Es heißt zwar Weltkrieg, aber was wissen wir über die Opfer in der Dritten Welt? Die Zahl der Toten, Verletzten, Traumatisierten übersteigt die der Opfer in Europa bei weitem, die als Schlachtfelder verwüsteten Gebiete von Nordafrika bis nach Ozeanien sind sehr viel größer, die Folgen für die danach aus kolonialer Herrschaft entstandenen Nationalstaaten unabsehbar – und das alles: einfach vergessen? Die HeldInnen des Rheinischen JournalistInnen-Büros in Köln haben als letzte Großtat ihre Recherchen zu diesem Thema zu einem Buch zusammengefasst, auf dem die sehr empfehlenswerte Ausstellung im Historischen Museum Frankfurt beruht, die noch bis April 2013 läuft.
Die seltsame Rolle des indischen Freiheitskämpfers Subhash Chandra Bose bei der Verwicklung der Dritten Welt in den Zweiten Weltkrieg fand ich dabei besonders bedeutsam: Im Versuch, die Kolonialherrschaft der Engländer mit Waffengewalt zu überwinden, diente er sich den Nazis an, ließ sich wie Hitler Netaji, d.h. Führer nennen und verbrachte einige Jahre in Nazideutschland, wahrscheinlich unter dem Protektorat des Menschenschlächters Heinrich Himmler, der ein Anhänger „Indischer Weisheit“ gewesen sein soll, so ein Bericht von Dr. Lothar Guenther in Meine Welt, einer Printpublikation des Erzbistums Köln. Bose wird noch heute in Indien verehrt, beispielsweise ist der Flughafen von Kolkata ist nach ihm benannt. Diese ideologische Verwirrung ist eine der Spätfolgen des Zweiten Weltkrieges in der Dritten Welt, wenn auch vermutlich nicht die schlimmste…