Ich finde es ein wenig Schade, dass die Boxtrolls aus dem Hause Laika bei der diesjährigen Oscar-Verleihung als Außenseiter gehandelt worden sind. Ganz ehrlich. Ich war so dermaßen von der Welt der Boxtrolls begeistert, mit welcher Liebe zum Detail da dieser Film geschaffen wurde, ist schier unglaublich. Nun ist mir natürlich bewusst, dass auch hinter jedem Animationsfilm reichlich viel Arbeit steckt, aber so viele am Computer entstehende Animationen wirken schon fast wie Fließbandware.
Niemand wundert sich mehr darüber, dass Drachenzähmen leicht gemacht 2 oder Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen 2 oder der neueste Pixar, der neue Disney etc. cool und modern aussehen. Das ist schlicht zum Standard geworden. Derweil wirken die Filme aus dem Hause Laika immer noch verblüffend. Und vor allem sehen sie oftmals schon sehr erwachsen aus.
2009 kam Coraline und wir wurden in eine gruselige Parallelwelt entführt, in der die Menschen Knopfaugen trugen. In 2012 dann ParaNorman, mit diesem Aussenseiter-Jungen, der mit Toten sprechen konnte und seine kleine Stadt vor einer Zombie- und Hexeninvasion retten musste. Und dann eben die Boxtrolls aus dem letzten Jahr, wo ein Junge unter Trollen aufwächst, die sich eben mit Kartons (Boxen) kleiden und aus ihrer geliebten Heimat vertrieben werden sollen.
Wer mal etwas mehr Zeit in die Stop-Animation-Welten der Knetfiguren von Laika und vor allem der Boxtrolls investieren möchte, kann sich das unten stehende Talks at Google-Video anschauen, in dem die Regisseure des Films Graham Annable und Anthony Stacchi eine Stunde lang über die Entstehung der Boxtrolls sprechen. Wunderbare Einblicke in einen wunderbaren Film.
Ich habe für die Laika-Begeisterten unter euch derweil ein entsprechendes Laika-Paket geschnürt dass ich an einen oder eine von euch verschenken möchte. Es gibt von mir ein DVD-Paket mit Coraline, ParaNorman und den Boxtrolls für euch, letztgenannter ist jüngst erst am 5. März 2015 erschienen. Und ihr müsst eigentlich nur in die Kommentare wandern oder aber auf @Facebook oder @Twitter via Hashtag #Laika schreiben, was für euch am Stop-Animation-Verfahren so besonders wirkt? Gerne könnt ihr aber auch in die andere Richtung gehen und mir erzählen, warum in den klassischen Animationsfilm (oder Zeichentrickfilm) besser findet als die Stop-Animation. Wie es euch beliebt, ich bin einfach nur gespannt auf eure Meinungen. Die Deadline dafür ist am Sonntag, den 15. März 2015.
Um den Anfang zu machen: Ich glaube es liegt nicht nur an der Stop-Animation allein, sondern dass sich diese Filme viel mehr trauen als das kindgerechte Animationskino. Man nehme den fast schon anarchischen Humor von Wallace & Gromit oder Shaun - Das Schaf, die eher düsteren Welten der Laika-Produktionen, die immer so ein wenig an Tim Burton erinnern oder den absolut grandiosen Piraten! Ein Haufen merkwürdiger Typen. Aber eben auch das Wissen, dass diese Filme Bild für Bild abfotografiert werden mussten ist ein besonderer Reiz. Hier sieht man quasi noch die Handarbeit die gemacht werden muss, um die Knet-Welten zum Leben zu erwecken. Find ich gut. Und jetzt seid ihr dran.
