Madagaskar spaltete sich vor rund 150 Millionen Jahren vom Urkontinent Gondwanaland ab. Die Insel ist bis heute voll von Mineralien, Rohstoffen und Edelsteinen aller Art: von Gold und Silber über Chromit, Zink, Titan und ‘seltenen Erden’ bis hin zu Marmor und Kohle.
Besonders bekannt ist Madagaskar für seine vielen Edel- und Halbedelsteine, die von Industriesteinen bis zu sehr kostbaren Stücken reichen. Madagaskar gilt als eines der Länder mit den meisten Fundstellen für Edelsteine weltweit. Ziersteine wie Rosenquarz, Amethysten, Amazonit finden sich in beachtlicher Menge, ebenso Halbedelsteine wie Saphir, Smaragd, Turmalin und Topaz.
In Tsiningia (bei Port-Bergé) und in Antalaha wird Achat-Quarz auf kommerzieller Basis in grösseren Mengen abgebaut und exportiert. Das madagassische Wort für Quarz ist ‘vato velona‘, was so viel bedeutet wie ‚lebender Stein‘. Dieser Stein ist in Madagaskar traditionellerweise ein Symbol für Leben und Fruchtbarkeit. Bis heute wird bei einer traditionellen Hochzeit ein Stück dieses Steins vom Bräutigam an den Brautvater überreicht.
Die meisten der Abbaustellen und Bergwerken in Madagaskar arbeiten bis heute eher artisanal als industriell. Viele Fundorte in Madagaskar sind heute voll von Chinesen, Thailändern und Leuten aus Sri Lanka, die sich als Zwischenhändler und Aufkäufer betätigen. Dies geschieht meist mehr oder weniger ehrlich und mehr oder weniger legal.
Dramatisch hat sich der kleine Weiler Ilakaka an der Strasse zwischen Ihosy und Tulear, in der Nähe des Isalo Nationalparks, entwickelt. Seit in den frühen 1990er Jahren Vorkommen von Turmalin und Saphir entdeckt wurden erlebt der Ort einen unaufhörlichen Zustrom an Glückssuchern. Aus dem ehemals 40-Seelen-Dorf wurde in kurzer Zeit eine Kleinstadt mit mehr als 60.000 Einwohnern, die meist in Bretterhütten ohne Strom und Wasser wohnen. Die ganze Talsohle ist voller inoffizieller Bohrlöcher und Brunnen, in die Bergleute und oft auch Kinder unter Lebensgefahr hinuntersteigen oder in handgebauten Aufzügen hinabgelassen werden. Viele der Transaktionen und Exporte, die in Ilakaka stattfinden, sind illegal. Die Stadt hat einen großen Banditenanteil und Gewalt ist verbreitet. Um Edelsteine zu kaufen, gibt es für Reisende bessere Orte. Sie sollten sich hier nicht länger als nötig aufhalten.
Reisende, die in Madagskar Steine oder Minerallien kaufen möchten, sollten sich mit der Materie auskennen. Madagassen sind sehr feinfühlig und sie merken sehr schnell, ob Reisende etwas davon verstehen oder nicht. Steine, ebenso Gold oder Silber ‘auf der Strasse‘ zu kaufen, ist zwar an vielen Orten sehr gut möglich, man wird jedoch zum einen sehr schnell übers Ohr gehauen und zum anderen erhält oftmals keine Ausfuhrpapiere. Dass man in Madagaskar günstiger zu Steinen kommt als an der Mineralienbörse nebenan ist nicht die Regel.
Grundsätzlich darf man Steine und Mineralien aus Madagaskar ausführen. Je ‘edler‘ der Kauf ist, umso wichtiger sind jedoch gültige Ausfuhrpapiere. Für einen alltäglichen Zierstein braucht es diese Papiere nicht. Die entsprechenden Papiere müssen vom Verkäufer mitgeliefert werden und alle seriösen Läden stellen diese Ausfuhrbescheinigung sofort aus.