„Kritisieren, wenn die Zeit für Kritik ist, und Loben, wenn die Zeit für Lob ist – das kann doch jeder! Versuche doch einmal das Gegenteil: Kritisiere, wenn die Zeit für Lob ist, und lobe, wenn die Zeit für Kritik ist – und Du wirst ein kleines Wunder erleben.“
Alexander Rykow
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Ihr Lieben,heute Abend möchte ich Euch eine Geschichte erzählen, die ich selbst erlebt habe:
„Zoran Zivkovic und das Messer im Bauch“
Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre war ich Dozent in Göttingen an der Universität Göttingen und in meiner Freizeit trainierte ich Jugendmannschaften im Handball.
Um mich fortzubilden, besuchte ich jedes Jahr die sogenannte
„Freiburger Handballschule“.
Bei der Freiburger Handballschule handelte es sich um ein einwöchiges Seminar, das jedes Jahr in Freiburg stattfand. Das Besondere an dieser Handballschule war, dass dort Seminare für Jugendtrainer wie mich angeboten wurden, aber auch Seminare für Herren- und Damentrainer und Seminare für Bundesligatrainer Damen und Herren und Nationaltrainer Damen und Herren aus den verschiedenen Ländern.
Ich habe dann immer das Jugendtrainerseminar besucht.
Abends, wenn alle Seminare beendet waren, zogen die Bundesliga- und Nationaltrainer noch in die Restaurants und Kneipen, um den Tag gemütlich ausklingen zu lassen.
Ich habe mich dann immer ganz frech mit an die Tische dieser Trainer gesetzt und meinen Mund gehalten, denn jeder dieser Trainer hatte ja unendlich viel mehr Ahnung von Handball als ich.
Wenn dann die richtigen Trainer beisammen saßen, die im Alltagsgeschäft keine Konkurrenten waren, - z.B. ein Bundesligatrainer Damen, ein Bundesligatrainer Herren und ein Nationaltrainer irgendeines Landes -, dann haben die sich in den Nächten, wenn der Alkohol schon etwas die Zunge gelockert hatte, gegenseitig häufig ihre Tricks verraten und da konnte ich oft in einer Nacht mehr lernen als in 10 Jahren in der Sporthalle!
Bei einer solchen Gelegenheit lernte ich Zoran Zivkovic kennen, den Trainer des damaligen jugoslawischen Handballweltmeisters.
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Eines Abends fragte er mich, was für eine Mannschaft ich trainieren würde und ich erzählte begeistert von meinen Jugendmannschaften und besonders von meiner sehr guten B-Jugend, die in der höchsten Jugendspielklasse, der Oberliga, spielte.Zoran Zivkovic fragte mich dann in einem gebrochenen Deutsch:
„Was Du machen, wenn es läuft mit Mannschaft schlecht?“
Ich antwortete:
"Dann kann ich sauer werden und kritisiere die Mannschaft und dann scheuche ich die Mannschaft durch die Halle und lasse sie besonders hart trainieren.“
Zivkovic fragte weiter: „Und was Du machen, wenn es läuft mit Mannschaft gut?“
Ich antwortete:
„Dann freue ich mich und lobe die Mannschaft und lade sie z.B. zum Pizzaessen ein.“
Ich höre noch heute die Antwort von Zoran Zivkovic, weil sie sich mir so unauslöschlich eingebrannt hat:
„VÖLLIG FALSCH!
Wenn es läuft mit Mannschaft schlecht, du musst sein ganz lieb zu Mannschaft und sie streicheln und ihre guten Anlagen und Fähigkeiten loben.
Aber wenn es läuft mit Mannschaft gut, dann Du musst nehmen Messer und stoßen in Bauch!“
Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,in dem Augenblick habe ich begriffen, wie man Weltmeister macht und wie man Menschen, auch gerade junge Menschen motivieren kann.Ihr wisst, dass ich ein ganz großer Freund davon bin, Kinder und Jugendliche durch ein Lob zu ermutigen, aber sicher muss auch ab und zu berechtigte Kritik sein.
Ich habe aber festgestellt, dass Lob und Kritik viel wirkungsvoller sind, wenn man den Zeitpunkt, zu dem man lobt und kritisiert, anders wählt.
Loben, wenn Lob angebracht ist, und Kritisieren,
wenn Kritik angebracht ist – das kann doch jeder!
Versucht es doch bei Euren Kindern und Enkelkindern einmal umgekehrt:
Wenn es mit Euren Kindern und Enkelkindern schlecht läuft, dann steht fest zu ihnen, dann vertraut ihnen, dann schützt sie, haltet Euch mit Kritik zurück und lobt dagegen ihre ansonsten guten Fähigkeiten!
Wenn es aber mit Euren Kindern und Jugendlichen gut läuft, dann ist es die Zeit, auch einmal eine sachliche Kritik anzubringen an Dingen, die Euch nicht gefallen.
Probiert es aus, einmal umgekehrt zu handeln
und Ihr werdet erstaunliche Dinge erleben!
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Ich wünsche Euch einen zuversichtlichen und mutigen Wochenanfang und grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner vom Weserstrand
Quelle: Karin Heringshausen