Früher saßen die Bösewichte in Filmen noch in miefigen Hinterzimmer-Stuben, nippten an ihren Drinks, zogen genüsslich ein paar Mal an ihrer Marlboro. Verrucht, verranzt, verlassen von allen guten Geistern. Heute sehen nur noch sie selbst verranzt aus, laufen mit Sonnenbrille vor wunderschöner Naturkulissen umher und ziehen an der E-Zigarette. Jedenfalls wenn sie John Cusack heißen und in B-Movies wie „Reclaim – Auf eigenes Risiko“ mitspielen.
Hier heißt Cusack, der sichtlich wenig Bock auf das Ganze hat, Benjamin und läuft über den Strand von Puerto Rico. Dort trifft er auf Shannon (Rachelle Lefevre, u.a. White House Down) und ihren Macker Steven (Ryan Phillippe). Beide kommen aus Chicago, machen aber keinen Urlaub auf Puerto Rico. Weil sich Steven mal bis zur Besinnungslosigkeit betrank, musste Shannon ihn abholen. Auf der Rückfahrt kam eine Müllabfuhr, knallte in ihr Auto – und die hochschwangere Shannon verlor prompt ihr Kind. Folglich klagte sie sich 2,7 Millionen Dollar Schadensersatz ein. Kennt man ja, solche lebensnahen Schicksale.Und weil sie durch den Unfall unfruchtbar geworden ist und in Haiti ein Erdbeben viele Kinder zu Waisen gemacht hat, kommt eines zum anderen: Das junge Paar will für viel Kohle eines dieser Waisenkinder adoptieren. Geld haben sie ja genügend. Also wenden sie sich an die Adoptionsagentur von Jacki Weaver (u.a. Silver Linings). Die Dame will nur noch die letzten Details klären, bis dahin sollen es sich Shannon und Steven mit ihrem Kind Nina (Briana Roy) auf Puerto Rico gemütlich machen. Kennenlern-Tage sozusagen. Doch dann taucht Benjamin auf: Erst am Strand im Nachbarhaus, dann nach einem Umzug in ein Hotel auch in der Stadt. Was will der von uns, fragen sich die Eltern-Anfänger. Eines Nachts verschwindet plötzlich auch noch die kleine Nina – und das Unheil nimmt seinen Lauf...
Der Film von Regisseur Alan White ist ein ebensolches Unheil. Für Adrenalin-Junkies zumindest. Denn weitgehend überraschungsarm und völlig ideenlos unspektakulär verläuft der Streifen. Benjamin ist natürlich ein Fiesling, die Adoptionsagentur keine Wohltätigkeitsagentur und das junge Päärchen zwar laut eigener Aussage nicht dumm – aber auf Drängen der Agentur hat es denen doch tatsächlich im Vorfeld mehr Geld als vereinbart überwiesen. Na ja, wer's hat, der kann's eben. Während Steven und Shannon in der ersten halben Stunde abwechselnd sagen dürfen, wie wunderschön doch Puerto Ricos Landschaft ist, wechselt der Film vom trauten Familienglück schnell das Genre.
Cusack zückt neben E-Zigarette jetzt auch noch die Waffe und sperrt zusammen mit seinen Kumpanen das Päärchen ein. Nun könnte tatsächlich so etwas wie Spannung aufkeimen. Aber die Story plätschert nur so vor sich hin und immer dann, wenn tatsächlich etwas Aufregendes kommen könnte, dann gibt’s wieder Bilder vom Meer. Die einzigen Action-Sequenzen bestehen in einer endlosen Auto-Verfolgungsjagd, fast schon bewundernswert lieblos dahingeschmettert, und endend mit einer Autohängtaufklippenunddrohtmitinsasseninsmeerzustürzen-Szene. Dann kommt irgendwann der Showdown, das zu erwartende Ende – und der Abspann. Ende. Aus. Feierabend.
Puerto Ricos Tourismus-Behörde wird sich freuen, die Darsteller über ihre Schecks auch. Während Weaver sich deutlich unter Wert verkauft, wirken Phillippe und Kollegin Lefevre wie Touristen, die die Filmcrew am Strand gefunden und gefragt hat, ob sie nicht mal Lust hätten, kurzfristig so zu tun, als seien sie Männer und Frauen vom Fach. Wer sagt da nicht nein? Cusack hat es wohl auch nötig, aber gut, das Rauchen von E-Zigaretten ist schließlich auch kein billiges Hobby.
