Dumm und Dümmehr

Dümmer geht’s immer. Genau 20 Jahre nach ihrem Erstlingswerk Dumm und Dümmer setzen die Gebrüder Farrelly mit einer Fortsetzung nach, in der sich Jim Carrey und Jeff Daniels wieder als formvollendete Idioten austoben dürfen.

Harry (Jeff Daniels) und Lloyd (Jim Carrey) dürfen sich auch dieses mal auf einen Road-Trip ausgehend von Providence, Road Island begeben, dieses mal auf der Suche nach der vermeintlichen Tochter Harry’s, von deren Existenz die beiden erst vor kurzem erfahren haben. Diese Suche hat jedoch nicht nur emotionale Gründe, denn Harry bräuchte von seiner Tochter Penny (Rachel Mervin) wegen einer Nierenerkrankung auch ein Spendeorgan. Nach vielen Missgeschicken, Irrtümern und anderen Gags führt die wilde Suche die beiden Chaoten schließlich bis zur KEN Convention in El Paso, wieder verfolgt von Antagonisten mit finsteren Plänen (Laurie Holden und Rob Riggle), die natürlich schlussendlich nicht aufgehen.

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Ein wenig seltsam ist es schon Carrey und Daniels wieder in ihren alten Rollen zu sehen, jedoch haben sie was Grimassen schneiden und körperlichen Humor a la Three Stooges betrifft wenig verlernt. Ist man mit dem ersten Teil der Komödie vertraut reicht es schon allein die über 50 jährigen Männer wieder in den selben Aufmachungen und Haarschnitten zu sehen um einem ein kleines Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Bis zu einem gewissen Punkt macht es auch Spaß die alten Orte und wieder aufgegriffenen Witze des Vorgängerfilmes nochmals zu erleben, jedoch diese Freude verblasst sehr rasch. Denn die Nostalgie-Brille rutscht einem schnell von der Nase und die infantilen Späße entlarven sich mehr und mehr als sehr flach und bei jeder Wiederholung etwas weniger verträglich, bis es an die Grenze der Peinlichkeit gerät. Gänzlich ohne komödiantische Treffer ist Dumm und Dümmehr vielleicht nicht ausgestattet – je nach Disposition des Zuschauers werden vielleicht ein paar der Pointen zu Lachern anregen, mehr bei Personen jenseits der Pubertät wohl nicht.

Der Humor wirkt etwas antiquiert und scheint auch nicht mehr so grenzüberschreitend zu sein, wie man es von Bobby und Peter Farrelly gewöhnt ist. Dumm und Dümmer bleibt noch heute in den Köpfen vieler Menschen – nicht als hochintelligente Komödie, jedoch als ein Film der ganze Kinosäle zu kreischendem Lachen veranlasst hatte. Zumindest erinnert sich mancher gerne so daran. Dieses neue Kinoerlebnis ernüchtert so sehr, man bekommt direkt Angst zurückzublicken um nicht feststellen zu müssen, dass es damals schon grauenhaft war. Es ist wohl eine Frage des richtigen Witzes zur richtigen Zeit – die filmischen Erfolge der Farrelly Brüder kann man nicht leugnen.

Die Qualität der Produktion haben sich seitdem verbessert, was die Sache jedoch auch nicht retten kann. Es gibt nicht viel auszusetzen an Kamera, Ton und der Musik. Alles ist zweckmäßig und versucht die Aufmerksamkeit nicht auf die Technik zu lenken, genau wie das Drehbuch sich gänzlich an die Konventionen der 90er Jahre Filmkomödie hält, alles nur damit der Zuschauer seine Aufmerksamkeit zu hundert Prozent auf die zotigen Witze lenken kann. Diese sind jedoch wie gesagt nicht gut genug – und da wird das Lachen bald zum Gähnen, vor allem bei der relativ langen Laufzeit.

Wenn man schon von Zeit spricht, diese ist der größte Gegner der Fortsetzung. Sich völlig an den 90ern zu orientieren war genau der verkehrte Weg. So wirkt Dumm und Dümmehr ein wenig wie der alte Klassenclown beim 20 Jährigen Schulabschlusstreffen. War einmal witzig, aber etwas deprimierend zu sehen, dass er immer noch genau der Selbe ist.

Regie: Bobby Farrelly, Peter Farrelly, Drehbuch: Sean Anders, Mike Cerone, Bobby Farelly, Peter Farelly
Darsteller: Jim Carrey, Jeff Daniels, Laurie Holden, Rob Riggle, Rachel Melvin, Kathleen Turner
Filmlänge: 110 Minuten, Kinostart: 13.11.2014, www.dümmehr.de


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