Vor ein paar Monaten haben wir darüber sinniert, wie es wäre, wenn Arbeitnehmer nur noch sechs Stunden pro Tag arbeiten würden. Nun entfacht der mexikanische Milliardär Carlos Slim – laut Forbes übrigens der reichste Mensch der Welt – mit seiner Idee der Drei-Tage-Woche eine weitere Diskussion über das ideale Arbeitspensum. Was spricht dafür, was dagegen?
Was spricht für eine Drei-Tage-Woche?
Oh, wie schön das wär’! Drei Tage arbeiten und vier Tage Wochenende. Unvorstellbar, wofür diese vier freien Tage genutzt werden könnten. Lust auf einen Städtetrip, bei dem man nicht alle Sehenswürdigkeiten in zwei stressigen Tagen abspulen muss und am Montag morgen noch erschöpfter ins Büro kommt, als man gegangen ist? Oder möchten Sie dem viel zu häufig himmeltraurigen Wetter in der Schweiz den Rücken kehren und in den sonnigen Süden fahren? Oder haben Sie mal gerade keine Lust, aus dem Haus zu gehen und würden sich lieber alle fünf Staffeln von Breaking Bad ohne Unterbrechung reinziehen? Dann ist die Drei-Tage-Woche wie für Sie geschaffen.
Was spricht gegen eine Drei-Tage-Woche?
„Contra? Was gibt es gegen diesen Vorschlag auszusetzen? Ich will das!“ ist vielleicht Ihre Reaktion. Nun, wenn man nur drei Tage zur Arbeit geht, muss man in dieser Zeit auch deutlich produktiver sein und dazu noch länger arbeiten. Aber: Die Produktivität nimmt mit der Anzahl Arbeitsstunden kontinuierlich ab. Des weiteren ist in der Schweiz ein 100%-Pensum auf ca. 40-42,5 Stunden pro Woche festgelegt. Slim schlägt bei seiner Idee vor, dass pro Tag elf Stunden gearbeitet wird, also insgesamt 33 Stunden pro Woche. Bedenkt man nun, dass mit jeder Stunde die Produktivität abnimmt, würde dies bedeuten, dass man erheblich weniger Leistung erbringt. Wie möchte Slim dieses Problem lösen? Er möchte uns alle einfach bis zum 75. Lebensjahr arbeiten lassen, nicht gerade für jedermann.
Beide Modelle haben also ihre Vor- und Nachteile. Sicher ist aber, dass die Idee zwar Diskussionsstoff bietet, in der Schweiz allerdings in absehbarer Zeit keine Durchsetzungschancen hat.
Quellen: Tagesanzeiger.ch, jobagent.ch, Forbes.com
Autor: Sandro Geisshüsler