Der 16. Januar steht im Rahmenkalender der kuriosen Feiertage nicht nur für den Nichts-Tag (engl. National Nothing Day), sondern widmet sich seitens unserer US-amerikanischen Nachbarn auch einer mythenumrankten bzw. legendären Tierart, die nicht immer den besten Ruf hat. Konkret: dieses Datum steht auch für die Ehrentag des Drachen (engl. Appreciate a Dragon Day – AADD). Um was geht es bei diesem kuriosen Feiertag zu Ehren der Lindwürmer?
Donita K. Paul und die Erfindung des Appreciate a Dragon Day
Im Gegensatz zu vielen anderen kuriosen Feiertagen ist im Falle des Appreciate a Dragon Day ziemlich klar, von wem er ins Leben gerufen wurde, seit wann er gefeiert wird und warum dieser Ehrentag der Drachen ausgerechnet auf den heutigen 16. Januar fällt. Denn geht man der Geschichte dieses Tages auf den Grund, so stößt man schnell auf die US-amerikanische Autorin Donita K. Paul, die als pensionierte Lehrerin ihre Berufung als Autorin von Fantasy-Romanen gefunden zu haben scheint. Wie dem auch sei, anlässlich der Veröffentlichung ihres Buches DragonSpell am 16. Januar 2004 initiierte sie eben den heutigen Appreciate a Dragon Day, um – neben der Werbung für Ihr Buch – um den Menschen das Thema Drachen näherzubringen.
Und dass dies ein ziemlich umfassendes und tiefgreifendes Gebiet ist, zeigt die folgende kurze Kulturgeschichte des Drachen. Darüber hinaus geht es natürlich auch um das Thema Lesen, welches den inhaltlichen Bogen dann auch zu verwandten kuriosen Feiertagen wie dem Indiebookday am 22. März, dem Internationalen Kinderbuchtag am 2. April, dem Tag des Tagebuchs am 12. Juni, dem Tag der Buchliebhaber (engl. Book Lovers Day) am 9. August, dem Lies-ein-Buch-Tag (engl. National Read a Book Day) am 6. September oder dem deutschen Tag der Bibliotheken am 24. Oktober. Dies aber nur als Randbemerkung, eigentlich geht es ja heute primär um Drachen.
Eine kurze Kulturgeschichte des Drachen
Ob es Drachen (lat. draco bzw. altgr. drákōn = Schlange; eigentlich: der starr Blickende) wirklich gibt bzw. gegeben hat, darüber streiten sich die Gelehrten. Immerhin ging man auch in Europa bis in die Neuzeit von Ihrer tatsächlichen Existenz aus. Ähnlich gespalten ist ihre Beschreibung in den Mythen, Sagen und Legenden dieser Welt. Während die westlichen und orientalischen Schöpfungsmythen den Drachen vor allem als Symbol bzw. Vertreter des Chaos betrachten, das als weltenverschlingendes Ungeheuer eine ewige Gefahr darstellt und vernichtet werden muss, sehen die ostasiatischen Kulturen das Tier etwas entspannter. Hier gilt der Drachen zwar durchaus als ambivalentes Wesen, das in der Summe aber durchaus mit positiven Eigenschaften in Verbindung gebracht wird. Vor allem in China gilt der Drache als Glücksbringer und Fruchtbarkeits- bzw. Herrschaftssymbol. Umso erstaunlicher ist es eigentlich, dass alle Kulturen in der Beschreibung äußerer Merkmale übereinstimmen.
So finden sich durch nahezu die gesamte menschliche Kulturgeschichte hindurch Hinweise auf schlangenartige Mischwesen, die Eigenschaften von Reptilien, Vögeln und Raubtieren in zahlreichen Varianten und Abstufungen miteinander verbinden. Zwei der häufigsten Eigenschaften: Drachen können (mit oder ohne Flügel) fliegen und speien Feuer. Warum und wieso dies so ist, wurde aber bisher noch nicht hinreichend erklärt bzw. bewiesen.
Zumindest mit Blick auf die Fähigkeit des Feuerspeiens gibt es aber einen meiner Meinung sehr treffenden Erklärungsansatz und der stammt vom britischen Schriftsteller Douglas Adams, der in seinem 1990 erschienen, sehr lesenswerten Buch Die letzten ihrer Art (engl. Last Chance to See) über die Komodowarane schreibt, dass die früheren bildlichen Darstellungen von Drachen mit Feueratem entweder mit einer Verwechslung der zuckenden, schnellen Zunge dieser riesigen Echsen oder mit ihrem unerträglichen Mundgeruch zusammenhängt. In wie weit Adams hiermit richtig liegt, vermag ich nicht zu sagen. Ich habe weder einen solchen Waran noch einen anderen Drachen bis dato in echt getroffen. Vielleicht auch besser für mich.