Im Nordosten der Penang Insel befindet sich einer der kleinsten Nationalparks der Welt. Mit 25 km2 ist Taman Negara Pulau Pinang der kleinste in Malaysia und wurde erst 2003 zum Nationalpark erklärt. Über 1.000 Pflanzenarten und 271 Tierarten gibt es zu entdecken. Komm mit und erkunde mit uns den Dschungel.
Unser Wecker klingelte an diesem Morgen sehr zeitig. Unser Ziel war es um 8 Uhr beim Nationalpark zu sein. Nachdem wir gut gefrühstückt und unsere Tagesrucksäcke gepackt haben, nahmen wir den Bus mit der Nummer 101 zum Nationalpark. Nach fast einer Stunde erreichten wir endlich den Haupteingang. Mittlerweile war es schon kurz nach 9 Uhr.
Es gibt zwei Eingänge in den Nationalpark. Den Haupteingang Teluk Bahang und einen weiteren im Süden: Kuala Sungai Pinang. Der Eintritt ist frei, allerdings musst du dich mit Namen und Reisepass-Nummer am Eingang registrieren (von 8.00 – 17.00 Uhr geöffnet).
Bevor du startest, solltest du dir die Karte ansehen und entscheiden, was du alles entdecken möchtest. Wir wollten auf alle Fälle zum Monkey Beach, eventuell zum Leuchtturm, den meromiktischen See und abschließend zum Turtle Beach.
Nach den Kartenangaben brauchst du für die Strecke zum:
- Monkey Beach (Teluk Duyung): 1 Stunde 15 Minuten
- Leuchtturm: 1 Stunde 45 Minuten (also ½ Stunde vom Monkey Beach)
- Meromiktischer See: 1 Stunde 15 Minuten
- Turtle Beach (Pantai Kerachut): 1 Stunde 20 Minuten
- Teluk Kamoi: 2 Stunden
- Bukit Batu Itam: 6 Stunden
Um den Affenstrand, Leuchtturm, See und Schildkrötenstrand zu sehen, mussten wir also mindestens fünf Stunden Laufen einplanen. Bei der Wärme wohl eher mehr.
Vom Eingang des Nationalparks aus kannst du dich mit einem Boot direkt zum Monkey Beach fahren lassen, doch wir nahmen lieber die Route durch den Dschungel.
Schon nach wenigen Minuten sahen wir über uns in den Bäumen Affen, die neugierig herunterschauten. Eine Eidechse kreuzte unseren Weg.
Nachdem wir über eine Brücke liefen mussten wir uns entscheiden: Turtle Beach oder Monkey Beach? Ohne zu zögern liefen wir rechts weiter Richtung Monkey Beach.
Der gut ausgebaute Weg wurde zum Trampelpfad und führte uns am Wasser entlang. Lange Ameisen-Straßen querten unseren Weg. Es waren eher mehrspurige Ameisen-Autobahnen!
Plötzlich hörten wir es am Ufer rascheln. Wir entdeckten einen kräftigen Waran, der gerade im Wasser auf Jagd ging. Nur wenige Meter weiter sahen wir einen kleinen Waran, welcher sich gerade auf einem Stein sonnte.
Freudig, wie viele Tiere wir auf den ersten Metern schon entdeckt hatten, liefen wir weiter. In den Bäumen über uns sangen die Vögel ihr Morgenlied, Blumen blühten und bunte Schmetterlinge flatterten umher.
Schon nach weniger Zeit erreichten wir einen Strand. Da wir die Karte nicht mehr bei Hand hatten, waren wir uns unklar, wo wir gelandet sind. Der Strand wäre ganz hübsch, wenn da nicht dieser lange, unschöne Bootssteg und das große Gebäude hinterm Strand gewesen wären. Auf einem großen Schild stand Monkey Beach. „Hä? Aber das kann doch noch gar nicht der Monkey Beach sein, oder?“, fragte ich Francis. Etwas unsicher liefen wir am Strand entlang und entdeckten ein weiteres Schild Monkey Beach 2 km. Ha, Von wegen Monkey Beach!
Wir liefen weiter. Erneut entdeckten wir einen großen Waran zwischen den Blättern und Ästen am Strand. Wir folgten den Schildern und landeten wieder im Dschungel. Die Sonne wurde immer stärker und es wurde wärmer.
Total verschwitzt erreichten wir schließlich den Monkey Beach. Wir zogen sofort unsere Schuhe aus uns liefen über den feinen, weißen Sand zum Meer. Bei einem Baum entdeckten wir die Affen. Einer nahm gerade eine Mülltonne auseinander.
Total überrascht mussten wir feststellen, dass wir nicht die ersten waren. Bisher hatten wir außer ein-zwei Park-Ranger niemanden getroffen, doch hier tummelten sich die Touristen. Etliche Boote ankerten am Ufer, Kinder spielten am Strand, Jet-Skis fuhren umher und zwei Pferde mussten für Reitrunden herhalten.
Am Strand standen viele heruntergekommene, halb zerfallene Hütten – die meisten waren geschlossen. Sie werden wohl nur am Wochenende aufmachen, wenn mehr Touristen da sind. Als wir das sahen, waren wir froh an einem Mittwoch hier zu sein. Wir hatten schon gehört, dass der Strand am Wochenende total überfüllt sein soll.
An einer Hütte bestellten wir uns gebratenen Reis bzw. Nudeln. Da der Leuchtturm uns auf Fotos bisher nicht so überzeugt hatte und es langsam sehr warm wurde, entschieden wir wieder zurück und dann zum Turtle Beach zu laufen.
