„Ich weigere mich, ohne Hoffnung zu sein.“
Nadine Gordimer
Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch eine Geschichte von Tanja Konnerth erzählen:
"Im Fundbüro"
"Eines Tages stand die Hoffnung vor dem Schalter des Fundbüros.
„Hier sammeln Sie doch Dinge, die verloren wurden, richtig?“ fragte die Hoffnung.
Der Mann am Schalter nickte.
„Gut, dann bin ich hier richtig – man hat mich verloren.“
„Aber“, sagte der Mann am Schalter, „es kommen nicht viele Menschen ins Fundbüro.“
„Selbst dann nicht, wenn sie etwas vermissen?“
„Selbst dann nicht.“
„Obwohl alle wissen, dass Verlorenes hier aufbewahrt wird?“
„Ja, obwohl sie das wissen.“
„Aber warum denn nicht?“, fragte die Hoffnung.
„Tja“, sagte der Mann, „das liegt wahrscheinlich daran, dass die Menschen die Hoffnung verloren haben, dass jemand das Verlorene abgeben wird.“
Ihr Lieben, als ich Jugendlicher war, besuchte meine Oma uns zwei Mal im Jahr für 3-4 Wochen. Das war für mich immer eine sehr tröstliche Zeit.
Sie konnte zwar nichts daran ändern, dass ich zuhause regelmäßig Schläge bekam und auch in der Schule in meiner Klasse misshandelt wurde, aber sie schenkte mir dafür ihre ganze Liebe. Sie tröstete mich, sie nahm mich, so oft es ging, in den Arm. sie schenkte mir viel Zuwendung.
Wenn ich geschunden von Schlägen, abends in meinem Bett lag und mich in den Schlaf weinte, kam sie oft zu mir, streichelte mich und redete besänftigend auf mich ein.
Vor allem aber sagte sie mir immer wieder: "Du darfst niemals die Hoffnung verlieren!" und dann zitierte sie einen kleinen Vers, den ich seitdem nicht mehr vergessen habe: "Wenn Du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her".
Ich habe meine Oma sehr geliebt und denke noch heute oft an sie.
Ihr Lieben,
wir sollen die Hoffnung nicht verlieren. was aber, wenn wir sie bereits verloren haben?
Dann sollten wir uns auf die Suche nach Menschen wie meiner Oma machen.
Sie haben viel Hoffnung und verschenken gerne Hoffnung.
Es ist mit der Hoffnung ähnlich wie mit dem Glück. Man wird nicht ärmer, wenn man sie verschenkt.
Lasst uns zu Menschen werden, die anderen Menschen Hoffnung schenken, die ihnen Mut machen, die Zuversicht in die hineinpflanzen und die sie stärken, indem wir eine Wegstrecke mit ihnen auf ihrem Lebensweg gehen.
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch heute einen hoffnungsvollen, zuversichtlichen Tag und grüße Euch alle ganz herzlichEuer hoffnungsVOLLER Werner
Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt