Singapur ist ja ein altes Malaiisches Fischerdorf, das sich über die letzten Jahrzehnte zu einem der größten Handels- und Finanzzentren Asiens entwickelt hat. Trotz des Malaiischen Ursprungs und der Britischen und kurzzeitig Japanischen Kolonialherrschaft haben heute fast 80% der Einwohner eine Chinesische Herkunft – das sieht man (z.B. auf den Schildern), das hört man (z.B. im Bus), und das schmeckt man! Daher war ein Besuch im Stadtviertel Chinatown für uns Pflicht, natürlich zum Dinner. Nachdem wir uns vorher noch einen Drink in der Rooftop-Bar des Mandarin Bay Sands Hotels gegönnt hatten, beförderte uns die MRT (Metro) direkt nach Chinatown. Man merkt schon in der MRT Station, dass hier alles noch etwas Chinesischer ist – etwas wuseliger, chaotischer, billiger. Aber eben auch grundehrlich, nicht aufgesetzt, nicht gespielt. Das echte Leben.
Vor ein paar Monaten gab es vom Stern Online eine Kurz-Serie über Singapur, und davon haben wir uns leiten lassen: Aus der MRT raus, zwei mal rechts, 500m geradeaus und dann nochmal rechts in die Smith-Street – eine überdachte “Fressgasse”, wie es der Stern treffend bezeichnet hat. Dort hatten wir bei einer riesigen Auswahl an kleinen Buden und Restaurants ein solches Glück mit der Wahl unserer Lokation, dass wir dieses Kleinod Chinesischer Köstlichkeit gerne mit Euch teilen wollen!
Wie man unschwer erkennt, hatten wir Dumplings – das sind gefüllte Teigtaschen aus Nudelteig. Die Dumplings werden in dem Bambuskörbchen, in dem sie auch serviert werden (Foto oben), gedämpft. Dazu gibt es in Reisessig eingelegte ganz dünne Ingwerstreifen, quasi als Dip zwischendurch.
Dumplings sind in der Chinesischen Küche bestimmt keine Besonderheit, aber diese kleinen Teigtaschen … - mir läuft jetzt noch das Wasser im Mund zusammen. Auf der Karte stand nämlich: “Dumplings with Soup”. Auf eine Suppe hatten wir eigentlich keine Lust, aber da diese Dumplings erstens als Spezialität des Hauses angepriesen wurden und uns zweitens versichert wurde, dass die Dumplings nicht in einer Suppe schwimmen, haben wir es probiert. Das geschmackliche Aha-Erlebnis, oder besser Oho-Erlebnis, kam beim ersten Biss in die Dumplings: Die Suppe war in den Dumplings drin. Nun fragt mich bitte nicht wie man das hinbekommt – ich bin für jeden Hinweis dankbar – aber das schmeckt einfach so großartig! Bitte sagt mir, dass es die auch in Deutschland gibt!!
Während wir die Dumplings also in Null-Komma-Nix verputzt, und dabei die frischen Garnelen in asiatischer Marinade auf unserem Tisch fast vergessen hatten, konnten wir dem Noodle-Man in der Küche bei der Ausübung seiner Kunst zusehen. Den Nudelteig macht eine der beiden Damen des Hauses, mit Hilfe der großen Teigrührmaschine, sowie reichlich Mehl. Der Chef lässt sich in der Zeit nicht blicken, vermutlich übt er im Hinterzimmer seine Zaubersprüche, damit die Dumplings so zauberhaft lecker werden. Und dann PLÖTZLICH wird das Neonlicht gedämpft, der Spot richtet sich auf die Theke wo der Nudelteig steht – und dann betritt Noodle-Man die Bühne. Teilt den Teig in zwei Hälften, rollte die eine Hälfte zu einer Wurst, und legt los mit seiner Nudel-Akrobatik:
Die Show dauert nicht lang, nach etwa 2 Minuten ist Noodle-Man schon fertig, der Teig auch, und uns steht der Mund offen. Da passen glatt noch mehr Dumplings rein. Leider ist Noodle-Man nicht unbedingt von der geselligen Sorte, daher hat es für ein gemeinsames Gruppenfoto mit ihm nicht gereicht. Das macht aber auch nichts, denn er soll ja zaubern und nicht quatschen.