Auf dem Rückweg sprangen plötzlich Affen von den Bäumen herunter. Wir hatten Angst, dass sie es auf unsere Wasserflaschen abgesehen haben und gingen schleunigst weiter. Wir kamen gut vorwärts.
Zurück an der Wegkreuzung, waren wir unschlüssig ob wir den Weg zum Turtle Beach nehmen können oder zur ersten Kreuzung zurückmüssen. Nach der Karte soll hier der Canopy Walkway starten. Dies ist ein 250 Meter langer Weg durch die Baumgipfel des Nationalparks. In 15 Meter Höhe kannst du hier über Hängebrücken laufen und Vögel beobachten. Allerdings war dieser geschlossen. Die Parkarbeiter am Eingang schoben es auf derzeitige Wartungsarbeiten und konnten uns auch kein Datum nennen, wenn er wieder offen sein wird – vermutlich nicht in den nächsten Jahren. Schade!
Andere Besucher kamen uns entgegen und meinten, dass wir den Weg nehmen können, um zum Turtle Beach zu gelangen. Wir versuchten es.
Wir liefen einen Fluss entlang und entdeckten nach kurzer Zeit den verlassenen Canopy Walkway. Lange Hängebrücken erstreckten sich über uns. Von Wartungsarbeiten keine Spur, nur alte Verbotsschilder waren zu sehen.
Wir liefen immer tiefer in den Dschungel. Die Hitze machte uns zu schaffen und die Luft wurde immer feuchter. Diesen Weg scheinen nicht viele zu nehmen. Immer wieder blieb ich in Spinnweben-Fäden hängen, wir kletterten über umgefallene Bäume, Berg hoch und wieder runter.
Auf einmal wurde es lauter. Die Vögel über uns fingen an unruhig zu werden. Verwundert schaute ich nach oben und entdeckte ein Schwarzes Riesenhörnchen, welches sich wohl gerade an die Nester heranschleichen wollte.
Nach einer langen Wanderung quer durch den Dschungel erreichten wir endlich den Meromiktischen See. Dieses außergewöhnliche Gewässer besteht aus einer Salz und einer Süßwasser-Schicht. Durch das Meer wird warmes Salzwasser hereingespült und sammelt sich am Boden. Die obere Schicht dagegen besteht aus kaltem, frischen Süßwasser von Flüssen und Regen. Dieses Phänomen kannst du zwischen Mai und September beobachten, wenn der Wind und die Gezeiten am stärksten sind.
Nun brauchten wir nur noch die Brücke überqueren und befanden uns endlich am Turtle Beach. Wir gingen am Strand entlang, bis wir das Turtle Conservation & Information Centre erreichten. Regelmäßig kommen Meeresschildkröten hier an Land, um im Sand ihre Eier abzulegen. Um die Schildkröteneier vor Krebsen, Waranen, Vögeln sowie Wilderern zu schützen, sammeln die Helfer die Eier ein, um sie in einem Gehege geschützt wieder einzugraben. Frisch geschlüpfte Schildkröten konnten wir im Informationszentrum in einem kleinen Becken sehen. Oh waren die knuffig!!
In einem größeren, total verdreckten Becken nebenan schwammen zwei große Grüne Suppenschildkröten – für Studienzwecke. Für mich sahen die beiden gar nicht happy aus und hoffe, dass sie bald wieder ins Meer zurückgelassen werden.
Öffnungszeiten des Schildkröten-Centers: täglich von 10.00 – 13.00 Uhr & 14.00 – 16.30 Uhr
Bis auf 2-3 Leute, die auf dem Bootssteg warteten, waren wir ganz allein am Strand. Langsam wurde es spät und wir mussten uns beeilen, um rechtzeitig wieder zurück zu sein. Auf dem Campingplatz nebenan, fragte Francis nach Wasser, doch sie konnten uns nur Leitungswasser anbieten. Vorsichtshalber dankten wir ab.
Es gibt einige Zeltplätze in Nationalpark, auf denen du übernachten kannst. Toiletten und einige Duschen sind vorhanden. Dein Zelt und Verpflegung musst du selber mitbringen. Wenn du im Nationalpark campen möchtest, dann kontaktiere die Ranger im Vornherein, um einen Platz zu reservieren:
Telefon: +604 881 3500 | Email: [email protected] | Website: www.wildlife.gov.my
Die Sonne sank allmählich und immer mehr Mücken kamen hervor. Von nun an hieß es, nicht mehr stehenbleiben. Wir kämpften uns den langen Weg zurück durch den Dschungel. Dabei entdeckten wir noch weitere Eidechsen, eine Schlange, ein kleines Nagetier (war zu schnell, um es zu identifizieren), viele bunte Schmetterlinge und Vögel.
Unsere Beine wurden schwer, als wir schließlich die Hängebrücke und den gut ausgebauten Weg vom Anfang erreichten. Hui, fühlte sich das komisch an, mit wabbligen Beinen über die leicht schaukelnde Brücke zu laufen!
Ich entdeckte noch einen Waran, welcher uns von einem Stein aus beobachtete. Als würde er sich von uns noch verabschieden wollen.
Total geschafft und happy, den ganzen Weg gelaufen zu sein, erreichten wir den Ausgang. Noch ein letztes Foto und dann ging es mit dem Bus entspannt zurück nach Georgetown.
Falls du auch in den Nationalpark willst, findest du hier nochmal alle wichtigen Infos:
Anreise: Buslinie 101 ab Chulia Street (Kreuzung Love Lane) oder Komtar für 4 RM
Öffnungszeiten Parkverwaltung: 8.00 – 17.00 Uhr
Nicht vergessen: mind. 2 Liter Wasser, Snacks, Mückenspray, Sonnencreme, Feste Schuhe, Kamera