser 1 mittelgroße Zwiebel 2 EL Butter 2 EL Sonnenblumenöl 5 EL Weizenmehl700 ml Milch 100 ml Sahne 3 – 4 EL mittelscharfer Senf (nach Belieben auch mehr) 2 MSP gemahlene Muskatnuss Meersalz frisch gemahlener weißer Pfeffer Für die Petersilienkartoffeln: 1.000 – 1.200 g Kartoffeln 1 ¼ l Wasser 1 – 2 TL Meersalz ½ Bund krause Petersilie Für die Eier in Senfsoße die Eier mit dem Wasser zum Kochen bringen. Vier Minuten kochen lassen, dann die Eier herausnehmen, kurz unter kaltem Wasser abschrecken, pellen und im Wasserbad (bei etwa 80 °C) warm halten. Die Zwiebel fein hacken. Die Butter und das Sonnenblumenöl erhitzen und die Zwiebel darin anschwitzen. Das Weizenmehl hinzufügen und ebenfalls anschwitzen. Unter Rühren die Milch in kleinen Portionen hinzufügen. So lange rühren, bis sich alle Klümpchen aufgelöst haben. Die Sauce kurz zum Kochen bringen, dann die Temperatur reduzieren. Die Sahne, den Senf und die Muskatnuss unterrühren. Die Sauce 2 – 3 Minuten köcheln lassen, dann mit Salz und Pfeffer abschmecken. Für die Petersilienkartoffeln die Kartoffeln schälen und im Salzwasser in 15 – 20 Minuten weich kochen. Die Petersilie fein hacken. Das Kochwasser abgießen und die Kartoffeln kurz ausdampfen lassen. In eine vorgewärmte Schüssel geben und mit der Petersilie überstreuen. Zum Servieren die Eier halbieren, mit der Senfsoße überträufeln und mit den Petersilienkartoffeln anrichten.
Guten Appetit wünscht Ihnen
Ihre Heike Kügler-Anger
P.S.: Mehr leckere Rezepte aus der traditionellen und neuzeitlichen Klosterküche gibt es hier zu entdecken.