Dystopische Vorahnungen in einer Vampirsaga?

Dystopische Vorahnungen in einer Vampirsaga?

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Reale Orte und tatsächliches Zeitgeschehen gehörten zu unserer Saga von Anfang an dazu. Und obwohl dieser Band aus der zweiten Staffel bereits im Februar 2014 veröffentlicht wurde, scheinen sich nun die Vorzeichen für Jasons dystopische Zukunft zu mehren. Zumindest aber gemahnen die nachfolgenden Zeilen zum Nachdenken. Dazu eine Leseprobe aus "Die schlafende Göttin":


Mit Besorgnis nahm Jason Dawn auf Leanders Weingut die neuesten Nachrichten aus der Presse und dem Fernsehen zur Kenntnis, die selbst in diese sonst so abgelegene Gegend drangen. Und er war sicher, dass das nur die halbe Wahrheit war, was bei staatlichen Medien nur verständlich war. Aber seine kurze Recherche im Internet bestätigte diesen Verdacht. 

Leise fluchte er in sich hinein. Gerade hatte er sich hier eingelebt und beherrschte die Sprache genug, um sich mit den Dorfbewohnern zu verständigen. Er war sogar wieder, wie in seiner Jugend, in die Sonntagsmesse gegangen. Den Rest seiner Zeit widmete er dem Weingut, las in Leanders wohl sortierter Bücherei alles über Trauben, Anbau und Kelterei, um seinen Freund auch in Zukunft unterstützen zu können. Plötzlich war selbst dieser Frieden hier auf dem Land brüchig geworden.

 Es war ein Glück, dass die Ernte bereits eingefahren war und die letzten Bestellungen ausgeliefert. Es herrschte eine wohltuende Ruhe - eine Ruhe vor dem Sturm. Nur noch wenige Arbeiter aus dem Dorf kamen nun regelmäßig. Der edle Wein musste nun reifen und die Felder neu bestellt werden, bevor der Winter kam. Es gab nicht viel zu tun, außer der Buchhaltung und dem üblichen Papierkram. Pia und er versorgten die Tiere auf dem Hof und Leanders Pferde. Den Rest seiner Zeit verbrachte er mit Warten auf eine Nachricht von Leander. Umso mehr konzentrierte sich Jason daher auf die Nachrichten von außen. 

Diese Konflikte hatten sich bereits über Jahre aufgestaut und begannen mit der Destabilisierung der europäischen Währung. Die Schere zwischen Arm und Reich klaffte immer weiter auseinander, die Arbeitslosigkeit stieg in astronomische Höhen. Dadurch stieg die Verbrechensrate parallel an, sodass die Polizei kleinere Delikte wie Diebstähle gar nicht mehr verfolgte. Der Mittelstand verschwand wie ein aussterbender Dinosaurier, und durch die steigenden Mieten wurden die Armen an die Ränder der Städte gedrängt, wo Slums entstanden, die man früher nur in den Ländern der Dritten Welt gesehen hatte.

Auch die Freihandelszone mit den USA brachte keine oder nur wenig neue Arbeitsstellen in Europa, wie die Politik zunächst versprach, stattdessen fortwährende Unruhen zwischen den Umweltschützern, die gegen die Einfuhr genmanipulierter Lebensmittel demonstrierten, und den Großkonzernen, die mit reißerischer Propaganda warben und vor allem mit billigen Angeboten lockten.

Als dann die USA doch noch im Mittleren Osten militärisch eingriff, explodierte das Pulverfass, und ein Flächenbrand raste über die Türkei auf Europa zu. Ganze Völkerwanderungen an Flüchtlingen überschwemmten die ehemaligen Industrieländer und schürten weitere Unruhen. Eine Lebensmittelverknappung war die Folge, und Grundnahrungsmittelrationen wurden nur noch auf Essensmarken ausgegeben. Die Systeme brachen mehr oder weniger schnell zusammen. Gottseidank herrschte in der Toskana noch relative Ruhe, da die meisten Leute hier Selbstversorger waren und ein dörfliches Gemeinwesen bewahrt hatten. 

Die sonst so großspurigen Politiker traten zurück und ließen ihre Länder im Stich, der Ausnahmezustand wurde in fast allen Ländern ausgerufen. Militärs patrouillierten in den Straßen der großen Städte, es gab wieder Sperrstunden für Lokale in den Innenstädten und Ausgangssperren. 
Missernten und Naturkatastrophen in anderen Teilen der Welt sorgten für zunehmende Kämpfe ums Überleben, bis niemand mehr wusste, wer eigentlich gegen wen kämpfte und warum. Die Militärs mussten die Bauernhöfe, Lebensmittelmärkte und auch die Häfen vor Überfällen schützen, obwohl die Im- und Exporte fast ganz zum Erliegen gekommen waren. 

Die Kirchen und einige gemeinnützige Organisationen versuchten indes noch einige Zeit, den Menschen zu helfen, bis ein erneuter Währungskollaps die Länder Europas erschütterte. Die Rückkehr zu nationalen Währungen wurde vergebens versucht. Es war zu spät. Niemand traute mehr den Finanzmärkten. Russland hatte sich zwischenzeitlich komplett abgeschottet und seine Grenzen geschlossen, ebenso wie China. Beide Staaten setzten noch auf eine goldbasierte Währung. 

Danach florierte der Tausch- und Schwarzhandel, wie bereits nach dem zweiten Weltkrieg. Als Zahlungsmittel wurden nur noch Silber- und Goldmünzen akzeptiert. Die wenigen Oligarchen, die gedacht hatten, sie könnten die Welt mit ihren Konzernen beherrschen, verschanzten sich jetzt hinter bewaffneten Privatarmeen oder flohen direkt auf einsame Inseln, wo sie rechtzeitig Refugien hatten anlegen lassen. Plünderungen waren in den Städten an der Tagesordnung, denn die Ordnungshüter konnten nicht überall sein. Außerdem waren die Gefängnisse sowieso schon überfüllt. Es herrschte das Recht des Stärkeren. Die Dämonen der Offenbarung waren losgelassen.  




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