BEWERTUNG: 03/10Titel: Reclaim - Auf eigenes RisikoFSK: ab 16Laufzeit: 96 MinutenGenre: Thriller, DramaErscheinungsjahr: 2014, auf DVD & Blu-Ray erhältlich ab 15.05.2015Regisseur: Alan WhiteDarsteller: u.a. John Cusack, Ryan Phillippe Rachelle Lefevre, Jacki Weaver
John Cusack hebt das Glas - ab dem 15.5.2015 auch im Heimkino zu bestaunen! ©Universum Spielfilm
Hier heißt Cusack, der sichtlich wenig Bock auf das Ganze hat, Benjamin und läuft über den Strand von Puerto Rico. Dort trifft er auf Shannon (Rachelle Lefevre, u.a. White House Down) und ihren Macker Steven (Ryan Phillippe). Beide kommen aus Chicago, machen aber keinen Urlaub auf Puerto Rico. Weil sich Steven mal bis zur Besinnungslosigkeit betrank, musste Shannon ihn abholen. Auf der Rückfahrt kam eine Müllabfuhr, knallte in ihr Auto – und die hochschwangere Shannon verlor prompt ihr Kind. Folglich klagte sie sich 2,7 Millionen Dollar Schadensersatz ein. Kennt man ja, solche lebensnahen Schicksale.Und weil sie durch den Unfall unfruchtbar geworden ist und in Haiti ein Erdbeben viele Kinder zu Waisen gemacht hat, kommt eines zum anderen: Das junge Paar will für viel Kohle eines dieser Waisenkinder adoptieren. Geld haben sie ja genügend. Also wenden sie sich an die Adoptionsagentur von Jacki Weaver (u.a. Silver Linings). Die Dame will nur noch die letzten Details klären, bis dahin sollen es sich Shannon und Steven mit ihrem Kind Nina (Briana Roy) auf Puerto Rico gemütlich machen. Kennenlern-Tage sozusagen. Doch dann taucht Benjamin auf: Erst am Strand im Nachbarhaus, dann nach einem Umzug in ein Hotel auch in der Stadt. Was will der von uns, fragen sich die Eltern-Anfänger. Eines Nachts verschwindet plötzlich auch noch die kleine Nina – und das Unheil nimmt seinen Lauf...
Da war das Leben noch in Ordnung (Phillippe l., ©Universum Spielfilm
Der Film von Regisseur Alan White ist ein ebensolches Unheil. Für Adrenalin-Junkies zumindest. Denn weitgehend überraschungsarm und völlig ideenlos unspektakulär verläuft der Streifen. Benjamin ist natürlich ein Fiesling, die Adoptionsagentur keine Wohltätigkeitsagentur und das junge Päärchen zwar laut eigener Aussage nicht dumm – aber auf Drängen der Agentur hat es denen doch tatsächlich im Vorfeld mehr Geld als vereinbart überwiesen. Na ja, wer's hat, der kann's eben. Während Steven und Shannon in der ersten halben Stunde abwechselnd sagen dürfen, wie wunderschön doch Puerto Ricos Landschaft ist, wechselt der Film vom trauten Familienglück schnell das Genre.
Cusack zückt neben E-Zigarette jetzt auch noch die Waffe und sperrt zusammen mit seinen Kumpanen das Päärchen ein. Nun könnte tatsächlich so etwas wie Spannung aufkeimen. Aber die Story plätschert nur so vor sich hin und immer dann, wenn tatsächlich etwas Aufregendes kommen könnte, dann gibt’s wieder Bilder vom Meer. Die einzigen Action-Sequenzen bestehen in einer endlosen Auto-Verfolgungsjagd, fast schon bewundernswert lieblos dahingeschmettert, und endend mit einer Autohängtaufklippenunddrohtmitinsasseninsmeerzustürzen-Szene. Dann kommt irgendwann der Showdown, das zu erwartende Ende – und der Abspann. Ende. Aus. Feierabend.
Puerto Ricos Tourismus-Behörde wird sich freuen, die Darsteller über ihre Schecks auch. Während Weaver sich deutlich unter Wert verkauft, wirken Phillippe und Kollegin Lefevre wie Touristen, die die Filmcrew am Strand gefunden und gefragt hat, ob sie nicht mal Lust hätten, kurzfristig so zu tun, als seien sie Männer und Frauen vom Fach. Wer sagt da nicht nein? Cusack hat es wohl auch nötig, aber gut, das Rauchen von E-Zigaretten ist schließlich auch kein billiges Hobby.
©Universum Spielfilm
Die Macher sehen ihren Film übrigens auch als nicht billig an, sondern als beeindruckendes Statement gegen den Handel mit Kindern. So schleudert er uns im Abspann noch ein paar Fakten zum Thema entgegen, als wolle er sagen: Hey, ihr habt gerade etwas ganz Großes und Wichtiges gesehen. Da kann man nur entgegnen: Nein, haben wir nicht. Aber immerhin: Puerto Rico ist wirklich schön!BEWERTUNG: 03/10Titel: Reclaim - Auf eigenes RisikoFSK: ab 16Laufzeit: 96 MinutenGenre: Thriller, DramaErscheinungsjahr: 2014, auf DVD & Blu-Ray erhältlich ab 15.05.2015Regisseur: Alan WhiteDarsteller: u.a. John Cusack, Ryan Phillippe Rachelle Lefevre, Jacki Weaver