Die Welt Online (D. Eckert und K. Gotthold) berichtet in ihrer jüngsten Ausgabe folgendes über Whiskies und Weine als Anlageklasse. Nachfolgend eine leicht gekürzte Fassung:
Die Geldangst hat den Goldpreis regelrecht explodieren lassen. Doch exklusive Spitzenweine und Whiskies steigen noch schneller im Wert.
Es ist besser als Gold, und nicht nur weil es noch schöner glänzt als das Edelmetall. Nicht nur, weil es besser schmeckt und duftet, sondern weil es sich als die lukrativere Form des Investments erwiesen hat: Whisky. Seit dem Jahr 2009 hat sich der Preis bester Tropfen mehr als verdoppelt. Damit schlägt das edle Destillat praktisch jede andere Geldanlage um Längen.
Renditevergleich
Internationale Aktien verteuerten sich in den vergangenen anderthalb Jahren um weniger als fünf Prozent, deutsche Obligationen erbrachten zehn Prozent Rendite und selbst Gold konnte "nur" rund 60 Prozent zulegen - und das obwohl die schwerste Finanz- und Schuldenkrise seit den Siebzigerjahren in den westlichen Volkswirtschaften die Nachfrage nach dem Edelmetall geradezu explodieren ließ.
Whiskies sind schon längst keine reinen Genussmittel und Statussymbole mehr. Vielmehr rangieren sie für Eingeweihte unter den Sachwerten. In Zeiten der Geld-Angst, in der immer mehr Menschen das Vertrauen in Euro und Dollar verlieren, gewinnen sie zusätzlich an Reiz.
Händler sehen eine sich intensivierende Nachfrage nach edlen Tropfen als Investitionsgut. "Es kommen Leute in meinen Laden und fragen, was sie kaufen sollen, um ihre Rente abzusichern", sagt Uwe Wagmüller von Finest Whisky in Berlin. "Wer richtig in Whisky investiert, kann einen regelrechten Rendite-Rausch erleben."
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Wer eine Kiste Johnnie Walker Red Label kauft, darf nicht auf eine Superrendite hoffen. Diese Flaschen mit dem "Striding Man" finden sich millionenfach in Supermarktregalen dieser Welt. Am Red Label vermisst der Sammler wie der Anleger das Außergewöhnliche, das Besondere. Dieser Blend, also ein aus Whiskys verschiedener Herkunft komponierter Tropfen, soll immer und überall gleich schmecken.
Manche Namen schillern, ohne dass sie sich besonders durch Geschmack oder Knappheit auszeichneten. Port Ellen, Ardbeg, Strathisla, Brora lassen Sammlerherzen höher schlagen. Von den Brennereien Bruichladdich oder auch Bowmore schaffen es nur wenige Flaschen, aus der Masse hervorzustechen.
Knappheit durch Schliessung der Destillerie
Ein Glücksfall für Liebhaber wie Investoren sind Whiskys aus "lost destilleries", aus Brennereien, die längst geschlossen sind oder vorübergehend waren. Dadurch haftet den goldenen Tropfen die Aura der Unwiederbringlichkeit an. Dieser Superlativ der Knappheit führt dazu, dass sich Sammler nach den Raritäten verzehren und bereit sind, nahezu jeden Preis zu zahlen.
Die zwischenzeitlich dichtgemachte Destille Ardbeg setzte kurz vor ihrem ersten Erliegen mit einem Standard-Whisky Maßstäbe. Der "Ardbeg 10" war bis in die Achtzigerjahre für 15 Euro zu haben - heute wechselt der Stoff, längst als Geschmackslegende verehrt, für nicht weniger als 500 Euro den Besitzer. "Auf der schottischen Whisky-Insel Islay füllt der Wirt für 500 Pfund oder knapp 600 Euro das Glas. Realistisch wären in einer Bar 100 Euro", sagt Gregor Haslinger von Whisky Spirits in Frankfurt.
Anmerkung von The Whisky Investor: Wenn es in der Tat so einfach wäre, gäbe es keine günstige Single Malts aktuell geschlossener Destillerien mehr. Tatsache ist aber, dass einige der Destillerien aus gutem Grund (mittelmässige Qualität) geschlossen wurden und dies Geniesser und Investoren (meistens) wissen, was sich in tieferen Kaufpreisen ausdrückt.