Die diesjährige Buchmesse in Göteborg, die zwischen dem 22. und dem 25. September in der Svenska Mässan stattfindet, steht unter dem Motto „Drei Länder, eine Sprache“ oder genauer genommen „tre länder, ett språk“ und soll vor allem die deutschsprachige Literatur den schwedischen Verlagen und dem schwedischen Buchpublikum näher bringen, zumal weitaus mehr schwedische Bücher ins Deutsche übersetzt werden als umgekehrt.
Die schweizer Verlage sind vom Motto der Messe wenig begeistert, da die Schweiz das Land der vier Sprachen ist und dadurch in Schweden so vermarktet wird, als würde man in diesem Alpenland ausschließlich deutschsprachige Literatur schaffen. Auch die Frage, ob man bei den drei Ländern wirklich von einer Sprache sprechen kann, ist ein häufig auftauchendes Thema, denn spricht und benutzt man in Österreich und in der Schweiz wirklich einen „deutschen“ Wortschatz oder haben sich hier nicht drei Sprachen entwickelt, die lediglich zur gleichen Familie gehören?
Herta Müller eröffnet die Göteborger Buchmesse
Während der 27. Buchmesse in Göteborg wollen 62 deutschsprachige Verlage und 30 Autoren aus den drei deutschsprachigen Ländern mit einem 170 Quadratmeter großen Stand, 20 Seminaren und 50 Programmpunkten ein schwedisches Publikum von der hohen Qualität der Literatur dreier Länder überzeugen, wobei man auf den ersten Blick den Stempel vom deutschen Börsenverband und dem Goethe Institut bemerkt, der sich weniger auf schwedische Wünsche einstellt, sondern die eigene Politik zur deutschen Literatur darstellt.
Dr. Harald Kindermann, Botschafter in Schweden
Auch wenn man gegenwärtig das Jahr 2011 schreibt, so sind insbesondere bei Autoren, Rednern und Diskussionsleitern aus Österreich und Deutschland der Zweite Weltkrieg und gelegentlich die Wende allgegenwärtig, die die moderne Literatur der beiden Länder geprägt haben sollen. Es mag sein, dass man in Deutschland und der Schweiz die 30er und 40er Jahre noch immer nicht voll verarbeitet hat, aber es ist sehr schwer dem schwedischen Publikum diese Trägheit zu vermitteln, das bei den Themen einiger wirklich jüngerer Autoren den Zusammenhang zwischen literarischer Aussage und Zweitem Weltkrieg kaum finden kann.
Peter Stamm, Anna Mitgutsch, Peter von Matt, Felicitas Hoppe
über deutschsprachige Literatur in drei Ländern
Bereits die Einweihung der diesjährigen Buchmesse zeigte ein gewisses Problem, da die in Schweden bekanntesten deutschen Autoren eine Vier-Wände-Paranoia zu haben scheinen und die Öffentlichkeit scheuen. Für eine Elfriede Jelinek war es natürlich undenkbar sich in Göteborg der Öffentlichkeit zu stellen, weshalb Herta Müller dann die Messe eröffnen durfte. Ihr jüngst übersetztes Buch erinnert an Rumänen und die Eröffnungsrede handelte von den Diktaturen der Welt, von Themen, die mit Sicherheit sehr wichtig sind, aber doch sehr wenig mit deutschsprachiger Literatur zu tun haben. Es bleibt daher die Frage, wie Deutschland unter diesen Voraussetzungen seine Literatur wirklich einem Schweden schmackhaft machen kann.
Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin
Die schweizer Verlage sind vom Motto der Messe wenig begeistert, da die Schweiz das Land der vier Sprachen ist und dadurch in Schweden so vermarktet wird, als würde man in diesem Alpenland ausschließlich deutschsprachige Literatur schaffen. Auch die Frage, ob man bei den drei Ländern wirklich von einer Sprache sprechen kann, ist ein häufig auftauchendes Thema, denn spricht und benutzt man in Österreich und in der Schweiz wirklich einen „deutschen“ Wortschatz oder haben sich hier nicht drei Sprachen entwickelt, die lediglich zur gleichen Familie gehören?
Herta Müller eröffnet die Göteborger Buchmesse
Während der 27. Buchmesse in Göteborg wollen 62 deutschsprachige Verlage und 30 Autoren aus den drei deutschsprachigen Ländern mit einem 170 Quadratmeter großen Stand, 20 Seminaren und 50 Programmpunkten ein schwedisches Publikum von der hohen Qualität der Literatur dreier Länder überzeugen, wobei man auf den ersten Blick den Stempel vom deutschen Börsenverband und dem Goethe Institut bemerkt, der sich weniger auf schwedische Wünsche einstellt, sondern die eigene Politik zur deutschen Literatur darstellt.
Dr. Harald Kindermann, Botschafter in Schweden
Auch wenn man gegenwärtig das Jahr 2011 schreibt, so sind insbesondere bei Autoren, Rednern und Diskussionsleitern aus Österreich und Deutschland der Zweite Weltkrieg und gelegentlich die Wende allgegenwärtig, die die moderne Literatur der beiden Länder geprägt haben sollen. Es mag sein, dass man in Deutschland und der Schweiz die 30er und 40er Jahre noch immer nicht voll verarbeitet hat, aber es ist sehr schwer dem schwedischen Publikum diese Trägheit zu vermitteln, das bei den Themen einiger wirklich jüngerer Autoren den Zusammenhang zwischen literarischer Aussage und Zweitem Weltkrieg kaum finden kann.
Peter Stamm, Anna Mitgutsch, Peter von Matt, Felicitas Hoppe
über deutschsprachige Literatur in drei Ländern
Bereits die Einweihung der diesjährigen Buchmesse zeigte ein gewisses Problem, da die in Schweden bekanntesten deutschen Autoren eine Vier-Wände-Paranoia zu haben scheinen und die Öffentlichkeit scheuen. Für eine Elfriede Jelinek war es natürlich undenkbar sich in Göteborg der Öffentlichkeit zu stellen, weshalb Herta Müller dann die Messe eröffnen durfte. Ihr jüngst übersetztes Buch erinnert an Rumänen und die Eröffnungsrede handelte von den Diktaturen der Welt, von Themen, die mit Sicherheit sehr wichtig sind, aber doch sehr wenig mit deutschsprachiger Literatur zu tun haben. Es bleibt daher die Frage, wie Deutschland unter diesen Voraussetzungen seine Literatur wirklich einem Schweden schmackhaft machen kann.
Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin