Dummy (2002)

Dummy (2002)

USA 2002
Mit Adrien Brody, Milla Jovovich, Vera Farmiga, Illeana Douglas, Jared Harris u.a.
Drehbuch und Regie: Greg Pritikin

Ein Indie-Film! Manche dieser „Indies“ (Indie = Independent) sind schlichtweg grandios, weil sich da neue Talente fernab der grossen US-Studios in relativer Unabhängigkeit kreativ austoben können. In dieser Szene gibt es eigentlich immer Neues oder Originelles zu entdecken. Dummy von Greg Pritikin gehört dazu, und obwohl der Film in der Gesamtsicht kein grosser Wurf ist: Er macht mit seinen schrägen Figuren und seiner schrägen Geschichte von Anfang bis Ende einfach Spass.

Da geht es um einen linkischen, verklemmt-verkorksten jungen Mann namens Steven (Brody), der noch im Elternhaus lebt und dessen Traum es ist, Bauchredner zu werden. Also kauft er sich eines Tages eine Puppe und nimmt Bauchredner-Kurse. Und stellt fest, dass er den Mut findet, sich durch die Puppe ausdrücken.
Das ist aber nur „das Wichtigste in Kürze“. Dummy lebt nicht primär durch seine Geschichte, sondern vielmehr durch die liebevoll gezeichneten Charaktere, die Stevens Leben begleiten – und durch deren Darsteller. Allen voran zu nennen ist Milla Jovovich, die mich total überrascht hat. Sie spielt eine derangierte Rockerbraut namens Fangora (sic), die den Mitgliedern ihrer Heavy-Metal-Band gewaltsam die Klezmermusik einbläut und plötzlich nur noch jiddisch singt. Wie Jovovich das spielt, ist es schon fast beängstigend, wie echt das ‚rüberkommt. Eine Bombe!

Genauso „echt“ und aufregend ist Adrien Brody als verschupfter Eigenbrötler, der im Schneckentempo aus seiner Schrulligkeit erwacht und zum Mann wird: Man glaubt ihm jede Regung. Vera Farmigas Rolle der Laufbahnberaterin ist daneben schon fast langweilig normal, doch auch sie macht das denkbar beste draus und gibt eine unglaublich sympathische Darstellung einer verletzlichen jungen Frau.
Neben diesen beglückenden schauspielerischen Höhenflügen spielen Illeana Douglas‘ und Jared Harris‘ zeitweilige Entgleisungen keine Rolle mehr; die drei Hauptfiguren und ihre Darstellerinnen und Darsteller sind derart stark, dass man sich fast alles gefallen lassen würde.
Auch Pritikins konventionelle Regieführung fällt angesichts der Originalität und der Frische seines Drehbuchs kaum negativ ins Gewicht. Dummy ist voller wunderbar schräger Einfälle und Episoden.

Alles in allem also kein aufsehen erregender, aber ein aufregend erfrischender, liebevoll geschriebener und hervorragend gespielter Film über spätes Erwachen und das Finden der eigenen Stimme, ein Film, der durchaus einen etwas höheren Bekanntheitsgrad verdient hätte.

Die Regie: 7 / 10 
Das Drehbuch:  7 / 10 
Die Schauspieler: 9 / 10 
Gesamtnote: 8 / 10

Verfügbarkeit:
Dummy gibt es im deutschsprachigen Raum auf DVD (deutsche Synchro und englische Originalfassung mit dt. Untertiteln).
Gestreamt werden kann er zudem wie folgt:
Deutsch / Englisch (ohne Untertitel): Videobuster
Nur Deutsch: Watchbox, Netzkino (beide Dienste stellen den Film gratis zur Verfügung)

Bewegte Bilder:

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