Eddie Redmayne als Stephen Hawking in DIE ENTDECKUNG DER UNENDLICHKEIT

Regisseur James Marsh hat mit der 2008er Dokumentation Man on Wire ein so großartiges und Oscar-prämiertes Portrait von Philippe Petit geschaffen, dass man sich fragte, weshalb eine Hollywood-Verfilmung mit Joseph Gordon-Levitt (The Walk, 2015) überhaupt noch nötig war, um die Geschichte des Akrobaten zu erzählen, der auf einem Seil die Kluft zwischen den Twin Towern des World Trade Centers überquerte. In Marshs Die Entdeckung der Unendlichkeit versucht er dem brillantesten Gehirn unserer Zeit eine solches Biopic-Denkmal zu setzen, verliert sich aber in allzu sicheren und konventionellen Mustern. Wir bekommen eine sehenswerte Aufarbeitung der wichtigsten Stationen im Leben des Astrophysikers Stephen Hawking, die aber niemals so innovativ und bahnbrechend wirkt, wie der Mann selbst.

Drehbuchautor Anthony McCarten hat für Die Entdeckung der Unendlichkeit nach den Memoiren “Die Liebe hat elf Dimensionen: Mein Leben mit Stephen Hawking” von Hawkins erster Ehefrau Jane gearbeitet, die im Film von Felicity Jones verkörpert wird. Sie spielt Jane Hawking als eine Frau, deren Liebe und Unterstützung niemals zu enden scheint, wenn das Leben mit ihrem Ehemann auch noch so anstrengend gewesen sein dürfte. Sie zeigt Stärke, während sie sich um ihren Mann, um ihre drei Kinder und um ihre eigene intellektuelle Karriere kümmern muss.

Eddie Redmayne als Stephen Hawking in DIE ENTDECKUNG DER UNENDLICHKEIT

Die Entdeckung der Unendlichkeit

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Stephen (Eddie Redmayne) und Jane (Felicity Jones) lernen sich kennen.

Dieser Zustand muss für sie immer wieder auch entmutigend gewesen sein. Darauf geht Marsh aber nur selten ein. Mit fordernden Worten – “Wir werden ihm alle helfen!” – befiehlt sie den Freunden und der Familie geradezu, was zu tun ist. Marsh glorifiziert die Frau und beschäftigt sich nur am Rande mit den menschlichen Abgründen, zu denen ebenso Janes Flirts mit dem Hausverwalter Jonathan Hellyer Jones (Charlie Cox) gehörten, wie die Annäherungen von Stephen an seine Therapeutin Elaine (Maxine Peake).

Eddie Redmayne und Felicity Jones haben von ihrer ersten Begegnung an eine großartige Chemie miteinander. Redmayne spielt den genialen Astrophysiker in all den Schlüsselmomenten, die der Film für uns zusammen sucht. Es beginnt zu einer Zeit, in der er noch gar nicht als so genial angesehen wird, bis hin zu bitteren Momenten, in denen er durch seine ALS-Erkrankung zuerst in einem Rollstuhl landet und später nur noch durch einen Sprachcomputer kommunizieren kann.

Wenn wir uns Eddie Redmayne in seinen vorherigen Rollen anschauen – Les Misérables oder My Week with Marilyn – werden wir vergeblich nach dem Jungen suchen, der sich durch diese Filme spielte. Stattdessen bekommen wir ein komplexes, wandlungsfähiges Spiel eines Darstellers, der die große Tat vollbringt, mit Hawking-gleicher Mimik und Gestik in seine Rolle einzutauchen, uns das Schauspiel vergessen zu machen.

Er zeigt uns ein verschmitztes, spitzbübisches Lächeln zu Beginn und Gesichtszuckungen am Ende. Vor allem in den Momenten, in denen Hawkings Krankheit die Kontrolle über seinen Körper übernimmt, zeigt Redmayne, wie konzentriert-natürlich er mit seinen darstellerischen Fähigkeiten umzugehen versteht. Dadurch erleben wir Hawkings Erkrankung in aller Abartigkeit, woraus Die Entdeckung der Unendlichkeit seine enorm emotionale Verbundenheit zieht.

Eddie Redmayne als Stephen Hawking in DIE ENTDECKUNG DER UNENDLICHKEIT

Die Entdeckung der Unendlichkeit

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Eddie Redmayne als Stephen Hawking in DIE ENTDECKUNG DER UNENDLICHKEIT.

Marsh zeigt uns einen Hawking, der ebenso schnell wie die lauter werdende Musik von Jóhann Jóhannsson einen Fuß vor den anderen setzt und zuversichtlich in die Zukunft schreitet, nur um dann einzuknicken und merkwürdig verformt in einem Krankenbett aufzuwachen und sich nicht bewegen zu können. Die Ärzte geben ihm zwei Jahre. Er wird unter Muskelschwund leiden und unter Kontrollverlust über seinen Körper. Wir müssen das mit ansehen, wir fühlen mit ihm, wir merken die Unbehaglichkeit des Moments nur allzu gut. Hawkings interessiert sich nicht für seinen Körper, er macht sich Sorgen um sein Gehirn.

Das Spiel von Eddie Redmayne und Felicity Jones ist die größte Freude von Die Entdeckung der Unendlichkeit. Daneben zeigt sich der Dokumentarfilmer Marsh eher uninspiriert bis überfordert, mehr als nur Anekdoten zu erzählen. Er kratzt an der Oberfläche einer komplexen Geschichte, die herzerwärmend erzählt ist, aber nur wenig Eindruck hinterlässt.


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