"Die wirkliche Liebe beginnt, wo keine Gegengabe erwartet wird."
Antoine de Saint-Exupéry
Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,heute Abend möchte ich Euch eine Geschichte von Christoph Georges erzählen:
„Wir sind etwas Besseres als Du!?“
"Es war einmal wieder ein sehr kalter Sonntagmorgen und der Parkplatz einer Kirchengemeinde füllte sich sehr schnell. Alle wollten schnell ins Warme kommen und beeilten sich.
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Als sie so auf das Gemeindegebäude zugingen, fingen sie an, untereinander zu tuscheln. Da waren Gesichter zu sehen, die nicht gerade freudig waren.Was gab es da zu flüstern, fragte ich mich?
Und als ich auf das Gebäude zuging, sah ich vor der Kirche einen armen, alten Mann, der auf dem Boden kauerte. Er hatte kein Sonntagsgewand an und er roch auch nicht sonderlich gut. Seine Kleidung war sehr ärmlich und zum Teil zerrissen.
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Er hatte keinen warmen Mantel an so wie wir, sondern eine ziemlich kaputte Jacke.Er war unrasiert und ein alter schäbiger Schlapphut verdeckte den größten Teil seines Gesichtes.
Naserümpfend gingen viele an ihm vorbei, man zeigte sogar ungeniert mit dem Finger auf ihn. Ich schnappte Worte auf wie: "Was will der denn hier?""Schämt der sich denn gar nicht?" "Wegjagen sollte man ihn! Er beschmutzt das Gemeindegelände." "Weg mit ihm, solches Gesindel wollen wir hier nicht."
Solches und Ähnliches war zu hören. Auch ich ging an diesem Mann vorbei, weil es doch sehr kalt war und betrat das Gebäude.
In Gruppen standen die Gemeindemitglieder in der Kirche zusammen und unterhielten sich immer noch über den Penner, wie sie ihn nannten, und wie beschämend es doch sei, dass ein solcher Mensch vor dem Haus herumlungere. Meine Gedanken verweilten bei diesem Mann, der doch so ärmlich und traurig aussah.
Alle warteten, dass doch endlich unser Pastor käme, damit wir mit dem Gottesdienst anfangen konnten. Und die Menschen wurden schon ungeduldig, hier und dort hörte man Füße scharren, unruhig rutschten einige auf ihren Stühlen hin und her. Und viele hofften inständig, dass der Pastor in seiner Predigt auf den „Penner“ vor der Kirche eingehen werde und ihre Meinung dazu bestätigen werde.
Endlich öffnete sich die Türe und die Blicke gingen nach hinten, in der Hoffnung, der Pastor käme und sie könnten mit dem Gottesdienst beginnen. Doch sie hatten sich getäuscht, denn nicht der Pastor kam zur Türe herein, sondern diese arme, alte Mann ging mit gesenktem Kopf an uns allen vorbei. Ein Raunen ging durch die Menge.
Was will der denn hier? Raus mit ihm! Und noch vieles mehr tat man kund durch lautes Rufen.
Da drehte sich dieser Bettler um, nahm seinen alten schäbigen Schlapphut ab und hob den Kopf. Ein gewaltiger Schreck durchfuhr jedes einzelne Gemeindemitglied.
Niemand anders als unser Pastor stand da vorne. Wie erschraken da die Gemeindemitglieder, diese doch so sauberen Christen. Ich beugte beschämt mein Haupt, auch wenn ich nicht gelästert hatte, so ging doch auch ich an ihm vorbei.
Traurig blickte uns unser Pastor an und seine Stimme war voller Tränen, als er sprach:
"Wie traurig ist es doch, das nicht ein Einziger von Euch diesem alten Mann seine Hilfe anbot!"
Er holte seine Bibel heraus und predigte über den 1.Korinther 13:
„Nun aber bleibet Glaube, Hoffnung, Liebe, die Liebe aber ist die größte unter ihnen!“
Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,diese Geschichte hat mich tief berührt, sie erinnerte mich sehr an meine eigene Jugend, in der ich oft hörte, dass ich es nicht wert sei, zu leben.Diese Geschichte zeigt auf sehr eindrückliche Weise, was wirklich wichtig ist im Leben. Es ist leicht, vom Helfen zu reden, sich mit christlichen Worten zu schmücken, aber es ist das Allerwichtigste, sie auch in den Alltag umzusetzen.
Der „Penner“ störte die Gemeindemitglieder bei ihrer sonntäglichen inneren Vorbereitung auf den Gottesdienst, dabei wäre es umkehrt richtig gewesen:
Sich erst um den armen alten Mann zu kümmern und dann den Gottesdienst zu feiern.
Mich haben in meinem Leben immer die Menschen am meisten beeindruckt, die gehandelt haben, nicht diejenigen, die nur geredet haben.
Was hätte es mir in meiner Jugend genutzt, wenn die Eltern meines Jugendfreundes Hans-Christoph lediglich zu mir gesagt hätten: „Du armer Junge“, aber nichts getan hätten.
Die oben genannte Stelle aus dem 1.Kor. 13 ist für mich eine der besten Stellen in der Bibel:
Wir brauchen etwas, für das es sich zu leben lohnt (Glaube), wir brauchen etwas,
das uns Kraft gibt, den Alltag zu bewältigen und mutig in die Zukunft zu schreiten (Hoffnung) und wir brauchen, um wirklich als glückliche Menschen leben zu können, Zuwendung, Vertrauen, Ermutigung (Liebe), so wie die Pflanzen die Sonne und den Regen benötigen.
Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,ich wünsche Euch morgen einen Tag des Frohsinns und des Mutes und einen Tag, an dem Ihr auch den anderen Menschen neben Euch seht.Ich grüße Euch herzlich aus BremenEuer fröhlicher Werner
Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt